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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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befand. "Könnte diese Dame wirklich etwas von der Ernte verstehen?"
    "Gut möglich." Ian legte einige Kirschen in einer Reihe aus. Er wollte den kleinen Vogel dazu bringen, näher und näher an ihn heran zu hüpfen.
    "Dann war es nicht recht von dir, Gerta eine Lügnerin zu heißen", ermahnte Malcolm seinen Bruder und fragte sich gleichzeitig, woher Ian die Geduld nahm, wilde Lebewesen zu sich zu locken.
    "Stimmt, aber wenn man sie ärgert, gewinnt man sicher einige nützliche Erkenntnisse."
    Zähneknirschend musste Malcolm zugeben, dass Ian manchmal sehr klug sein konnte. Er hoffte nur, dass ihm selbst, wenn er heute Abend Rosalind gegenüberstehen würde, noch ein Teil der regen Geistesgaben seiner Familie erhalten blieb. Er musste klug vorgehen, wenn er von der störrischen früheren Herrin Beaumonts Informationen erhalten wollte.
     
    Einige Stunden später suchte Malcolm endlich Rosalinds Turmzimmer auf und hoffte, dass er sein Vorhaben nicht zu lange hinausgezögert hatte und sie schon schlafen gegangen war.
    Während der letzten zwei Wochen hatte Rosalind viel zu oft seine Gedanken beschäftigt. Seinen letzten Besuch bei ihr hatte er fast genossen, selbst wenn er wusste, dass das bei ihr sicher nicht der Fall gewesen war. Als er sie damals verlassen hatte, hatte sie praktisch gekocht vor Wut.
    Wie schade, dass sie in diesem schottisch-englischen Streit auf verschiedenen Seiten standen. Was für eine bewundernswerte Verbündete sie wäre. Sie war eine feurige Kämpferin, ihrer Sippe treu ergeben und, wenn man Gerta glauben durfte, auch noch außerordentlich gescheit.
    Doch gerade deswegen blieb sie seine Gegnerin. Er musste erkennen, dass sie niemals ihr englisches Erbe aufgeben würde, um ihm die Treue zu schwören. Und wenn er sie bis zum Jüngsten Tag dort oben einschlösse, sie würde nicht nachgeben.
    Als er das Turmzimmer erreichte, schimmerte Kerzenlicht unter der Tür hervor. Er wurde von freudiger Erwartung gepackt, als er jetzt den Schlüssel ins Schloss steckte und umdrehte.
    Ein verführerischer Anblick bot sich seinen Augen dar. Rosalind stand, ohne auch nur noch im Geringsten an die kämpferische Kriegerin mit der Armbrust zu erinnern, in der Mitte ihres Gemachs, umgeben von Blumen in allen Farben. Es war ein zauberhaftes Bild. Sie ähnelte einer Elfe, deren einziger Schmuck die Natur selbst war.
    In der einen Hand hielt sie zierliche blaue Blumen, während sie mit der anderen einen Strauß dorniger roter Blumen in einer großen Vase arrangierte. Zu ihren Füßen stand ein Korb voller blassgelber Blüten. Auf jedem verfügbaren Tisch, jeder Truhe standen bereits volle Vasen. Der ganze Raum duftete schwer und süß wie ein Blumengarten an einem warmen Sommertag.
    War dieses sanfte Wesen seine ehrgeizige, Dolche schwingende Feindin? In dieser Frau konnte er kaum die Rosalind erkennen, die ihn noch vor einer Woche verflucht und beschimpft hatte.
    Eine ganze Weile lang bemerkte sie ihn nicht, so versunken war sie in ihre Arbeit. Die Blumen, der Duft, das feminine Gemach – sogar die Frau selbst – passten so genau in seinen immer wiederkehrenden Traum von einem Heim.
    Ein Heim.
    Sein Herz verlangte nach den häuslichen Freuden, mit denen eine Frau ihre Familie beschenken konnte. Rosalinds Pantöffelchen traten auf wohlriechende Kräuter, während sie ihr Messer geschickt von einem Stiel zum nächsten wandern ließ. Von der Seite her konnte er nicht ihr ganzes Gesicht sehen, aber er wusste, dass sie sich während ihrer Arbeit auf die Lippen biss und ganz in Gedanken versunken war.
    Sie kürzte den Stiel einer Rose, bevor sie sie in einen gehämmerten silbernen Kelch gleiten ließ. Dann schaute sie auf.
    "Guten Abend, Barbar." Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmete.
    Wollte sie ihm also zeigen, dass sein Besuch ihr nichts bedeutete? Ein Punkt für die Dame. Sie hatte es jetzt schon geschafft, ihn zu reizen.
    "Ihr habt Euer Gemach mit Grünzeug voll gestopft, dabei ist doch gar kein Festtag in Sicht." Was das betraf, so hatte er selbst an heiligen Festtagen noch keinen Raum gesehen, der so verschwenderisch mit den Geschenken der Natur ausstaffiert gewesen wäre. "Was führt Ihr im Schilde?"
    "Da Ihr es für passend gehalten habt, mich hier drinnen einzuschließen, habe ich das Draußen hierher bringen lassen, wo ich mich dran erfreuen kann."
    "Wo habt Ihr all das gefunden?", fragte Malcolm und ging im Gemach umher, um die Blumen zu betrachten. Es waren

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