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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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es sich viel angenehmer lebte, wenn es Herausforderungen gab, denen sie sich stellen mussten. Als Erik also merkte, was Rex beabsichtigte, setzte er seine Fähigkeit ein. Er war der Neue an der Schule! Derjenige, der sich sozusagen in dein Leben drängte und er wollte auf keinen Fall, dass du darunter leidest!“
„Er hat sie meinetwegen manipuliert?“ Ob sie merkte, dass mit mir gerade etwas passierte?
„Nenn es wie du willst, Verry. Aber dass Erik das für dich getan hat, sollte dir doch zeigen, dass er ein gutes Herz hat! Er hat mittlerweile begriffen, dass er in den Leben einiger Menschen immer ein unansehnlicher Fremdkörper sein wird. Einige wenige, die nicht dem Charme seiner Aura unterliegen, wird er nie täuschen können. Aber er wollte das Beste daraus machen. Erik war davon überzeugt, dass er sich nicht mehr unterkriegen lassen würde! Er wollte kämpfen! Er hatte sich sogar zum Ziel gesetzt, deine Freundschaft zu gewinnen. Nur um dich davon zu überzeugen, dass er nicht der Mongo ist, für den du ihn hältst!“
Konzentrier dich auf ihre Worte!
„Scheiße“, flüsterte ich und senkte betreten den Blick. „Ich habe alles … nur noch … schlimmer gemacht!“
Und dann war es einfach vorbei! Das regenbogenfarbene Flimmern verschwand und Lindas Gesicht trat Anstelle dessen wieder in mein Blickfeld. Von dem komischen Kribbeln, der Taubheit oder der Bleizunge war nichts mehr zu spüren. Erleichtert atmete ich auf und entspannte mich wieder. Mein Herz schlug mir aber immer noch bis zum Hals.
„Und dann führt euch das Schicksal zusammen“, flüsterte sie gerade und wischte sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „An das Mädchen gebunden zu sein, das ihn aus tiefster Seele zu hassen schien, war ein echter Schock für ihn. Er hätte alles daran gesetzt, dass es niemals zu einer vollständigen Verbindung kommt! Aber dann war da dieser bedauerliche … Unfall.“
„Hast du echt gedacht, dass er mich angefasst hat?“, murmelte ich in Erinnerung an ihre Worte. Verdient habe er es, meinte sie damals im Krankenzimmer zu mir. Damals - Gott, das alles war noch keine Woche her, fühlte sich aber an, als seien bereits Monate, wenn nicht sogar Jahre vergangen!
„Ich war davon überzeugt, dass er den Kampf gegen sich selbst verloren hatte und durchgedreht war. Ja. Und ich schäme mich unglaublich dafür, dass ich ihm das vorgeworfen habe.“
„Du magst ihn“, stellte ich fest und wackelte leicht mit den Fingern, um zu überprüfen ob wirklich alles wieder okay war. „Ja. Ich liebe ihn wie meinen kleinen Bruder!“ Sie lächelte zärtlich.
„Und trotzdem habt ihr euch in Jenks Klinik angekeift?“
Sie zuckte die Schultern. „Manchmal bringen kleine Brüder ihre großen Schwestern eben zur Weißglut!“ Wir sahen uns an. Keine schien zu wissen, was sie sagen wollte.
„Tu ihm das bitte nicht an“, flüsterte sie schließlich und streckte die Hand nach mir aus. „Ich kann mich nicht so in dir getäuscht haben, Verry!“ Unerwartet überbrückte sie den Abstand zwischen uns und drückte mir ihre Lippen hauchzart auf den Mund. „Bitte sag mir, dass du … nicht gehst!“
Ihre Stimme schwoll zu einem ohrenbetäubenden Orkan in meinem Kopf an, der mich jäh von den Füßen riss. Ihr vorsichtiger Kuss, löste in mir einen Sturzbach von Erinnerungen aus, die wie kreischende Möwen durch meinen Schädel dröhnten. Jede einzelne ein verschwommenes, lautes Gebilde mit gezackten Rändern, die mir schmerzhaft ins Gehirn schnitten oder es wie die scharfen Klauen wilder Tiere in Fetzen rissen. Keuchend ging ich in die Knie, die Hände fest gegen die Schläfen gepresst.
„Verry? Was ist … was ist los?“, schrie sie mir laut ins Ohr. Unter der Schmerzattacke, die wie ein geiferndes Monster auf mein Gehirn losging, brachte ich nur ein leises Stöhnen hervor. Linda zog mich auf die Beine, stieß die Tür auf und stolperte mit mir über den Flur Richtung Krankenzimmer. Bei jedem Schritt hatte ich das dringende Bedürfnis zu kotzen, mir die Schädeldecke aufzukratzen und das sich vor Schmerz windende Gehirn aus meinem Kopf zu reißen. Jemand kam uns auf dem Flur entgegen. Die Schritte hallten bestialisch laut von den Wänden wieder, ganz zu schweigen von den Stimmen, die sich wie Messerspitzen in meine Birne bohrten. Linda schleppte mich weiter. Mein Gehirn zog sich gequält zusammen als sie das kalte, grelle Licht des Krankenzimmers einschaltete. Wieder gaben meine Beine nach.
„Nur noch drei Schritte, Verry!“

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