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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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so, als würde sie schlafen, sah dann aber ein, daß sie sich dadurch lediglich ins eigene Fleisch schnitt. So tat sie ihre Wünsche kund.
    Um sich dann von einer tiefen, verschlafenen Stimme informieren zu lassen, er wäre zu betrunken, um sie besteigen zu können. Statt dessen schlug er vor, daß sie ihn reiten möge – und zeigte ihr dann, was es dabei zu beachten gab. Die Lektion würde sie nie im Leben vergessen.
    Jetzt sauste die Klinge nieder, geführt von Devils Hand schnitt sie sauber durch alle sieben Lagen. Von allen Seiten ertönten Klatschen und Bravo-Rufe und zotige Bemerkungen.
    Honoria, schwach in den Knien, betete inständigst darum, daß alle Anwesenden glauben möchten, ihre glühenden Wangen wären auf eben diese Bemerkungen zurückzuführen.
    Noch inbrünstiger betete sie darum, daß niemand außer dem verantwortlichen Schurken selbst gesehen haben möchte, wo der Schwertknauf letztendlich seinen Ruheplatz gefunden hatte. Da die Gäste von hinten nachdrängten, hatten Devil und Honoria nicht weit genug zurückweichen können; der Knauf des Hefts war zwischen ihre Schenkel geglitten.
    Und ausnahmsweise konnte sie ihm nicht die Schuld geben – sein plötzliches Erstarren, die Art, wie er scharf den Atem einsog, sprachen ihn frei; er war genauso bestürzt wie sie. Sie sahen sich an, blinzelten, holten tief Luft und wandten sich zur Seite, um einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen ihre überhitzten Leiber zu bringen.
    Honoria drehte sich um und sah Charles, den sie mit einem königlichen Neigen des Kopfes begrüßte, als er sich näherte.
    Charles verbeugte sich sehr korrekt. »Ich freue mich, Euch einen Augenblick sprechen zu können, Miss …« Sein Gesicht verkrampfte sich. »Euer Gnaden.«
    Honoria traute seinem Lächeln nicht. Ihre erste instinktive Abneigung hatte sich auch nach mehrmaligen Begegnungen nicht gelegt. Er war der einzige Cynster, der diese Wirkung auf sie hatte – alle anderen hatte sie auf Anhieb gemocht. »Ich hatte auf das Vergnügen eines Tanzes mit Euch gehofft, Sir, aber ich fürchte, das Tanzen ist jetzt vorbei.«
    Er zog eine Braue hoch; arrogante Herablassung war eine der wenigen Eigenschaften, die er mit den Cynsters gemein hatte. »Ihr vergeßt, Euer Gnaden, daß ich noch Trauer trage.« Er strich über seinen Trauerflor. »Die anderen haben Tolly freilich vergessen, aber sein Verlust schmerzt mich noch immer zutiefst.«
    Honoria biß sich auf die Zunge und neigte den Kopf. Von allen anwesenden Cynsters trugen nur noch Charles und sein Vater Trauer.
    »Aber Glückwünsche sind trotz allem wohl angebracht.«
    Charles' merkwürdige Formulierung ließ sie überrascht aufhorchen. Er nickte beiläufig. »Sicher erinnert Ihr Euch an den Gegenstand eines früheren Gesprächs – angesichts meiner zu jener Gelegenheit ausgesprochenen Warnung kann ich nur hoffen, daß Ihr Euren Entschluß nicht bereuen müßt.«
    Honoria erstarrte.
    Charles, der den Blick über die Gästeschar schweifen ließ, bemerkte es nicht. »Wie dem auch sei, ich wünsche Euch nur Gutes – wenn ich, der ich Sylvester ein Leben lang kenne, auch an dem Bestand des Glücks zweifeln muß, bitte ich Euch doch zu glauben, daß dieser Umstand die Ernsthaftigkeit meiner Hoffnungen für Euer Glück nicht schmälert.«
    »Aber wenn ich Euch richtig verstehe, glaubt Ihr nicht an ein solches Glück.« Honoria beobachtete ihn, und langsam wandte Charles sich ihr wieder zu. Seine Augen waren hell, kalt und merkwürdig ausdruckslos.
    »Ihr habt ausgesprochen unklug gehandelt. Ihr hättet Sylvester nicht heiraten dürfen.«
    Honoria sollte nie erfahren, welche Antwort ihr auf eine dermaßen unverschämte Bemerkung eingefallen wäre, denn Amelia und Amanda kamen mit raschelnden Röcken auf sie zugestürmt.
    »Tante Helena sagt, Ihr möchtet zur Tür kommen; einige Gäste wollen sich verabschieden.«
    Honoria nickte. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß Charles sich zurückzog.
    Der kurze Dezembertag neigte sich rasch dem Ende zu; als die Uhr fünf schlug, war es draußen bereits dunkel. Honoria stand neben Devil vor dem Haupteingang und winkte den letzten Kutschen nach. Innerlich seufzte sie vor Erleichterung. Sie sah Devil an und wandte sich wieder der Eingangshalle zu. Er folgte ihr und ergriff ihre Hand. Der Großteil der Familie blieb bis zum nächsten Tag; sie hatten sich in den Salon zurückgezogen und die Verabschiedung der Gäste Devil und Honoria überlassen. Kurz vor der Tür blieb Devil stehen.
    Honoria

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