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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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schließlich in den frühen Morgenstunden vor seiner Haustür anlangte, war Wind aufgekommen. Nachdem er sich von Richard verabschiedet hatte, war er nur kurz zum Umkleiden nach Hause gegangen, um sich dann, wie in den Nächten zuvor, der Erforschung des »ehrenrührigen Gerüchts«, wie Honoria es nannte, zu widmen. Das konnten er und seine Vettern nicht persönlich in die Hand nehmen – ihr Standpunkt war zu gut bekannt. In ihrer Gegenwart würde kein Mensch offen reden, aus Angst vor etwaigen Folgen. Deshalb mußte er jemanden finden, der die Ermittlungen für ihn tätigte – und nach langem Überlegen hatte er sich für einen gewissen Viscount Bromley entschieden. Seine Lordschaft langweilte sich und war ein liederlicher, unverbesserlicher Spieler, immer auf der Suche nach etwas Zerstreuung.
    Devil selbst war ein berüchtigter Kartenspieler; ihm fiel es nicht schwer, seiner Lordschaft den richtigen Köder unter die Nase zu halten. Und an diesem Abend war abzusehen, daß der Viscount sein letztes Hemd verspielen würde. Woraufhin seine Lordschaft sich für Devil als ausgesprochen hilfreich erweisen würde. Und danach würde er wohl nie im Leben wieder Piquet spielen.
    Mit einem düsteren Lächeln hielt Devil, den Schlüssel in der Hand, inne und betrachtete den Nachthimmel. Es war dunkel, aber nicht so dunkel, daß er nicht die sich türmenden Gewitterwolken über den Dächern gesehen hätte.
    Rasch schlüpfte er ins Haus und hoffte, daß Webster seine Anweisungen befolgt haben möge.
    Mit einem mächtigen Krachen brach das Gewitter los.
    Es stürzte Honoria geradewegs in die Hölle. Doch diesmal war es eine andere Hölle, ein Blutbad anderer Art.
    Von oben blickte sie auf das Wrack einer Kutsche herab, auf zersplittertes Holz und zerrissene Ledersitze. Die Pferde, in Zaumzeug verstrickt und tödlich verletzt, wieherten schrill. Neben der Kutsche lag ein Mann ausgestreckt, mit merkwürdig verrenkten Gliedern. Schwarze Locken fielen ihm in die Augen; sein Gesicht war leichenblaß.
    Er lag reglos da, so still, wie nur ein Mensch ist, der nicht mehr auf dieser Welt weilt.
    Der finstere Schmerz, der aus Honorias Herzen aufstieg, war schlimmer als je zuvor. Er riß sie mit sich und stürzte sie in einen Strudel der Verzweiflung, in das Tal der immerwährenden Tränen.
    Er war tot – und sie konnte nicht atmen, hatte keine Stimme, um zu protestieren, hatte nicht die Kraft, ihn zurückzurufen. Mit einem erstickten Schluchzen und ausgestreckten Händen, mit Gott hadernd, machte sie einen Schritt nach vorn.
    Ihre Finger berührten einen harten Körper. Einen warmen Körper.
    »Psst.«
    Der Alptraum löste sich auf; die Verzweiflung heulte auf und floh zurück in die Dunkelheit. Honoria wachte auf.
    Sie lag nicht in ihrem Bett, sondern stand mit kalten Füßen vor dem Fenster.
    »Es ist ja alles gut.« Devil schloß sie in die Arme und streichelte ihr Haar. Sie zitterte wie Espenlaub und krallte die Finger in sein Hemd. Er schob die Hand unter ihr schweres Haar, streichelte beruhigend ihren Nacken und schmiegte die Wange auf ihren Scheitel. »Es ist alles gut.«
    Sie schüttelte wild den Kopf. »Nichts ist gut.« Ihre Stimme klang erstickt, gedämpft an seiner Brust. Devil spürte ihre heißen Tränen auf seiner Haut. Sie versuchte – ohne Erfolg –, ihn zu schütteln. »Du bist getötet worden! Tot!«
    Devil blinzelte. Er hatte vermutet, daß ihr Alptraum ihre Eltern und Geschwister betraf. »Ich bin nicht tot.« Das wußte er ganz sicher; schließlich hatte sie nichts an als ein dünnes Nachthemd, was seine empfindlichen Sinne sofort registrierten. Zum Glück kam er nicht unvorbereitet zu ihr. Er griff nach der Decke, die er auf der Fensterbank liegenlassen hatte. »Komm, setz dich ans Feuer.« Sie war völlig verkrampft, fror und zitterte; sie würde ohnehin erst schlafen können, wenn sie sich beruhigt und aufgewärmt hatte.
    »Es gibt kein Feuer – einer der Diener hat es gelöscht. Mit dem Schornstein ist etwas nicht in Ordnung.« Honoria sprach, ohne den Kopf zu heben. Sie wußte nicht, was um sie herum vorging. Ihr Herz hämmerte wild; ihre Nerven lagen blank vor Panik.
    Devil wandte sich der Tür zu. »Im Salon.«
    Als wäre sie ein Kind, trug er sie in den Salon hinüber und setzte sich mit ihr in den großen Lehnstuhl vorm Kamin. Sie schmiegte sich fest an seinen stählernen Körper.
    Sie konnte nicht denken, nicht reden – sie wußte nicht einmal, was sie empfand.
    Devil stellte keine Fragen, sondern

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