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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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wo stammten sie her? Aus Fisherman’s Bay?
    Sie ließ das kurze Gespräch noch einmal Revue passieren. Desiree hatte erzählt, dass Männer Arschlöcher seien, sie selbst aber einen guten abbekommen hätte.
    Sie schaltete das Radio ein, und die Nachrichten gingen gerade zu Ende. Desirees Bemerkung konnte auch völlig unschuldig gewesen sein. Sie stand kurz davor, ein Kind zur Welt zu bringen. Sie dachte sicher bereits über die Wehen nach. Obendrein war eine Schwangere ja geradezu ein Magnet für jeden, der eine Geburts-Horrorstory zum Besten zu geben hatte. Selbst völlig Fremde fühlten sich bemüßigt, werdende Mütter mit den abscheulichsten Berichten unerträglicher Schmerzen zu ergötzen, die schließlich in Risswunden dritten Grades, Totgeburten oder dauerhafter Gebärunfähigkeit kulminierten.
    Zumindest war das die Erfahrung, die Anya und ihre Freundinnen gemacht hatten. Nicht ein einziges Mal hatte einer der wohlmeinenden Panikmacher darauf hingewiesen, dass es zwar Schmerzmittel, nicht aber irgendwelche Medaillen für Märtyrertum im Kreißsaal gab. Oder dass die Mehrzahl der Frauen, die ein Kind zur Welt brachten, sich dazu entschlossen, es auch ein zweites Mal zu tun.
    Wenn Geoff Willard oder sein Cousin der Serienvergewaltiger war, dann konnte Desiree den Satz von ihnen aufgeschnappt haben, ohne sich seiner unheilvollen Bedeutung bewusst zu sein. Vielleicht hatte sie ihn auch von Lillian Willard. Es war eine etwas eigenartige Version für einen Ausdruck à la »auch in der Liebe ist nicht alles eitel Sonnenschein«. Aber nein, es konnte nicht einfach Zufall sein, entschied sie. So etwas wie Zufall gab es nicht.
    Anya setzte den Blinker und fuhr auf den Pannenstreifen der M2. Sofort schaltete sie die Warnblinkanlage an, um nicht gerammt zu werden. Zahllose Autos rauschten vorbei. Niemand drosselte das Tempo oder hielt an. Gott sei Dank, dachte sie, gibt es keine Ritterlichkeit mehr. Das Letzte, was sie gewollt hätte, wäre, dass einer oder mehrere Männer stehen geblieben wären. Oft hatte sie erleben müssen, dass Vergewaltigungsopfer darauf hereingefallen waren. Bei aktivierter Zentralverriegelung rief sie Hayden Richards an.
    »Jesus Christus! Und das hat sie wirklich zu dir gesagt?«
    Gut. Der Detective gab schon mal keine schwachen Sprüche von wegen Überreaktion oder unangebrachter Panik zum Besten.
    »Wo steckst du momentan überhaupt?«
    »Auf der M2. Mit mir ist alles in Ordnung. Bin auf dem Heimweg. Pass auf, ich bin sicher, sie hat es in aller Unschuld gesagt. Die wollten mich mit Nick Hudson verkuppeln.«
    »Gott! Wie bist du da wieder rausgekommen, ohne ihn wütend zu machen?«
    »Ich hab mich benommen wie eine Professionelle und mich durch die Tür davongemacht.«
    Haydens Ton schraubte sich eine halbe Oktave höher. »Es geht doch nichts darüber, von einer Frau einen Korb zu bekommen«, sagte er. »Ich hätte auch nicht erwartet, dass du mit eingezogenem Kopf davonschleichst, wenigstens nicht vor dem großen Finale der Gameshow.« Dann kehrte er, zu Anyas großer Erleichterung, zu seinem normalen Tonfall zurück.
    »Ich schlage vor, du fährst auf schnellstem Weg nach Hause, gönnst dir eine Mütze Schlaf, und wir sprechen uns dann morgen früh wieder.«
    Etwas in seinem Tonfall ließ erahnen, dass er sich grö ßere Sorgen machte, als er ihr eingestehen wollte. Sie wollte schon auflegen, als er hinzufügte: »Kannst du mir einen Gefallen tun? Versprich mir, dass du sämtliche Türen und Fenster verriegelst.«
    Anya lief es eiskalt den Rücken hinunter.

41
    Am nächsten Morgen war Anya vor Müdigkeit wie erschlagen. Sie hatte wieder Albträume gehabt, wie damals vor den mündlichen Prüfungen im Medizinstudium. In dem Traum saß sie im Examen und musste hilflos mit ansehen, wie zwei Prüfer sie mit Skalpellen sezierten.
    Sie lehnte sich an die Arbeitsplatte in der Küche, trank Kräutertee und zwang sich, alles logisch zu durchdenken. Resigniert musste sie sich eingestehen, dass es eine Menge Gründe zur Besorgnis gab.
    Veronica Slater hatte sie härter getroffen, als sie zugestehen wollte. Ihre größte Befürchtung war, dass die Strafverteidigerin ihre Chancen zerstört haben könnte, jemals wieder als Prozessgutachterin tätig zu werden, und zwar sowohl auf Seiten der Staatsanwaltschaft wie auch auf der der Verteidigung. Dadurch verblieben ihr als Freischaffende kaum noch Optionen. Ihre Einkünfte würden bedrohlich zurückgehen.
    Sorrenti würde zu verhindern versuchen, dass Anya

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