In Den Armen Der Finsternis
automatischen Gewehrs.
Hastig warf ich einen Blick über die Schulter. Byron und Killy drängten sich in der kleinen Dusche. Mary stand auf dem Bett, mit wildem Haar und einem verrückten Lächeln auf dem Gesicht. Vater Lawrence kauerte am Boden. Seine Wangen und Hände waren von Fell bedeckt, seine Fingernägel waren schwarz und sehr lang. Das Gesicht wirkte menschlich, wenn auch etwas haariger, aber seine langen Reißzähne ragten über die Lippen. Sein rechtes Auge glühte. Er war vollkommen mit Blut bedeckt und atmete schwer. So viel zu Grants Versuch, ihm zu helfen, obwohl Vater Lawrence offenbar wenigstens in der Lage war, Freund von Feind zu unterscheiden.
»He!«, schrie ein Mann am anderen Ende des Flures. Er kam eilig auf mich zu und zielte mit seinem Gewehr auf meinen Kopf. »Hände hoch! Sofort!«
Ich ballte die Hände zu Fäusten, trat in den Flur und schloss die Tür der Kabine hinter mir, ohne stehenzubleiben. Weitere Männer kamen die Treppe herunter und drängten sich an ihrem Ende. Sie starrten mich unsicher an, als mir der erste Mann etwas zuschrie. Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte. Das Blut rauschte in meinen Ohren, und Schatten flatterten in meinem Herzen. Die Jungs heulten. Alles, was ich sah, war das Weiße in den Augen des Mannes.
Erschossen. Er feuerte sein ganzes Magazin auf meinen Körper ab, doch ich spürte nichts. Die Kugeln prallten von meiner Brust und meinem Gesicht ab, wobei mein Kopf kurz zurückruckte.
Aber auch das konnte mich nicht aufhalten. Die anderen Männer schossen nun ebenfalls auf mich, zielten um den ersten Mann herum, der sich tief duckte. Die Kugeln regneten förmlich auf mich herab. Zee hörte zu toben auf und lachte nun auf meiner Haut. Ich lächelte ebenfalls und spürte den Tod im Schwung meiner Lippen.
Sie versuchten, mir mit den Kolben ihrer Gewehre ins Gesicht zu schlagen. Ich blockte die Hiebe zwar noch ab, taumelte dann jedoch unter ihrer Wucht. Hände klaubten nach mir und zerrissen die Reste meiner Kleidung. Ich zertrümmerte Schädel mit den Fäusten und brach Nasen, setzte Knie und Füße ein. Ich war gnadenlos, und der Flur erschien sehr schmal. Das war mein Vorteil. Die Männer wichen langsam die Treppe hinauf zurück, während sie mich wild und ängstlich anstarrten.
Die Dunkelheit in meinem Herzen löste sich, stieg meine Kehle hoch - und in diesem Moment sah ich … Dinge, Fragmente des Lebens, als könnte mein Verstand in die Gedanken der Männer um mich herum eingreifen. Ich sah schnelle Wagen, Footballspiele und Linien, die in Stein gehauen waren. Ein Labyrinth… dem Humpelnden darf nichts passieren … ein Kreuz … aber er wird für den Transport vorbereitet sein, wenn ihr das Boot entert … eine Statue aus schwarzem Marmor … da ihr das Boot entert ... eine Statue aus schwarzem Marmor... da sind noch ein Junge und ein alter Mann; fangt sie lebendig, wenn ihr das könnt, der Rest spielt keine Rolle… die Statue zeigte eine in Roben gehüllte Frau, die ein Baby auf dem Arm hielt… und passt auf die tätowierte Frau auf, passt gut auf, hütet euch vor ihr … ich hörte, wie eine sonore Stimme jeden Mann segnete … zerstört das Boot, sprengt es … von Sünde sprach und der Macht der Rechtschaffenheit, welche die Furcht überwinde.
Ich spürte ihre Furcht, ich verschlang sie.
Genau so, wie ein Dämon es getan hatte.
Vor mir fielen Leichen zu Boden. Ich ging über sie hinweg, hörte hastige, sich entfernende Schritte über meinem Kopf… Aber dann begegnete ich dem Blick eines anderen Mannes und sah, wie er einen kleinen, runden Gegenstand aus seinem Beutel zog, der an seinem Gürtel hing.
Er entsicherte die Granate und warf sie in meine Richtung. Dann rannte er davon, kaum dass er sie losgelassen hatte. Ich folgte ihm nicht, sondern fing die kleine Bombe im Flug auf, sank auf die Knie, kauerte mich über die Granate und drückte sie so fest an mich, wie ich nur konnte.
Die Explosion schleuderte mich gegen die Wand. Holz splitterte, und Stahl verbog sich. Ich lag wie betäubt da und lauschte auf das Geräusch von Motoren, das allmählich schwächer wurde. Rauch waberte durch die Luft. Meine Kleider waren fast alle verschwunden, der Messergurt hing mir schlaff von der Schulter.
Grant, sagte ich mir. Jack. Steh auf, steh auf!
Ich rappelte mich hoch. Dabei fiel mir etwas anderes sein, eine Erinnerung, ein warnendes Flüstern der Dunkelheit, die sich in mein Herz zurückzog und eine Furche von schrecklichem Hunger
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