Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
Vom Netzwerk:
geschlagen war.
    Bei Tasya konnte er sich jedoch nicht verkrümeln. Er musste sie beschützen und überhaupt: Er wollte auch gar nicht weg.
    Vielleicht war dies der Grund dafür, dass sein Papa zu Hause geblieben war, statt seine Söhne zu begleiten. Auch wenn sie gereizt und übellaunig war, wollte er seiner Zorana beistehen.
    Kein Wunder, dass die Leute behaupteten, die Liebe wäre zu drei Teilen Freude und ein Teil Leid.
    »Sollen wir es nochmal mit dem Touristenbüro versuchen?«, zog er sie auf.
    Sie entspannte sich und grinste. Zwar nur kurz, aber immerhin.
    Er fand einen Polizisten, der Englisch sprach und ihnen den Weg zu ihrem Hotel erklärte.
    Als sie weiterliefen, warf Tasya einen Blick über ihre Schulter.
    Rurik blickte sich ebenfalls um.
    Der Polizist beobachtete sie. Das heißt, er beobachtete Tasya.
    Sie drehte den Kopf nach vorn und schaute … betreten drein.
    »He, Kopf hoch und immer schön fröhlich bleiben«, meinte Rurik. »Du bist ein hübsches Mädchen. Etliche Männer schauen dir nach. Ist dir das noch nicht aufgefallen?«
    »Du hast Recht, und ich hab meine Ruhe.« Sie steckte die Daumen in die Trageriemen ihres Rucksacks. »Ich find’s hier einfach unheimlich, das ist alles.«

    Rurik blickte sich um. »Zwanzigtausend nette freundliche Menschen und zig Restaurants. Was ist daran unheimlich?«
    »Ach, nichts.«
    Er hob fragend die Brauen.
    »Wirklich. Es ist nichts.«
    Er hielt ihr das Hotelportal auf und folgte ihr ins Foyer. Hübsches Hotel. Klein, sauber, hinter dem Empfang stand eine Frau.
    Sie war etwa im Alter seiner Mutter und lächelte ihn an, als fände sie ihn auf Anhieb sympathisch.
    Gut. Nach Tasyas Übellaunigkeit war das strahlende Lächeln dieser Frau Balsam für sein angekratztes Ego.
    »Du strahlst wie ein Lebkuchenpferd«, murmelte Tasya verschnupft.
    »Darin bin ich echt gut.« Er spähte auf das Namensschildchen der Dame, neigte sich über den Tresen und bedachte die Hotelangestellte mit seinem charmantesten Lächeln. »Bela, können wir bei Ihnen eine Tour buchen?«
    »Da sind Sie bei mir goldrichtig.« Bela griff nach einem Formular, steckte es in ein Klemmbrett und zückte ihren Stift. »Möchten Sie sich etwas ganz Bestimmtes anschauen oder lieber an einer geführten Tour durch unsere reizende Gegend teilnehmen?«
    »Wir möchten uns das Marienkloster ansehen«, antwortete Rurik.
    Ihr Stift kratzte über das Papier. »Das Kloster? Oh, da gibt es aber nicht viel zu sehen. Es war ohnehin nie ein reiches Kloster, und das bisschen, was wirklich wertvoll war, hatte Czajkowski seinerzeit konfiszieren lassen. Die
Reliquien sind spurlos verschwunden und die hübschen Heiligenstatuen auch. Die umliegende Gegend ist wirklich nicht besonders sehenswert. Kann ich Sie nicht für Horvat begeistern?«
    »Nein«, beharrte Rurik. »Wir haben uns für das Kloster entschieden.«
    Belas Lächeln gefror. Sie legte den Stift beiseite und neigte sich über die Empfangstheke. »Ich weiß keinen Führer, der Sie dort hochbringen würde.«
    »Warum nicht?«, wollte Rurik wissen.
    Sie führte die beiden zum Fenster. »Sehen Sie diesen Hügel da?«
    Der Hügel mutete eher wie ein ausgewachsenes Bergmassiv an, fand Rurik. Ausgezackt und bewaldet, ragte er bis in die Wolken, die unter dem azurblauen Himmel entlangzogen.
    »Die Leute sagen, der bringt Unglück. Ich glaub so was natürlich nicht, aber damit stehe ich ziemlich allein. Es wird gemunkelt, dass es da oben spuken soll. Dass man sich dort auf gar keinen Fall nachts aufhalten darf. Da der Zustand der Straße aber hundsmiserabel ist, ist es so gut wie unmöglich, die Tour an einem Tag zu schaffen. Das Kloster steht auf dem Hügel. Das Kloster und …« Bela schauderte. »Nein, der Hügel ist kein gutes Ausflugsziel.«
    »Wir müssen aber hin«, platzte Tasya heraus.
    Anscheinend hatte Bela die junge Frau noch gar nicht bemerkt.
    Sie betrachtete Tasya mit zusammengekniffenen Augen, dann nickte sie, als könnte sie ihr Anliegen mit einem Mal nachvollziehen.

    »Natürlich. Die Geschichten sind reiner Aberglaube, aber so ist das in Ruyshvania. Der Aberglaube steckt tief in den Menschen drin. Verstehen Sie?«
    »Ja«, bekräftigte Tasya. »Ja, das verstehe ich.«
    »Ich könnte Ihnen einen Leihwagen vermieten und eine gute Karte mitgeben.« Bela war Empfangsdame, Reiseagentin und Mietwagenzentrale in einer Person. Sie nahm ein weiteres Formular, steckte es in das Klemmbrett und schob es Rurik über den Tresen zu. »Eine Nonne lebt noch da

Weitere Kostenlose Bücher