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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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Handflächen waren schweißnass, und das violette Einwickelpapier, in dem die Blumen steckten, färbte sich auf seine Hände ab. Er sah sich nach etwas um, woran er sie abwischen konnte, und entschied sich für die Bushaltestelle ein paar Häuser weiter. Er schaute auf die Uhr. Sie musste jetzt jeden Moment aus der Tür kommen. Zur selben Zeit, wenn es im Gefängnis Essen gab.
    Er war erst seit ein paar Wochen draußen, aber die Haare waren schon nachgewachsen. Er brauchte die Mütze eigentlich gar nicht, aber er fühlte sich sicherer damit. Er beobachtete den Verkehr, zählte die Autos, die vorbeifuhren, und sang das Titellied der Jetsons . Er war nervös, weil er gleich sein Mädchen treffen würde, und er zog einen Mund voll Speichel zusammen und spuckte vor der Bank auf den Boden. Ein Mann, der auf der Bank saß, schaute ihn böse an und ging dann fort. Geoff setzte sich. Eine gute Idee, wie sich bald zeigte. Ein Bus fuhr vor, und Geoff tat so, als würde er sich die Schnürsenkel binden, und konnte auf diese Art den Mädchen beim Aussteigen unter den Rock schauen. Das war einer seiner liebsten Tricks.
    Aus dem Augenwinkel sah er sein Mädchen aus dem Laden kommen und sich bücken, mit dem Gesicht zum Laden. Er ging auf sie zu, und er sah das schmale V ihres Schlüpfers, das sich unter ihrer Hose abzeichnete. Er war aufgeregt. Hoffentlich hatte sie auch wieder dieses tief ausgeschnittene Top an – das, das ihr den Busen nach vorn schob. Sie richtete sich auf und schloss die Tür ab.
    »Ist schon zu?«, fragte er hinter ihrem Rücken.
    »Ja, kommen Sie morgen wieder. Um zehn machen wir auf.«
    »Hast du noch mehr Comics?«
    Das Mädchen drehte sich um. »Ach, du bist’s. Du bist mit deiner Mutter da gewesen.«
    Sie erinnerte sich. Geoffs Herz pochte heftig. »Du hast mir super Sachen gezeigt.«
    »Na ja, dafür werd ich auch bezahlt.«
    Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber er streckte ihr die Blumen hin, ohne den Blick von ihrer Brust abwenden zu können.
    »Die sind – ähm – für dich«, sagte er.
    »Danke, aber ich hab schon einen Freund«, sagte sie. »Hör zu, ich bin sicher, du bist ein netter Typ. Eine andere freut sich vielleicht über den Strauß.« Sie wich ihm aus und ging davon. »Ich muss dann.«
    »Warte. Die hab ich extra für dich besorgt. Magst du sie denn nicht?«
    Ihre Absätze trommelten schneller. »Ich hab’s dir doch gesagt. Vielen Dank, aber danke nein.«
    So hatte Geoff sich das nicht vorgestellt. Sie hätte sie nehmen sollen. Sie war nett zu ihm gewesen, als er die Klamotten gekauft hatte. Und jetzt war sie grob.
    Er lief ihr nach. »Das kapier ich nicht. Du bist so nett gewesen, und jetzt bist du’s gar nicht mehr.«
    »Da hab ich meinen Job gemacht. Was hast du denn erwartet?« Sie blieb stehen und sah sich um. Dann schaute sie ihn von Kopf bis Fuß an, und ihre Miene hellte sich auf.
    »Wenn es dich freut, dann nehm ich die Blumen.«
    Er gab sie ihr.
    »Aber mach dir bloß keine falschen Hoffnungen. Ich hab dir ja gesagt, ich hab einen Freund, und der ist verdammt eifersüchtig. Also tauch lieber nicht mehr hier auf. Wenn er dich erwischt, ist er dazu imstande und macht eine Dummheit.«
    »Die sterben, wenn du sie nicht ins Wasser tust.«
    Sie schwenkte den Strauß durch die Luft und ging.
    Geoff folgte ihr bis an die Ecke und sah ihr in die nächste Straße nach. Das Mädchen ging zu den Mülltonnen vor einem Apartmentblock, hob den Deckel an und warf die Blumen hinein.
     
    Mit dem leeren Glas in der Hand stand Nick Hudson auf. »Noch ein Bier?«
    Geoffs Gesicht blieb unter der Kappe begraben. »Ich will Kaffee.«
    »Soll das ein Witz sein? Du bist hier in’nem Pub, Mann. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren. Erinnerst du dich noch an Pat French und Tom Bowles aus der Schule? Die sind vor ein paar Jahren von der Bay hierher gezogen und haben den Laden gekauft. Wir zahlen hier Freundschaftspreise.«
    »Wahnsinn. Sind sämtliche Dreckskerle von daheim hierher gezogen?«
    »Was blieb ihnen schon anderes übrig? Nachdem die Bergwerke im Norden dichtgemacht haben, gab’s einfach keine Arbeit mehr. Ich schätz mal, die halbe Bay hat’s in der Hoffnung auf’nen Job hierher verschlagen, als die Hähnchenfabrik aufgemacht hat. Also, was ist? Nimmst du noch ein Bier?«
    Mit der Spitze seines Messers schnitzte Geoff eine Kerbe in die hölzerne Tischplatte.
    Nick seufzte. »Also dann eben Kaffee.«
    Geoff blickte nicht auf. Den Rest seines zweiten Glases hatte er verschüttet, als er

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