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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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war ein bedrohlicher Laut, der in ihren Ohren widerhallte und ihren Körper erbeben ließ. Er sprang Nikodemus an, die Arme ausgestreckt, die Finger zu Klauen gekrümmt.
    Carson packte die Metallstange mit beiden Händen und stürzte auf Kynan zu, schrie ihre heiße Wut heraus. Sie schwang die Stange mit aller Kraft und hieb sie ihm auf den Hinterkopf. Das Krachen hallte wie der Schuss eines Gewehrs. Von der Wucht des Aufpralls schmerzten ihre Gelenke.
    Kynan schwankte.
    Hitze umfloss sie, verbrannte sie beinahe. Ihre Haut knisterte, und sie war sicher, dass ihr Kopf gleich genauso wie die Glastür zerspringen würde. Schmerz hüllte sie ein, und sie schrie.
    Die Hitze kam von Nikodemus. Sie waberte um ihn herum, bündelte sich und schoss nach vorn. Es war nichts zu sehen, doch Carson spürte, wie die Hitze mit einem Schlag ihren Körper traf.
    Kynan wurde nach hinten geworfen und fiel zu Boden, rutschte seitlich weg. Rauch stieg in Wirbeln aus seinem Mund und seinen Augen.
    Er stemmte sich hoch, torkelte. Nun wirkte er wieder vollkommen menschlich, wies keine tierischen Züge mehr auf, zeigte nur noch sein normales, schönes, hasserfülltes Gesicht.
    Carson hielt die Stange wie einen Baseballschläger fest.
    » Komm mit!« Nikodemus packte sie am Handgelenk, rannte los. Erst als sie die Hauptstraße erreicht hatten, verlangsamten sie ihr Tempo. Nikodemus zog sie durch die Menschenmenge, drängte die Leute beiseite. Carson hielt immer noch den Metallstab umklammert.
    » Den kannst du jetzt fallen lassen«, sagte er.
    Sie sah die Stange an. » Nein.«
    » Wie du willst.« Er zuckte mit den Schultern.
    Unten am Fuß des Hügels, nicht weiter als einen Block entfernt, schob sich ein Oberleitungsbus der Linie Eins durch den Verkehr. Carson fühlte sich plötzlich in der Menge gefangen, Menschen schoben sie auf die Bushaltestelle zu. Nikodemus ging ein Stück vor ihr, bewegte sich unbedrängt in der Masse, weil er so groß war und so tat, als gehörte der Bürgersteig ihm.
    Carsons Kopfschmerzen waren zu einem dumpfen Pochen geworden, aber sie hatte immer noch Sehstörungen und das Gefühl, dass die Luft um sie herum von Elektrizität knisterte. Ihre Hand tat weh, weil sie die Stange so fest umklammerte, doch sie ließ sie nicht los, denn sie wollte nie wieder in ihrem Leben ohne Waffe sein. Etwas zu haben, womit sie sich verteidigen konnte, war das Einzige, was sie davor bewahrte, zusammenzubrechen.
    Nikodemus war längst an der Haltestelle vorbeigegangen. Nun blickte er zurück, sah, wie weit sie hinter ihm war, und blieb stehen. Carson hielt weiter auf die Leute zu, die auf den Bus warteten. Sie wollte fort. Weg von hier. Weg von Kynan und explodierenden Türen und Dingen, die zu sehen sie sich einbildete. Schweiß lief ihr den Rücken hinunter, ihre Schultern waren völlig verspannt. Jemand prallte gegen sie, versuchte, sich an ihr vorbeizudrängen und sich in die Warteschlange einzureihen.
    Der Bus hielt, die Türen öffneten sich zischend. Nikodemus schaute prüfend über die Menge, wandte nur für einen Moment den Blick von ihr ab.
    Einer der Vorteile, so klein zu sein, war, dass Carson sich unauffällig in eine Lücke in der Reihe der Fahrgäste schieben konnte. Sie stieg ein, kramte nach ein paar Vierteldollars und bezahlte. Sitzplätze waren keine mehr frei. Zu viele Menschen! Carson presste die Lippen zusammen. Körper drückten sich aneinander, ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder Anstand.
    Durchs Fenster sah sie, wie Nikodemus sich anschickte, den Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren. Sie drängelte sich im Bus bis ganz nach hinten durch, stand dann dort, eingezwängt zwischen all den Menschen, die ein ganz normales Leben führten und sich nicht fragen mussten, ob sie allmählich den Verstand verloren.
    Nikodemus suchte die Straße ab, stieß einen Mann mit einer Aktentasche an und rief etwas. Wirbelte herum. Seine Lippen waren zusammengepresst, sein Blick bewegte sich suchend. Und wieder rief er etwas. Ihren Namen.
    Als die letzten Fahrgäste bezahlten, spürte Carson plötzlich, wie Panik ihr die Kehle zuschnürte. Nikodemus hatte in der kleinen Gasse für sie gekämpft, sie gegen Kynan und Tibold verteidigt. Ja, sie hatte ihren Verstand verloren– wenn sie dachte, dass Kynan sie nicht jederzeit wiederfinden könnte. Er würde nicht aufgeben. Das wusste sie. Und wenn sie schon umgebracht werden sollte, dann lieber von Nikodemus als von ihm.
    Im allerletzten Moment lehnte sie sich über die

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