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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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fragte im verwirrten Tonfall des glücklich ungebundenen Mannes: »Was fehlt ihr denn?«
    »Das fragen Sie?« MacLean setzte sich auf und ließ die Beine aus dem Bett baumeln. »Sie ist eine Frau!«
    Kinman sah MacLean an, und sein breites Gesicht verdunkelte sich langsam. »Das ist es nicht. Ich kenne Sie, MacLean. Sie haben sie wieder verärgert.«
    »Dabei habe ich nur versucht, sie glücklich zu machen.« Missmutig sann MacLean über die Unvernunft der Frauen im Allgemeinen und der seinen im Besonderen nach. »Sie weiß nicht, was gut für sie ist.«
    Kinman eilte zum Bett, griff hinter den Nachttisch, förderte einen Gehstock zu Tage und reichte ihn MacLean. »Und ich weiß nicht, was mit Ihnen nicht stimmt, MacLean. Sie haben eine schöne Frau, die sich um Sie kümmert – als wären ausgerechnet Sie es wert, gerettet zu werden –, und was machen Sie? Sie lassen sie davonlaufen, als wären die Hunde hinter ihr her.«
    Mit wohl bedachten Bewegungen setzte MacLean die Füße auf den Boden und stand auf. »Wir werden uns schon bald einig werden.« Dazu war er fest entschlossen. Die letzten drei Wochen über hatte er sie dafür gestraft, dass sie ihm erzählt hatte, was sie für die Wahrheit hielt. Sie hatte ihm seine Verdrossenheit zugestanden und sich ungeachtet seiner Verstimmung um ihn gekümmert.
    Natürlich hatte sie geistreich dagegengehalten, wann immer er sie angeknurrt hatte, und manchmal hatte er sich kaum das Lachen verbeißen können', so witzig waren ihre Repliken oft gewesen.
    Kinmans Hand schwebte unter MacLeans Arm, während der den ersten Schritt tat, doch schließlich trat er beiseite. »Sie werden den Stock nicht mehr lange brauchen.«
    »Im Grunde brauche ich ihn jetzt schon nicht mehr.« MacLeans Füße prickelten, seine Hüften schmerzten und das ehemals gebrochene Bein pochte, doch im Grunde lief alles bemerkenswert gut, wenn man bedachte, dass er über zwei Monate lang ans Bett gefesselt gewesen war. Er hängte den Gehstock über den Arm und begann mit den Übungen, die er neuerdings täglich absolvierte, während Enid auf ihrem Spaziergang war.
    Enid … mittlerweile konnte er sich vorstellen, warum er sie in entfernter, nicht erinnerter Vergangenheit geheiratet hatte.
    So sehr er sich auch dagegen wehrte – er mochte sie. Trotz der verkorksten englischen Herkunft, er hätte ihr vermutlich auch heute noch mit aller Entschlossenheit nachgestellt. Er kannte ihren Körper genau. Jeden Abend wartete er darauf, dass sie in ihrem dünnen Nachthemd und dem abgetragenen rosa Morgenmantel hinter dem Wandschirm hervorkam. Und obwohl er sich an keine andere Frau erinnern konnte, wusste er doch, dass der kurze Blick auf ihre weibliche Silhouette ihm mehr bedeutete als das voll ausgekostete Vergnügen mit jeder anderen Frau.
    Enid machte ihm Gänsehaut. Und er würde, verdammt noch einmal, alles tun, damit sie das nie erfuhr. Denn wenn sie es erst wüsste, könnte sie ihn leicht manipulieren und selbst die Zügel in die Hand nehmen. Seine Gattin hatte ohnehin schon den Hang zur Tyrannei, wo sie sich als Frau doch hätte fügen und alles ihm überlassen sollen. Doch sobald sie einander wieder näher kämen – was bald der Fall sein würde –, würde er sie umschmeicheln und verführen und ihre Ehe zu einer guten Ehe machen, egal was früher gewesen war.
    Kinman zog die Badewanne aus der Zimmerecke. »Sie wollen Mrs. MacLean glücklich machen? Sagen Sie ihr, dass Sie gehen können.«
    »Noch nicht.« Während der letzten Wochen hatte sich MacLeans Gespür für Risiken beständig verbessert. Am Horizont lauerte eine Gefahr, er wusste nicht, woher sie kam und warum, doch er würde vorbereitet sein, und seine wiedererlangte Kraft half ihm dabei. Er wollte nicht, dass die Leute wussten, wozu er mittlerweile fähig war. Er wollte die Überraschung auf seiner Seite wissen. »Wo ist Throckmorton?« Throckmorton kam jeden Tag, um mit ihm zu plaudern, ihm von irgendwelchen Begebenheiten zu erzählen und – MacLean war sich dessen bewusst – zu prüfen, ob seine Erinnerung vielleicht zurückgekehrt war.
    »Er ist unterwegs«, sagte Kinman. »Eigentlich müsste er längst hier sein, aber er hatte heute viel zu tun, denn es kommen bereits die ersten Hochzeitsgäste an.«
    »Jetzt schon?« MacLean lief im Zimmer auf und ab und zählte die Runden mit. »Die Hochzeit ist doch erst in vier Wochen.«
    Kinman zuckte die Achseln. »Diese Aristokraten haben nichts anderes zu tun, als eins nach dem anderen die großen

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