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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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Lady Rosalind behandelte, die nach wie vor in ihrem Gemach eingesperrt war. Auf eine Nachricht von Robert the Bruce musste er bisher vergebens warten. Und jetzt auch noch die Schwierigkeiten mit der Ernte!
    Gewöhnlich konnte Malcolm darauf zählen, dass seine Familie ihm in den meisten Krisen beistand, doch selbst alle drei McNairs zusammen schienen das augenblickliche Dilemma nicht lösen zu können. Wie es schien, nutzte die Erfahrung im Kriegshandwerk einem Mann nichts, wenn es um die Bedürfnisse der Landwirtschaft ging.
    Malcolm gab seinem jüngeren Bruder einen Stoß. Jamie lehnte sich an eine Feldmauer, die direkt unterhalb der Burg Weizenfelder von einer Kuhweide trennte. "Weißt du nicht irgendetwas darüber, wie man die Ernte einbringt, Brüderchen?"
    "Für solche Dinge habe ich mich noch nie interessiert. Von klein auf an hatte man mich für Höheres bestimmt." Jamie pflückte eine Kirsche vom nahen Baum und probierte sie.
    Ian lachte so schallend, dass fast die unteren Zweige des Baumes erzitterten. "Du hattest wohl eher Angst, dir die Hände schmutzig zu machen."
    "Jedenfalls habe ich dich auf Tyrran auch nie bei der Ernte helfen sehen." Jamie beschaffte sich noch eine Hand voll Kirschen und steckte sie sich rasch hintereinander in den Mund. In jeder Situation blieb er immer der wohlerzogene McNair und übertraf die beiden anderen an Kultiviertheit – selbst wenn er ein ebenso anerkannter Krieger wie seine beiden älteren Brüder war.
    "Ich war zu sehr mit Kriegführen beschäftigt", erwiderte Ian. Ein Schatten schien sich auf seine Züge zu legen, als er jetzt ebenfalls die Hand ausstreckte, um die sonnenwarmen Früchte zu probieren. "Und dann, letztes Jahr, als Mary im Wochenbett lag …" Er blickte in die Ferne, bis der Kummer in seinen Augen sein ganzes Gesicht verdüsterte.
    Etwas hilflos klopfte Malcolm seinem Bruder auf die Schulter. Er konnte seinen Schmerz nicht lindern. Auch wenn Ian den Familiensitz Tyrran verlassen hatte, um sich dem Feldzug seiner Brüder gegen Beaumont anzuschließen, wusste Malcolm, dass Ians Gedanken immer noch bei seiner verstorbenen Frau waren.
    Deswegen war er froh, dass in diesem Augenblick eine rundliche Frau mit einem Korb in der Hand auf sie zukam und die düstere Stimmung unterbrach. "Ich hoffe, Ihr lasst noch ein paar Kirschen für die Bewohner von Beaumont übrig, Mylords. Unsere Köchin braucht sie für Gerichte, die viel feiner sind und besser schmecken als diese barbarische Kost, die man im Norden isst."
    Malcolm trat zurück, um der Amme Platz zu machen, die zusammen mit Rosalind dem Haushalt vorzustehen schien. "Was du da sagst, klingt ketzerisch in den Ohren eines Schotten, Frau. Vielleicht müsstest du mal eine Burg in den Highlands besuchen, um deine Meinung zu ändern."
    "Nun, entgegen den sehnlichsten Hoffnungen meiner Herrin scheint Ihr die Highlands doch schon nach Beaumont gebracht zu haben, oder?" Immer noch vor sich hin schimpfend, füllte Gerta ihren Korb. Ihre abgearbeiteten Hände griffen flink in die Zweige. "Und selbst Euer eigener Lachlan Gordon gibt zu, dass das Essen auf Beaumont außerordentlich gut schmeckt. Warum sonst hätte er mich um mehr Kirschen für die Köchin gebeten? Nur sollte ich mich nicht darüber wundern, dass er sich seine Kirschen nicht selbst pflücken kann, wo sogar die mächtigen McNairs von der Tatsache verblüfft zu sein scheinen, dass jetzt die Ernte vor der Tür steht."
    Jamie richtete sich empört auf. Sein beleidigtes Gesicht drückte das Gefühl von allen dreien aus. Aber Malcolm versetzte ihm einen Rippenstoß, bevor er mit der unverschämten Kinderfrau zu streiten anfangen konnte.
    "Ihr wisst genau, dass die McNairs Krieger sind und keine Bauern." Malcolm gönnte Gerta gerne ihre Schadenfreude. Schließlich war sie schon bei seinem ersten Auftritt in der Großen Halle vernünftig gewesen und hatte erkannt, dass es besser war, sich seinen Regeln zu unterwerfen. "Weißt du, wie die Erntearbeit abläuft?"
    Kichernd verscheuchte Gerta mit dem Fuß einen Vogel, der sich eine Kirsche aus ihrem Korb stibitzen wollte. "Nein, Mylord, aber Lady Rosalind kann Euch alles darüber sagen."
    Malcolm hörte, wie Ian bei der Erwähnung des Namens leise vor sich hin murmelte. Zweifellos waren seine Brüder immer noch von Abscheu erfüllt, weil sie auf Malcolm eingestochen hatte.
    Was Malcolm betraf, so hatte er ihr die Wunde in seinem Schenkel leichten Herzens verziehen, auch wenn sie ihn noch höllisch schmerzte. Viele

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