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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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entdeckte ich all die Blutflecken auf seinem weißen Hemd, den Dreck in seinem Gesicht. Seine Haare waren teilweise versengt und standen vom Kopf ab. Der Anzug sah aus, als wäre er mitsamt seinem Besitzer durch einen Fleischwolf gedreht und dann zum Trocknen aufgehängt worden. Malik war definitiv von einem Kampf gezeichnet. „Verzeih mir meine Erscheinung, Liebste! Es gab eine kleine unglückliche Komplikation! Aber wir werden jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass sie aus dem Weg geräumt wird!“ Malik hielt mir seine Hand hin und nickte. „Na komm! Wir müssen uns beeilen, bevor Bonny aufwacht und feststellen muss, dass du ausgebüchst bist!“ Er zwinkerte und zog mich mit sanfter Gewalt hinter sich her. Am anderen Ende der Halle standen zwei riesige Typen in schwarzen Anzügen und mit vor der Brust verschränkten Armen. Zwischen ihnen ragte ein Holzpfosten zur hohen Decke hinauf. Auf Augenhöhe hatte man einen Querbalken daran festgenagelt. Malik verschränkte die Arme hinter dem Rücken und betrachtete das hölzerne Kreuz.
„Sieht gut aus“, meinte er mit einem zufriedenen Nicken. „Hängt ihn auf!“ Ein dritter Muskelprotz trug einen reglosen Körper auf der Schulter herein. Der Figur nach zu urteilen ein Mann. Mir gefror das Blut in den Adern. Malik schlang einen Arm um mich und strich mit seinen Lippen über meine Schläfen. „Erklär mir … Baby … wieso hast du ihn verschont?“ Seine Stimme klang wie das Grollen von Felsen in den Bergen.
„V…v…verschont?“, krächzte ich heiser. „Ich verstehe nicht ganz.“ Voller Entsetzen musste ich mit ansehen, wie Maliks Männer Gadget an dem hölzernen Kreuz aufhängten. Der, der ihn hereingetragen hatte, stemmte den schlanken Körper gegen den Balken, ein zweiter zückte einen Nagel, der so lang war wie mein ganzer Arm, positionierte ihn auf der Schulter meines Lehrers. Der dritte holte mit einem großen Hammer aus. Ein hysterischer Schrei entwich meinen Lippen, vermischte sich mit Gadgets Schmerzgeheul. Malik kicherte amüsiert. „Na los, Jungs. Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit.“ „Hör auf!“, keuchte ich entsetzt. „Oh Gott, bitte hör damit auf!“ Blut tropfte von dem zuckenden Körper in den Sand. Unter dem Leinensack, den man ihm über den Kopf gezogen hatte, drang ein grässliches Wimmern hervor.
„Wieso hast du Mitleid mit ihm?“, wollte Malik wissen und fixierte mich mit seinen scheußlichen Vampiraugen. Er schob mich auf den Holzpfosten zu und riss Gadget den Sack vom Kopf.
„Wer … ?“ Blutunterlaufene Augen mit weißen Iriskreisen fixierten mich mit unverhohlenem Hass. Der kahl rasierte Schädel wies eine grauenhaft große Narbe auf, die vom Nacken wie eine Schlange über die ganze Länge seines Kopfes zog. Der Mann begann bei meinem Anblick wild herumzuzappeln.
„Verfluchte Schlampe!“, zischte er und spuckte mir direkt ins Gesicht. Malik sprang vor, setzte einen Nagel direkt auf das Brustbein des Mannes und rammte ihn mit der bloßen Hand tief in den Körper. Blut perlte aus seiner Wunde, erst ein bisschen, dann immer mehr. Der Fremde legte den massigen Kopf in den Nacken und brüllte so ohrenbetäubend laut, dass die gesamte Fabrik erbebte. „Ihr konntet immer auf mich zählen“, keuchte er und starrte Malik an. „Ich habe Euch … mit meinem Leben beschützt!“ Malik trat einen Schritt zurück. Es war keine Flucht nach hinten, sondern diente nur dazu, den Mann vom Kopf bis zu den Füßen bewundern zu können, ohne dass er den Kopf in den Nacken legen musste. „Du hattest meinen Respekt, mein Freund … aber deine Attacke gegen Verry …“ Malik schüttelte deprimiert den Kopf und zog mich so schnell in seine Arme, dass mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde. „Sie hätte sich wirklich ernsthaft verletzten können! Und du weißt, wie sehr ich den Gedanken hasse, wenn sie …“ Er verstummte und strich nachdenklich über meine verletzte Wange. Sein Blick verdüsterte sich. „Gib mir das Messer“, knurrte er ungehalten über die Schulter ohne mich aus den Augen zu lassen. Dann riss er meinen Arm nach vorn, drückte mir den kalten Stahl in die Hand. „Wenn du dich wieder weigerst ihn zu töten, wird Bonny heute Nacht in ihrem niedlichen, kleinen Nachthemd den letzten Atemzug ihres Lebens tun!“ Dabei sah er mir todernst in die Augen. „Wage es ja nicht, diesen Befehl noch ein einziges Mal zu missachten!“, zischte er und schubste mich auf den Vampir zu. Der warf den Kopf zur Seite und jaulte wie ein Wolf.

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