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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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benommen seinem Blick.
    Jenseits der Tür herrschte offenbar Katastrophenstimmung – zwei Dienstmädchen übertrafen sich im Jammern und Beschuldigen –, dann mischte sich Websters sonore Stimme in den Aufruhr und machte dem Gezeter ein Ende. Darauf folgten das Klirren von Glas und ein scharrendes Geräusch auf dem gebohnerten Dielenboden.
    Über das Dröhnen in ihren Ohren hinweg hörte Honoria kaum etwas davon. Ihr Herz pochte schwer; sie war immer noch außer Atem. Mit großen Augen blickte sie Devil ins Gesicht – und erkannte das gleiche unbezwingliche Verlangen, das gleiche wilde Begehren, das in ihr tobte, in seinen silbrigen Augen. Tief drinnen schienen Flammen zu lodern; die Funken sprühten.
    Sein Atem ging genauso keuchend wie der ihre. Jeder einzelne Muskel war angespannt.
    »Rühr dich … nicht von der Stelle.«
    Er brachte die Worte nur mühsam hervor; seine Augen brannten. Benommen, kaum in der Lage, den nächsten Atemzug zu bewältigen, dachte Honoria gar nicht daran, nicht zu gehorchen. So hart hatten seine Züge noch nie ausgesehen. Sein Blick bohrte sich in ihren; sie wagte nicht zu blinzeln, während er, wie erstarrt, die Macht bekämpfte, die sie hatte verzehren wollen – die Leidenschaft, die sie von der Kette gelassen hatte. Stückchen für Stückchen ließ die Spannung nach. Er senkte die Lider und verbarg das sich legende Unwetter in seinen Augen hinter langen Wimpern. Allmählich lockerten sich auch seine verkrampften Muskeln. Honoria konnte wieder atmen.
    »Wenn du das noch einmal tust, endest du in der Horizontalen.«
    Die Worte enthielten keinerlei Drohung, stellten lediglich eine Tatsache fest.
    Hedonistisch, unberechenbar – wild hatte sie vergessen. Eine merkwürdige Erregung erfaßte Honoria, wurde jedoch sofort erstickt in einer Woge von Schuldbewußtsein. Sie hatte gesehen, welche Anstrengung ihre naive Taktik ihm abverlangte; Reste ihrer Leidenschaft glommen immer noch zwischen ihnen, züngelten nach ihren Nerven, huschten über ihre Haut. Langsam hob er die Lider; sie sah ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Und legte eine Hand an seine Wange. »Ich wußte ja nicht …« Eine Hitzewelle überrollte sie, und er wich brüsk vor ihr zurück.
    »Nicht …« Seine Züge verhärteten sich, sein Blick bannte sie. »Geh. Jetzt gleich.«
    Honoria sah ihm in die Augen – und gehorchte. Sie löste sich aus seinen Armen, die er, wenn auch widerwillig, sinken ließ. Mit einem letzten, zögernden Blick wandte sie sich ab. Hocherhobenen Hauptes, bis ins Mark erschüttert, ließ sie ihn stehen.
    Die drei Tage, die dann folgten, waren die schwersten in Honorias Leben. Gereizt, mit ständig zum Zerreißen angespannten Nerven und verkrampften Eingeweiden kämpfte sie um einen Ausweg aus der Sackgasse, die sich vor ihr auftat. Es erschöpfte sie, ihren Zustand vor der Herzogin-Witwe zu verbergen, doch das Alleinsein war ihr ebenfalls zuwider. Sobald sie keine Beschäftigung hatte, drehte sich in ihrem Kopf alles um das, was sie im Morgensalon gesehen, was sie gefühlt, was sie gelernt hatte.
    Und das steigerte ihre Gereiztheit nur noch.
    Als tröstlich empfand sie lediglich, daß es Devil nicht besser ging als ihr. In gegenseitigem Einverständnis begegneten sich ihre Blicke höchstens einmal flüchtig; jede Berührung – wenn er ihre Hand nahm oder sie ihre Finger auf seinen Arm legte – erschütterte sie beide.
    Er hatte sie von Anfang an wissen lassen, daß er sie wollte; doch zunächst hatte sie nicht verstanden, was er meinte. Jetzt wußte sie es – aber anstatt erschrocken oder schockiert zu reagieren, empfand sie kribbelnde Erregung angesichts der Intensität seines Begehrens. Sie schwelgte darin; irgendwo ganz tief drinnen jubelte ihr Herz.
    Was sie allerdings ungeheuer wachsam sein ließ.
    Sie stand am Fenster ihres Salons und grübelte über ihren Zustand nach, als es klopfte.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Herein.«
    Die Tür wurde aufgestoßen, Devil trat ins Zimmer und sah sie an.
    Sie erwiderte seinen Blick.
    Mit zusammengepreßten Lippen schloß er die Tür hinter sich. »Ich komme, um mich zu entschuldigen.«
    Mit einem hohlen Gefühl im Bauch und im Halse klopfendem Herzen fragte Honoria: »Wofür?«
    Ein Ausdruck echter Verblüffung huschte über sein Gesicht und verschwand wieder; sein Blick wurde hart. »Dafür, daß ich meine Rechte als Ehemann geprobt habe.«
    »Du wirst nie mein Ehemann sein.«
    »O doch.«
    Die absolute Sicherheit seines Tonfalls entging

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