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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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und dem richtigen Faden. Carson war eindeutig weggetreten, denn sie zuckte nicht ein einziges Mal zusammen, und Nikodemus spürte, dass ihr nicht bewusst war, was da mit ihr passierte.
    Harsh maß erneut ihren Puls, hörte sie ab, legte ihr dann die Blutdruckmanschette an und begann zu pumpen.
    » Und?«, fragte Nikodemus, als Harsh das Stethoskop beiseitelegte.
    » Jetzt hat sie niedrigen Blutdruck statt himmelhohen.«
    » Ist das gut?«
    Er sah, dass Harsh überlegte, was er antworten sollte. » Sagen wir mal so: Es ist keine Katastrophe.«
    Nikodemus legte ihr die Finger an die Schläfe und konzentrierte sich auf die gleiche Weise wie Harsh. » Sie hat sich komplett in sich selbst zurückgezogen.«
    Harsh hatte sich wieder auf den Boden gesetzt und sortierte weiter seine Pillen. Seine Finger bewegten sich schnell, als er Schachteln und Fläschchen ordnete. » Die Magie überlasse ich dir, Warlord.«
    » Ich habe schon Dämonen erlebt, die das nicht so lange ausgehalten haben«, sagte Nikodemus.
    Nun blickte Harsh auf. » Du hast das schon einmal erlebt?«
    » Bei Dämonen. Nicht bei Menschen. Es ist die einzige Möglichkeit, einen Dämon zu retten, der von einem Magier eingeschlossen wurde. Es kommt immer wieder vor: Sie trennen einen Dämon von seiner Magie und sperren sie ein. Wer auch immer ein solches Behältnis besitzt, gewinnt Macht.«
    » Wie durch einen Flaschengeist?«
    » Nur dass es keine drei Wünsche gibt. Dafür Magie, die nie versiegt. Irgendwann haben die Hexer dann begonnen, ein bisschen herumzuspielen, und entdeckt, dass sie die Magie auch in sich aufnehmen können. Fen und Iskander haben dir von dieser Art des Eindringens erzählt, nicht wahr?«
    Harsh nickte.
    » Nun, bei Carson war das Eindringen nicht beabsichtigt. Wir Dämonen überleben es, wenn wir stark genug sind. Für Magier gilt das Gleiche. Nur einige wenige haben heutzutage noch die entsprechende Kraft. Magellan. Rasmus. Dharma in Indonesien. Und noch ein paar mehr.«
    Er sah Harsh nachdenklich an. » Wir leben länger als menschliche Wesen. Auf einen Magier, der einen Dämon auf diese Weise in sich aufnimmt, überträgt sich nicht nur dessen Magie, sondern auch seine Langlebigkeit.« Nikodemus seufzte. » Vieles von dem Wissen darüber ist während des Dunklen Zeitalters der Menschen verloren gegangen. Und danach fing der Ärger an. Einige Magier beschlossen, die glorreiche Zeit der Unterdrückung und des Tötens wieder aufleben zu lassen, ohne sich jedoch die gleichen Einschränkungen aufzuerlegen wie ihre Vorfahren. Ab und zu tauchen solche Talismane auf, doch heute werden sie kaum noch hergestellt. Inzwischen ziehen es die Magier vor, sich Drogen zu spritzen. Und wir versuchen, solche Talismane nicht in die Hände der Hexer gelangen zu lassen.«
    Nikodemus wandte sich zu Carson um. Ihr Atem ging nur noch schwach. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und flocht es zu einem Zopf, damit es ihr nicht ständig an der Haut klebte. Die Strähnen fühlten sich so weich an wie Seide.
    Dann legte er sich neben sie, massierte ihr die Verspannungen aus den Schultern und den Schenkeln, denn viel mehr Erleichterung konnte er ihr nicht verschaffen. Die Assimilation ließ sich nicht aufhalten. Er hatte Dämonen gekannt, die derartige Magie in sich aufgenommen und nicht halb so lange wie Carson überlebt hatten. Immer wieder sagte er sich das. Dass sie es schließlich bis jetzt geschafft hatte.
    Harsh hatte inzwischen sämtliche Utensilien und Medikamente geordnet auf eine Kommode gelegt. Nun schaute er über die Schulter hinweg zu Nikodemus hin. » Ich kann sie fühlen«, sagte er. » Es ist besser, du gibst ihr noch etwas Copa.«
    Nikodemus stand auf und zog die Flasche aus seiner Hosentasche. Versuchte, sie zu öffnen. Dämlicher kindersicherer Verschluss.
    » Carson«, flüsterte er. Er stemmte ein Knie gegen das Bett und beugte sich über sie, wagte es, die Verbindung zu ihr wieder aufzunehmen, formte ein hauchdünnes Band, so fein wie Nebel. Sie reagierte auf seine Stimme genauso wie auf die Verbindung. » Nimm das!«
    Sie gehorchte. Schluckte die Kapseln hinunter.
    Nikodemus war nervös, weil er sich so sehr wünschte, er könne etwas für sie tun. Irgendetwas. Er wollte nicht untätig bleiben. Doch es gab nichts, was er zu tun wagte, so schwach, wie sie war. Er hasste es.
    Dann sah er Harsh an und hielt ihm die Flasche hin. » Willst du auch was?«
    Der Dämon stemmte die Hände gegen den Türrahmen. Von Menschen großgezogen. Von einem

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