In deiner Hand
erstaunlicher Kraft drückte sie mich gegen die Rückenlehne. „Manchmal müssen wir Frauen einfach zusammenhalten. Die Männerwelt ist grob …“ Sie drängte mein Höschen zur Seite und schob ihre Finger zwischen meine Beine. Mit aufgerissenen Augen schnappte ich nach Luft. Das Blut schoss mir in die Wangen.
„Hör auf“, keuchte ich und versuchte die Schenkel zusammenzudrücken. Sie ignorierte mich einfach. „Sie ist grob und ungehobelt. Und sie glauben wirklich, alles was große Brüste und einen süßen Arsch hat, gehört ihnen!“ Linda sah mir direkt in die Augen, während ihre Finger zwischen meinen Beinen Tango tanzten. „Aber wir zwei wissen es besser!“ Ihre Wangen waren gerötet und ihr Atem ging mindestens genauso schnell wie meiner. Zugern hätte ich ihr gesagt, dass sie nicht mehr alle Latten am Zaun hatte und sich in diesem Augenblick überhaupt nicht von einem Mann unterschied, der sich einfach nahm was er wollte, aber ich war ganz darauf fixiert, nicht zu hyperventilieren und gegen das anzukämpfen, was man schlichtweg als Orgasmus bezeichnete. Linda zerrte mir die Jogginghose von den Beinen, spreizte meine Schenkel und beugte sich dazwischen. In einer anderen Situation hätte ich mich garantiert gewehrt. Aber alles in mir wartete voller Spannung auf ihren Mund. Angeekelt hätte ich sein sollen, genau wie bei Malik,. Doch mein verräterischer Körper bog sich ihr entgegen. „Das nächste Mal werde ich sanfter sein“, versprach sie, ehe sie ihre Zunge zum Einsatz brachte. Es wird kein nächstes Mal geben, dachte ich noch. Dann krallten sich meine Hände in Lindas Haar, drückten ihren Kopf fester zwischen meine Beine. Meinen Höhepunkt erstickte sie mit einem feuchten Kuss. Mir war nicht einmal bewusst gewesen, dass ich dabei sogar eine der Stuhllehnen aus ihrer Verankerung gerissen hatte. Völlig verkrampft hielt ich sie fest und atmete schwer. Linda lächelte zufrieden und erhob sich langsam.
„Scheiße“, brachte ich mühsam hervor und blieb mit butterweichen Knien sitzen. Alles in mir fühlte sich an wie Gummi, wie warmer, elastischer Gummi.
„Linda? Sind Sie da?“ Oh Gott! War das Mum? Entgeistert starrte ich zur Tür.
„Ooops“, kam es von Linda, die sich die zerwühlen Haare glatt strich und ihren Lippenstift auffrischte. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich an mir runter. Hoffentlich sah ich jetzt nicht aus, als hätte sie mir meine Scham geschminkt. „Sie ist früh dran“, murmelte sie, lauter sagte sie: „Einen Augenblick!“ Linda warf mir die Jogginghose zu, in die ich in Nullkommanichts kletterte. So schnell war ich noch nie angezogen. „Du bist beim Laufen gestürzt!“, flüsterte sie und kniff mir fest in den Hintern. „Über den Rest unterhalten wir uns morgen!“ Die Schulsekretärin zog die schwere, weißlackierte Holztür auf. Sie lächelte entwaffnend und machte eine Handbewegung ins Rauminnere. Mum eilte vor und sah sich suchend nach mir um. Schluchzend zog sie mich in ihre Arme. Meine Gedanken kreisten um das eben Gesagte und um die Tatsache, dass Linda verschleiern wollte, was ich Haiss angetan hatte. Aber wieso? War sie so eine männerverachtende Lesbe, dass sie selbst dann eine andere weibliche Person deckte, wenn die gerade einen Kerl umzubringen versuchte? Das war doch irre! So etwas Krankes hatte ich noch nie erlebt. Und trotzdem zwinkerte sie mir kurz zu, als sie Mum von meinem Unfall auf dem Sportplatz berichtete. Und von den zusätzlichen Wunden, die ich mir dabei zugezogen hatte. Mum drückte mich ununterbrochen. Linda sprach in angenehm beruhigenden Ton mit ihr. Meine Gedanken drifteten ab, wanderten zurück zu dem Flur in der Turnhalle. Ich spürte das vom Blut feuchte, warme Shirt auf Haiss Oberkörper, sah sein völlig entstelltes, blutgetränktes Gesicht und die langen Haare, die über den offenen Wunden klebten wie langgezogener Kaugummi. Dann war da Linda und noch etwas, etwas das mich mehr als alles andere beunruhigt hatte. Aber es gelang mir einfach nicht, es zu greifen. Wie wabernder Nebel entglitt mir die Erinnerung. „Verry?“ Mum strich mir besorgt über die gesunde Wange. „Komm, Schätzchen. Wir gehen nach Hause!“ An Linda gerichtet sagte sie: „Danke, dass sie sich um meine Tochter gekümmert haben!“ Linda lächelte und zwinkerte. „Das habe ich sehr gern gemacht, Mrs Jones!“ Gerade wollten wir gehen, da hielt Linda mich zurück. „Vergiss das hier nicht!“ Sie drückte mir das knallbunte Skateboard in die Hand.
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