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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Ives.«
    »Chillingworth.« Devils tiefe Stimme enthielt eine unterschwellige Drohung. »Welcher Wind hat Euch hierher getrieben?«
    Der Earl lächelte. »Reiner Zufall – ich wollte nur Miss An-struther-Wetherby meine Aufwartung machen.« Sein Lächeln wurde breiter. »Ich habe Euch lange nicht mehr an den Spieltischen gesehen. Seid Ihr anderweitig zu beschäftigt?«
    »Ihr sagt es.« Devils Tonfall war gleichgültig. »Aber mich wundert, daß Ihr nicht zur Jagd in den Norden gezogen seid. Soviel ich weiß, sind Lord Ormeskirk und seine Lady bereits aufgebrochen.«
    »Tatsächlich? Aber man sollte sich nicht zu oft ins Gehege kommen, wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    Devil zog eine Braue hoch. »Nein, wenn man dem nicht gewachsen ist.«
    Honoria verdrehte die Augen himmelwärts. Die folgenden fünf Minuten waren eine Eröffnung für sie: Devil und Chillingworth lieferten sich ein Wortgefecht, das es in sich hatte und Zeugnis von der Rivalität zwischen den beiden ablegte. Dann, als hätten sie gerade streng vorschriftsmäßig eine Art Vorgeplänkel absolviert, wechselten sie das Thema und sprachen über Pferde, was schon etwas freundschaftlicher vonstatten ging. Danach wandten sie sich der Politik zu und bezogen Honoria in ihr Gespräch mit ein. Sie hätte gern gewußt, warum.
    Ein dünnes Kreischen stellte die erste Warnung vor dräuenden Unannehmlichkeiten dar. Alle Blicke richteten sich auf das Podium am anderen Ende des Raums. Ein jämmerlicher Ton, gefolgt von einer Reihe einzelner Noten, bestätigte die allgemeine Vermutung; es entstand ein eifriges Gedränge, als die Partnerwahl zum ersten Walzer einsetzte.
    Honoria sah Chillingworth lächeln.
    »Kann ich Euch zu einem Tanz verlocken, Miss Anstruther-Wetherby?«
    Mit dieser schlichten Frage hatte er sie rettungslos in die Enge getrieben. Honorias Gedanken rasten, doch um Devils Meinung zu wissen, bedurfte es keiner Überlegungen. Der Arm unter ihren Fingern war starr; während er so lässig-gelangweilt dastand wie immer, war doch jeder Muskel angespannt.
    Sie wollte gern tanzen, hatte auch vor zu tanzen – hatte sich sehr auf ihren ersten Walzer in der Hauptstadt gefreut. Und sie wußte, daß Devil, der noch immer Trauer trug, nicht tanzen würde. Bis zu Celias Empfang war sie fest entschlossen gewesen, mit anderen zu tanzen und dadurch zu demonstrieren, daß sie ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen einrichtete, ihre Entscheidungen selbst traf, über sich selbst bestimmte und es nicht ihm überließ. Dieser Walzer hätte dazu diesen sollen, ihren Standpunkt klarzumachen – und bot sich denn ein besserer Partner dafür an als Chillingworth?
    Er wartete, nach außen hin charmant, und doch beobachtete er sie mit scharfem Falkenblick. Die Musiker stimmten noch immer ihre Instrumente. Devil beobachtete sie ebenfalls – so hedonistisch und unberechenbar er auch sein mochte, hier, im Ballsaal der Herzogin von Richmond, konnte er nicht verhindern, daß sie tat, was sie wollte. Also, was wollte sie?
    Ruhig streckte Honoria ihre Hand aus. »Vielen Dank, Mylord.« Befriedigt blitzten Chillingworths Augen auf; Honoria zog eine Braue hoch. »Aber ich tanze heute abend nicht.«
    Es gereichte ihm zur Ehre, daß das Blitzen in seinen Augen nicht erlosch, wenngleich der triumphierende Ausdruck verschwand. Einen Augenblick lang sah er Honoria fest in die Augen, dann ließ er den Blick über die anderen Damen der kleinen Gruppe schweifen, bevor er sich resigniert wiederum Honoria zuwandte. »Wie schrecklich grausam von Euch, meine Liebe.«
    Er sprach so leise, daß niemand außer Honoria und Devil ihn hören konnte. Chillingworth sah Devil flüchtig an, nickte Honoria zu, drehte sich um und bat mit makelloser Eleganz Miss Mott zum Tanz.
    Devil wartete, bis der Tanz zu Ende war, bevor er seine Mutter auf sich aufmerksam machte. Sie zog eine Grimasse, doch als er nicht lockerließ, gab sie widerstrebend nach. Devil ergriff Honorias Finger, die immer noch auf seinem Ärmel lagen, und zog sie mit sich zu der chaise. Verwundert blickte sie zu ihm auf.
    » Maman möchte heim.«
    Zusammen mit der Herzogin-Witwe verabschiedeten sie sich von der Gastgeberin. Devil nahm dem bereitstehenden Diener Honorias Mantel ab und legte ihn ihr um die Schultern, wobei es ihn Mühe kostete, die sanften Rundungen nicht, und sei es noch so flüchtig, mit zärtlichem Griff zu umfassen. Seine Mutter nahm die Hilfe des Richmondschen Butlers in Anspruch, so daß es Devil überlassen blieb, Honoria

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