In den Armen des Eroberers
er log, trübten sie sich. Sie ruckte. »Schön. Ich werde meine eigenen Nachforschungen weiterführen, auf meine Art.«
Devil ballte die Hände zu Fäusten. »Honoria, wir reden über die Suche nach einem Mörder, einem kaltblütigen Mörder, nicht nach dem Missetäter, der der Herzkönigin die Törtchen gestohlen hat.«
»Das ist mir durchaus bewußt, Euer Gnaden.« Honoria hob das Kinn noch höher. »Und bevor ich nach Afrika aufbreche, will ich sehen, daß der Schuft seiner gerechten Strafe zugeführt wird.«
Ihre Augen sprühten, sie hob ihr Kinn noch eine Nuance höher. »Du bist sehr gut im Befehlen, Euer Gnaden, aber du hast einen wichtigen Punkt übersehen. Ich unterstehe nicht deiner Befehlsgewalt. Und werde es auch niemals tun.«
Die letzten Worte waren Devils Untergang. Blitzschnell richtete er sich auf, riß sie in seine Arme und küßte sie. In seinem derzeitigen Zustand war es blanker Wahnsinn, Zwang auszuüben, zu versuchen, seinen Willen auf diese Weise durchzusetzen.
Es war Wahnsinn.
Honoria betäubte es die Sinne, trennte sie von der Wirklichkeit ab. Nur ihre Wut und ein intuitives Begreifen seines Ziels ermöglichten es ihr, sich zu wehren. Seine Lippen waren hart, fordernd, suchend – nach der Antwort, die sie so gern, so schmerzlich gern gegeben hätte. Doch sie verschloß die Lippen.
Er schlang die Arme um sie, wie unnachgiebiger Stahl preßten sie ihr weiches Fleisch mit ihrer männlichen Härte. Empfindungen strömten durch sie hindurch; ihre Haut kribbelte. Trotzdem blieb sie fest, bewahrte sich ihren Zorn und benutzte ihn als Schild.
Er neigte den Kopf, seine Lippen bewegten sich an ihren und verlockten ihre Sinne mit elementarer Macht. Innerlich schwindelnd klammerte Honoria sich an den letzten klaren Gedanken: Er küßte sie, damit sie nachgab. Und er würde Erfolg damit haben.
Stückchen für Stückchen kam ihre Wut ihr abhanden; schon vertraute Glut breitete sich in ihr aus. Sie wurde weich und nachgiebig, ihre Lippen gaben ihre Entschlossenheit auf, jeglicher Widerstand schmolz dahin. Verzweiflung packte sie. Allein die Vorstellung, nachgeben zu müssen, war zu ärgerlich. Also blieb ihr nur der Angriff. Ihre Hände waren an seiner Brust eingeklemmt; sie schob sie höher und fand die harten Konturen seines Gesichts. Unter ihrer Berührung hielt er inne; bevor er reagieren konnte, umfaßte sie sein Kinn – und küßte ihn.
Seine Lippen waren leicht geöffnet – sie ließ ihre Zunge hindurchschlüpfen, damit sie sich herausfordernd mit der seinen duellierte. Er schmeckte köstlich – wunderbar männlich –, und ein sinnverwirrendes Gefühl ergriff von ihr Besitz. Er hatte sich nicht gerührt, und instinktiv vertiefte sie den Kuß und preßte ihre Lippen fest auf seinen Mund.
Leidenschaft.
Sie brach über Honoria herein, überschwemmte ihre Sinne mit einer hitzigen Flutwelle. Sie erhob sich von innen her, zwischen ihnen beiden, durchströmte sie Woge um Woge mit einem herrlichen, tiefen, verwirrenden Gefühl – ein Drängen, das ihre Seele rauben wollte.
Eben noch hatte Honoria die Oberhand, doch im nächsten Augenblick schon übernahm Devil das Kommando, mit fordernden Lippen und stählernem Körper, der den ihren gefangenhielt. Und sie hatte nicht mehr den Wunsch, dieser Gefangenschaft zu entkommen. Sie ergab sich, gab frohen Herzens auf; gierig sog er selbst ihren Atem in sich auf. Honoria, mit schmerzenden Brüsten und donnerndem Puls, holte ihn sich zurück.
Zwischen ihnen schwelte Verlangen, loderte auf und explodierte. Die Flammen leckten hungrig und verzehrten jeden Widerstand. Honoria gab sich ihnen hin, ergab sich der verlockenden Lust, dem erregenden Begehren, dem alles schmelzenden Drängen in ihrem Innern.
Sie preßte sich an Devil, reizte ihn absichtsvoll, bewegte die Hüften in unbewußtem Flehen. Sie schob die Finger in sein dichtes Haar und schwelgte in dem brennenden Verlangen, das sich nackt und urwüchsig zwischen ihnen erhob.
Ihre Lippen trennten sich kurz, nicht einmal einen Herzschlag lang; wer den nächsten Kuß einforderte, war ungewiß. Sie waren gemeinsam verloren, gefangen im Strudel; außerhalb jeglicher Kontrolle, jenseits der Vernunft. Das Verlangen schwoll an, das Drängen steigerte sich unaufhörlich und zwanghaft.
Ein mächtiges Dröhnen brachte sie wieder zu Bewußtsein.
Devil hob den Kopf und schloß Honoria schützend in die Arme, als er zur Tür blickte. Keuchend, mit schwirrendem Kopf klammerte Honoria sich an ihn und folgte
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