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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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unbedingt ernstgemeinte Ratschläge, auf die die Brüder entsprechend antworteten. Sah man die zwei nebeneinander, bestand nicht der geringste Zweifel an ihrer Verwandtschaft. Devil war ein wenig größer, doch der Unterschied zwischen ihnen war hauptsächlich altersbedingt.
    Devil trat zurück, um Richard das Schußfeld freizugeben, und lächelte. Abgesehen von Vane, der ihm vertraut war wie sein eigener Schatten, stand Richard ihm am nächsten. Ihre Ähnlichkeit ging weit über das Äußerliche hinaus. In der Cynster-Riege war Richard derjenige, den er am leichtesten einschätzen konnte, denn Richard reagierte stets genauso, wie er selbst es getan hätte.
    Der Assistent, der sie betreute, hatte die nächste Pistole geladen. Devil wog sie in der Hand, nahm Richards Platz ein und hob den Arm. Seine Kugel traf die Marke zwischen dem Zentrum und Richards Einschußloch.
    »Na, na! Nicht so impulsiv, Sylvester. Wenn du dir ein bißchen mehr Zeit genommen hättest, wäre das Ergebnis entschieden besser ausgefallen.«
    Richard, der an der Wand des Schießstands gelehnt hatte, straffte sich; seine zuvor entspannte Haltung wich einem unbeteiligten Ausdruck. Er nickte Charles kurz zu, um dann das Laden der nächsten Pistole zu überwachen.
    Devils Lächeln war dagegen richtiggehend unverschämt. »Wie du wohl weißt, ist Warten nicht mein Stil.«
    Charles' helle Wimpern zuckten; sein Blick verfinsterte sich flüchtig.
    Devil bemerkte es wohl. Ungerührt griff er nach der frisch geladenen Pistole. »Willst du uns zeigen, wie man es richtig macht?« Er drehte die Waffe um, legte den Lauf über seinen Ärmel und reichte sie Charles mit dem Kolben zuvorderst an.
    Charles griff danach – und hielt mitten in der Bewegung inne. Seine Kiefer wurden kantig; er legte die Finger um den glänzend polierten Kolben und hob die Pistole hoch. Charles trat an Devil vorbei in den Stand. Er ließ kurz die Schultern kreisen, dann hob er den Arm, zielte und brauchte dazu nur einen winzigen Augenblick länger als Devil, bevor er feuerte.
    Er traf genau in die Mitte der Marke.
    Mit einem anerkennenden »Bravo« schlug Devil ihm auf die Schulter. »Du bist einer der wenigen, denen das mit Absicht gelingt.« Charles blickte auf, Devil grinste. »Hast du Lust, dich uns anzuschließen?«
    Charles stimmte zu; nach seiner anfänglichen Verkrampftheit studierte nun auch Richard den Stil seines ältesten Vetters. Schießen war eine der wenigen vornehmen Beschäftigungen, die Charles mit der Cynster-Riege teilte; im Pistolenschießen übertraf er alle. Charles nahm Devils neidlose Anerkennung hin wie etwas, das ihm zustand, doch nach zwanzig Minuten fiel ihm eine dringende Verabredung ein, und er verabschiedete sich.
    Richard blickte Charles kopfschüttelnd nach. »Wenn er nicht so ein Pedant wäre, könnte ich ihn vielleicht noch ertragen.«
    Devil studierte den Punktstand. »Wie steht's?«
    »Ich habe aufgehört zu zählen, als Charles auftauchte.« Richard warf einen Blick auf das Punktekonto und verzog das Gesicht. »Sicher hast du gewonnen – wie immer.«
    »Einigen wir uns auf ein Unentschieden.« Devil legte die Pistolen zur Seite. »Für mich hat die Übung ihren Zweck erfüllt.«
    »Welchen Zweck?« Gespannt folgte Richard ihm aus dem Schießstand.
    »Ablenkung.« Mit einem Nicken in Mantons Richtung, der sich lächelnd verbeugte, verließ Devil die Schießhalle.
    Richard blieb ihm auf den Fersen und holte ihn draußen auf der Straße ein. Mit einem Blick in Devils düsteres Gesicht stellte er fest: »Ja, das merkt man dir an.«
    Devil horchte auf. »Was?«
    »Du bist abgelenkt.«
    Devil verzog das Gesicht. »Es geht eben darum, daß ich … ich habe etwas vergessen … etwas, was mit dem Mord an Tolly zu tun hat.«
    Das ernüchterte Richard auf Anhieb. »Etwas Wichtiges?«
    »Ich habe das dumme Gefühl, es könnte etwas Entscheidendes sein, aber ich kann es einfach nicht greifen, immer wieder entzieht es sich mir.«
    »Hör auf, dich so zu quälen.« Richard schlug ihm auf die Schulter. »Geh und sprich ein wenig mit Honoria Prudence – lenk dich ab.« Er grinste. »Dein entscheidender Anhaltspunkt kommt dir wahrscheinlich im unmöglichsten Augenblick in den Sinn.«
    Devil verbiß sich die Bemerkung, daß es ja gerade Honoria Prudence war, von der er sich ablenken mußte, und nickte statt dessen. Dann trennten sich ihre Wege; Richard ging in seine Wohnung, und Devil marschierte die Straße entlang in Richtung Grosvenor Square.
    Als Devil

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