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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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„Das gehört mir nicht“, seufzte ich wehmütig und streichelte über die glänzende Oberfläche. „Es lag aber in der Umkleide auf deinen Sachen!“ Irgendetwas in meinem Hinterkopf zwickte aufdringlich. Ich wusste genau, dass mir gerade ein einleuchtender Gedanke kommen sollte, aber mein Gehirn weigerte sich, das Gefühl in etwas Brauchbares umzuwandeln. Ich nahm das Board entgegen und drückte es wie einen kostbaren Schatz an meine Brust.
„Sie steht auf dich!“, entfuhr es Mum, sobald ich auf dem Beifahrersitz des Beetle Platz genommen hatte und wir auf die Hauptstraße tuckerten. Sofort musste ich an das kleine Stelldichein mit Linda denken. Mein Gesicht glühte wie eine Herdplatte.
„Das ist doch Schwachsinn!“
„Weibliche Intuition! Nenn es wie du willst. Aber wie sie dich angesehen hat, gefällt mir überhaupt nicht!“
„Das ist doch Bullshit!“, giftete ich. „Die ist mindestens doppelt so alt wie ich!“ Und sie hat gerade eine Minderjährige verführt!
„Machen wir uns nichts vor, Verry!“ Mum bog nach links in eine Seitenstraße und hielt vor einem chinesischen Schnellrestaurant. „Wir wissen beide, dass du für dein Alter viel zu sexy bist! Das hat Brian auch gemeint! Und ich glaube, das ist auch der Grund für deine Aggressionen diesem Jungen gegenüber! Wie hieß er doch gleich?“ Sie spitzte ihre Lippen und überprüfte ihr Makeup im Rückspiegel.
„Erik Haiss!“, murmelte ich. Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch.
„ERIK HAISS?“ Sie prustete laut. „Ich habe gerade Er ist heiss verstanden“, gluckste sie. „Wie dem auch sei.“ Sie räusperte sich laut. „Ich denke er springt auf deine frühe Reife an. Er hat deine viel zu weibliche Seite vermutlich bereits entdeckt. Nun ja, sie ist auch nicht wirklich zu übersehen.“ Mum schenkte mir einen bedeutungsschwangeren Blick. „Manchmal bereue ich sehr, dass du meine Gene hast!“ Sie senkte den Blick und knetete das Lenkrad. „Als ich in deinem Alter war, warst du schon fast drei!“ Sie biss sich fest auf die Unterlippe. „Du hast so viel von mir geerbt! Manchmal möchte ich dich in einen hässlichen, stinkenden Leinensack stecken, damit dich keiner anguckt!“ Ich schluckte schwer und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit aus diesem Gespräch. Ich hatte wirklich keinen Bock über Pubertät und meine weiblichen Reize zu reden. Mir war selber klar, dass ich davon definitiv zu viele hatte.
„Brian Farmer hat also gesagt, ich sei für mein Alter viel zu sexy, ja?“ Ich grinste neugierig. „Was genau fällt ihm an mir denn besonders ins Auge?“ Die Ablenkung funktionierte und jagte Mum die Hitze ins Gesicht. Sofort biss sie die Zähne zusammen und funkelte mich eifersüchtig an. Ohne ein weiteres Wort, schnappte sie sich ihr weißes Portemonnaie und stieg aus.
„Als ob ich mich jemals an Gadget ranmachen würde! Also echt!“, schnaubte ich nur und schüttelte den Kopf. Wenig später wankten wir unter der Last an prall gefüllten Styroporbehältern ins Haus.
„Wer soll das alles essen?“, murrte ich, schleppte das Abendessen in die Küche und wühlte in der Besteckschublade bis ich die Essstäbchen fand.
„Wir natürlich.“ Mehr sagte sie nicht und begann damit den Fraß auf Schüsseln und Tabletts zu verteilen, alles hübsch dekoriert. Am Ende sah man von der Glasplatte unseres Wohnzimmertischs gar nichts mehr. Mum fand noch Platz für eine Flasche Pflaumenfusel und Kerzen. Ich hätte damit rechnen müssen, dass sie auf etwas Bestimmtes aus war! Nachdem ich mit prall gefüllter Wampe auf der Couch lümmelte und bereits den fünften Schnaps intus hatte – dass sie mir das überhaupt erlaubte, hätte mich stutzig machen sollen – räusperte sich Mum.
„Verry?“
„Hm?“
„Bist du eigentlich noch Jungfrau?“ Der Blätterteig der Minifrühlingsrollen blieb mir im Hals stecken. Schnell griff ich zum Wasserglas, Quellwasser versteht sich, und trank gierig und in großen Zügen. Mum hatte sich aufgesetzt und betrachtete mich aufmerksam. „Das heißt dann wohl nein?“ Sie verzog unglücklich das Gesicht. „Ich hätte es wissen müssen“, schniefte sie und schlang ihre Arme wie ein Schraubstock um meinen Oberkörper. „Wir haben nie über Verhütung gesprochen“, schluchzte sie und verschmierte ihr Makeup auf meinem T-Shirt. „War es wenigstens schön? War er vorsichtig? Wie heißt er denn? Hattest du Schmerzen? Ihr habt doch ein Kondom benutzt? Oh Gott, ich hätte das viel früher fragen müssen!“ Dicke

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