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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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zusammenbrechen. Eine Weile noch musste sie durchhalten.
    » Ich bin vor Magellan davongelaufen, und er lässt niemals zu, dass jemand ihn verlässt.«
    Nikodemus griff in die vordere Tasche seiner Jeans, zog einen Hundert-Dollar-Schein heraus und warf ihn auf den Tisch. » Da ist jemand hereingekommen«, sagte er, ergriff ihre Hand und zog sie auf die Füße. » Falls Sie so lange leben möchten, bis Sie mich überzeugt haben, dass Sie nicht lügen, dann sollten Sie sich schleunigst in Bewegung setzen.«
    Carson wandte den Kopf, und das Herz rutschte ihr bis in die Zehenspitzen. Zwei Männer hatten das Restaurant betreten. Sie wirkten wie Investmentbanker: dunkle italienische Maßanzüge und auf Hochglanz polierte Lederschuhe. Kurzes Haar. Sehr kurz. Einer trug eine Sonnenbrille. Der andere hatte eine Hand in sein Jackett geschoben, als greife er nach etwas, was sich darin befand.
    Carson erkannte sie: Kynan und Tibold. Tibold war erst vor Kurzem von Magellan eingestellt worden, doch Kynan arbeitete schon ewig für ihn, und von Anfang an hatte Carson Angst vor ihm gehabt. Er war groß und durchtrainiert; seine hellbraunen Augen waren so schön, dass es einem den Atem nahm– bis man den Hass darin entdeckte. Wenn er sie anschaute, fühlte sie sich nackt.
    Keiner der beiden beachtete die hübsche Kellnerin, die Nikodemus ihre Telefonnummer gegeben hatte und die den gerade Eingetretenen einen Tisch zuweisen wollte. Stattdessen schauten sie sich suchend in dem Lokal um.
    Einen winzigen Moment lang weigerte sich Carson zu glauben, dass sie sich in Gefahr befand, doch dann setzte ihr Selbsterhaltungstrieb wieder ein. Sie suchten nach ihr, und das bedeutete nichts Gutes. Kynan entdeckte sie als Erster, und als er seinen Blick auf sie richtete, schien ihr Rückgrat zu Eis zu erstarren.
    » Magellan macht keine halben Sachen, was?«, meinte Nikodemus. » Er hat seine Bluthunde auf Sie angesetzt.« Er zeigte auf eine Glastür, auf der in großen schwarzen Buchstaben » Notausgang« stand. » Da entlang«, fügte er hinzu.
    Tibold rief etwas, als Nikodemus und sie auf die Tür zueilten. Dann prallte er gegen die Kellnerin, und sie gerieten beide ins Stolpern. Eine Schale mit Reis segelte durch die Luft.
    Kynan sprang auf einen Tisch und stieß sich ab, schien unmenschlich lange in der Luft zu schweben.
    Glas splitterte, Porzellan zerbrach, Essen flog durch den Raum. Die Gäste schrien und gingen in Deckung, um sich in Sicherheit zu bringen. Nikodemus kippte einen Tisch um und warf ihn gegen den springenden Mann. Dann packte er Carson an den Händen und zog sie weiter zum Notausgang, der sich ganz einfach durch eine Druckstange öffnen ließ. Sie stolperte hinter ihm her, versuchte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Tür führte in eine schmale, für den Verkehr gesperrte Gasse, und hinter ihnen schrillte der Alarm los.
    » Magellan hat sie geschickt«, sagte Carson. Sie zitterte, schlimmer als zuvor. Wenn sie daran dachte, was Kynan mit ihr tun würde, falls er sie erwischte, wurde ihr übel. » Sie werden mich umbringen.«
    » Kluges Kind«, erwiderte Nikodemus. Abschätzend blickte er die Straße hinauf und hinab, dann schaute er wieder zur Tür. Er sagte kein Wort. Er bewegte sich nicht. Die Härchen in Carsons Nacken stellten sich auf. Gänsehaut überzog ihre Arme.
    Der Alarm verstummte.
    Licht blendete sie für einen kurzen Moment, wie der Blitz einer Kamera.
    Kynan, wesentlich größer als sein Begleiter, erreichte den Notausgang als Erster und legte eine Hand auf die Druckstange, um die Tür aufzuschieben. Doch nichts passierte. Er drückte erneut, aber noch immer bewegte sich die Tür keinen Millimeter. Tibold half ihm. Er hatte die Sonnenbrille verloren.
    Kynan starrte durch das Glas, genau in Carsons Augen, und unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. Sein Mund verzerrte sich vor Wut, und er verdoppelte seine Anstrengungen, die Tür zu öffnen.
    Nikodemus lachte, als habe er gewusst, dass die Tür sich nicht bewegen würde, und schien es witzig zu finden, wie die beiden Männer gegen das Glas hämmerten. Wieder nahm er Carsons Hand und zog sie zur Einmündung der Straße. Carson musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Hinter ihnen explodierte die gläserne Fluchttür. Carson stolperte, als die Druckwelle sie traf. Glas- und Holzsplitter und kleine Metallteile regneten auf sie herunter.
    Nikodemus fing Carson auf, schwang sie herum und lehnte sie mit dem Rücken gegen eine Ziegelmauer. Er stellte

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