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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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kleiner Bastard, du gibst mir jetzt sofort auch noch den Rest.
    Trotz all der langen Jahre, die seither vergangen waren, sah er, wie sein Alter nach ihm trat und wie er selbst zur Seite sprang. Nur, dass er dieses Mal nicht schnell genug gewesen war. Wie damals zog sein Magen sich zusammen. Er war nach hinten umgefallen und hatte gewusst, es würde schlimm. Hatte er geschrien? Seltsam, dass ihm das entfallen war. Hatte er vor Angst geschrien,
hatte er vor Zorn geflucht oder war er einfach mit klappernden Knochen die Treppe hinuntergestürzt?
    Woran er sich erinnern konnte – war das nicht gemein? –, war das widerliche Lachen seines Vaters, als er die Stufen hinuntergepoltert war. Wie alt war er damals gewesen? Fünf? Sechs? Das war im Grunde vollkommen egal.
    Und, tja, verdammt, er hatte wirklich ein paar Scheine für sich abgezwackt. Aber die Prellungen und Schnitte hatten sich für die zehn Pfund, die er seinem Alten vorenthalten hatte, auf jeden Fall gelohnt.
    Nixie war niemals von einem betrunkenen Bastard, der rein zufällig dasselbe Blut hatte wie sie, die Treppe hinuntergetreten worden.
    Trotzdem musste auch das Mädchen inzwischen lernen, wie viel Grausamkeit es gab. Armes kleines Ding.
    Er blickte auf den Monitor, auf dem er sie in einem schwach erleuchteten Zimmer in einem fremden Bett im Haus von fremden Leuten liegen sah.
    Eines Tages würde sie verstehen. Jetzt gab es für sie nur Verwirrung, Trauer, Schmerz. Aber sie würde diese Phase überwinden, würde anfangen Entscheidungen zu treffen und auf den Scherben ihres alten Lebens ein neues Leben aufbauen.
    Er hatte ebenfalls Entscheidungen getroffen und sie nie bereut. Er konnte nichts bereuen, was ihn dorthin gebracht hatte, wo er inzwischen stand, wodurch er letztendlich Eve begegnet war. Trotzdem wünschte er der kleinen, zerbrechlichen Überlebenden von diesem grauenhaften Attentat ein ruhigeres und friedlicheres Leben, als es ihm selbst zuteilgeworden war.
    Der beste Weg, um ihr dabei zu helfen, war, dass er dazu beitrug, dass sie eine Art von Gerechtigkeit erfuhr.

    Er fing mit seiner Suche an, listete die Namen sämtlicher Personen auf, die mit Keelie und Grant Swisher in Kontakt gestanden hatten, und glich die Namen miteinander ab.
    Dann überprüfte er die Dysons. Auch wenn Eve damit bestimmt nicht einverstanden wäre, waren dies die Menschen, denen sie Nixie anvertrauen würden. Das Mädchen, das in seinem Haus in einem seiner Betten lag und darauf vertraute, dass er verhinderte, dass ihr abermals ein Leid geschah. Deshalb wollte er ganz sichergehen, dass mit ihren Vormündern alles in Ordnung war.
    Gleichzeitig suchte er nach Namen von bekannten Terroristen und Mitgliedern paramilitärischer Organisationen.
    Er würde noch eine zusätzliche Suche starten, dafür aber bräuchte er das nicht registrierte Gerät. Selbst damit würde es noch schwierig, was jedoch durchaus reizvoll für ihn war. Er wollte die Namen aller Spezialisten bei Geheimdiensten und Militär, die für Tötungen und im Bereich der Elektronik ausgebildet waren. Wenn er diese Namen hätte, gliche er sie mit den Namen auf den anderen Listen ab.
    Er würde die normalen Suchprogramme einfach weiter laufen lassen und in sein privates Arbeitszimmer gehen. Vorher jedoch blickte er noch einmal auf den Monitor und sah, dass Nixie furchtbar unruhig schlief.
    Hoffentlich stimmte ihr Unterbewusstsein sie nicht auf einen neuerlichen Albtraum ein. Hätte er vielleicht besser nicht darauf bestanden, Summerset die Nachtschicht abzunehmen? Wenn Eve Albträume hatte, konnte er ihr helfen, in Bezug auf Kinder aber war er einfach völlig ahnungslos.
    Es dauerte nicht lange und sie setzte sich auf, zog das Handy, das er ihr gegeben hatte, unter ihrem Kopfkissen
hervor und glitt mit den Fingern über die Tastatur. Dann sah sie sich in ihrem Zimmer um und der Anblick dieser kleinen, traurigen, verlorenen Gestalt brach ihm beinahe das Herz.
    Er sollte zu ihr gehen und wenigstens versuchen, sie so weit zu beruhigen, dass sie weiterschlafen konnte, doch sie kletterte entschlossen aus dem Bett. Wahrscheinlich musste sie nur kurz auf die Toilette oder etwas trinken, überlegte er. Irgendetwas, was ein Mädchen ihres Alters selber machen konnte. Hoffte er.
    Statt ins Bad ging sie jedoch zur Gegensprechanlage, drückte einen Knopf und fragte den das Haus überwachenden Computer: »Ist Dallas da?«
    Es rührte ihn, wie flehend ihre Stimme bei der Frage klang, gleichzeitig aber dachte er: Sie ist wirklich

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