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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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ersehen konnte, wie schnell es fuhr.
    Und auch wenn auf einem Foto nichts Abnormales zu sehen war, schloss das einen sexuellen Übergriff nicht aus. Darüber hinaus musste offenbleiben, was genau eigentlich mit normal und abnormal gemeint war, da Paare nach einvernehmlichem Sex in aller Regel keine Fotos ihrer Geschlechtsteile machen ließen, um kleinere Verletzungen zu dokumentieren.
    Mary Singer betrachtete intensiv den Finger, an dem sie den Ehering getragen hatte. »Diese Menschen sind schon missbraucht worden. Stellen Sie sich die Erniedrigung und die seelische Belastung vor, wenn man dann auch noch Fremden und womöglich sogar dem Täter Fotos von ihnen vorlegt.«
    »Das ist genau dasselbe, wie wenn man Fotos von einem Mordopfer zeigt.«
    »Es ist etwas vollkommen anderes«, entgegnete Anya. »Tot ist tot. Man kann einer Leiche nicht absprechen, dass sie gestorben ist. Hier aber liegt die Beweislast beim Opfer, das die Geschworenen davon überzeugen muss, dass die Vergewaltigung tatsächlich stattgefunden hat. Das Opfer ist noch am Leben und muss, wenn es zum Prozess kommt, den Horror der Tat oft jahrelang immer wieder durchleben, von den Berufungsverhandlungen ganz zu schweigen. Zum Prozess aber kommt es nur, wenn das Opfer aussagt.«
    »Und was wäre die Alternative – sollen wir gar nichts vorlegen?« Der Polizist hob die Arme in die Höhe.
    »Nein, es gibt andere Wege«, betonte Anya. »Wir können die Zusammenarbeit mit den analytischen Labors intensivieren und die effektivsten Methoden der Beweisentnahme während der Untersuchung eruieren. Sollten wir öfter auf Zahnseide zurückgreifen, um größere Mengen an DNA zu erhalten? Sollten wir öfter versuchen, mit dem Tupfer Spuren von Gleitmitteln von Kondomen sicherzustellen? Das müssen wir tun. Es gibt nicht eine einzige Studie, die belegen würde, was der Normalbefund einer Kolposkopie nach einvernehmlichem Geschlechtsverkehr ist, und deshalb würden wir mit Aufnahmen, von denen wir ›annehmen‹, sie zeigten das Resultat eines nichteinvernehmlichen Aktes, unter Hohn und Spott aus dem Gerichtssaal gejagt. Wenn man seine Argumentation wissenschaftlich untermauern will, dann muss das hieb- und stichfest sein.«
    Jennifer Beck las in den Unterlagen. »Das klingt einleuchtend. Vielleicht könnte Lyndsays Team eine Pilotstudie durchführen. Aber versuchen Sie doch inzwischen, die äußere Erscheinung der Opfer fotografisch festzuhalten – Kleidung, jegliche sichtbare Verletzung des Gesichts, der Hände. Alles, was uns helfen könnte.«
    Mary Singer weigerte sich, den Kopf zu heben oder eine Bemerkung zu machen, die Übrigen aber erklärten sich zögernd bereit.
    Anya war weniger zurückhaltend. »Wenn die Opfer angemessen über die Fotos und ihre mögliche Verwendung unterrichtet werden, werden sich weniger Frauen untersuchen lassen, und Sie haben noch weniger Beweise.«
    »Dieses Risiko gehe ich ein«, erklärte die Staatsanwältin.
    Es versetzte Anya immer wieder in Erstaunen, dass Anwälte und Polizei es nicht für nötig hielten, die wissenschaftlichen Methoden zu verstehen, auf denen die Beweise beruhten, auf die sie doch angewiesen waren. Sie wollten sie nur für ihren eigenen Vorteil manipulieren. Das Fehlen einer wissenschaftlichen Studie über den postkoitalen körperlichen Befund hieß nichts anderes, als dass jeder Staatsanwalt sofort einpacken konnte. Jennifer Beck wollte die Opfer also ohne jeden wirklichen Nutzen massiven Eingriffen unterziehen und sie fotografieren lassen.
    Beck und Veronica Slater wurden sich von Minute zu Minute ähnlicher.
    Lyndsay wandte sich dem nächsten Tagesordnungspunkt zu: Untersuchungen an Opfern sexueller Gewalt sollten von Pflegekräften durchgeführt und von Ärzten interpretiert werden.
    Anya beschloss, dass dieser Kampf warten konnte. Sie sammelte ihre Unterlagen zusammen und verließ die Konferenz.

11
    Geoff sah seiner Mutter nach, die zum Bingospielen in den Pensionärsklub ging, dann verkündete er unvermittelt, er müsse jetzt unbedingt in den Laden gehen und Unterwäsche kaufen. Nick hielt das für eine gute Idee und fuhr seinen Cousin in die Stadt. Zum ersten Mal, seit er aus dem Gefängnis war, hatte Geoff ein paar Stunden für sich allein.
    Als Nick fort war, kontrollierte Sunny, ob sein Hemd auch ordentlich zugeknöpft war. Er wollte nicht schlampig aussehen und rubbelte sich die Schuhspitzen an dem Hosenbein blank. So hatte er es im Film gesehen, wenn die Männer zu ihren Mädchen gingen. Seine

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