In den Armen des Feindes
Engländer auf, die bei ihm immer dicht unter der Oberfläche schlummerte. Trotz all ihrer Fehler verdiente es Isabel nicht, von König Edward in einen Käfig eingesperrt zu werden. Das war eine Folter. "Es ist nicht klug von uns, Mylady, über Staatsangelegenheiten zu diskutieren. Lasst uns an nichts anderes als an eine erfolgreiche Ernte denken."
Sie seufzte mit schlecht verhohlenem Ärger. "Fein. Wir werden also über Eure Beschlagnahmung meiner Ernte sprechen. Morgen müsst Ihr eine Versammlung aller Pächter einberufen, dann könnt Ihr ihnen Eure Pläne mitteilen. Für die nächsten drei Wochen werden sie Euch ihre ganze Zeit zur Verfügung stellen müssen. Außer am Sonntag."
Während er Rosalinds Lippen betrachtete, sah, wie sie die Worte formten, wenn sie sprach, wurde Malcolm immer unruhiger. Ihre Liste der mit der Ernte verbundenen Arbeiten wollte kein Ende nehmen, und alles, woran Malcolm denken konnte, war, wie lange er wohl noch gezwungen sein würde, in ihrer Gesellschaft auszuharren.
Ein Abend in ihrer Gegenwart, und schon war er völlig erschöpft von dem fortwährenden Bemühen, sein ganz und gar nicht angebrachtes Verlangen nach ihr unter Kontrolle zu halten.
Wie, zum Teufel, sollte er die nächsten drei Wochen überstehen?
5. Kapitel
Zwei Wochen später beobachtete Rosalind aus dem Schutz einer schattigen Eiche heraus den Fortgang der Ernte und zwang sich, mit ihren Blicken nicht bei dem arroganten Schotten zu verweilen, der sich einbildete, Herr ihrer Burg zu sein.
Nachdem sie in der letzten Zeit viel zu viele Tage in seiner Gegenwart verbracht hatte, konnte sie sich nicht länger einreden, dass ihr immer wieder zu ihm hinschweifender Blick der bloße Versuch war, ihren Gegner richtig einzuschätzen. Nein, schon längst hatte sie ihr Urteil über ihn gefällt und fand, dass er ein gefährlicher Gegner war und ein faszinierender Mann dazu.
Jetzt schenkte sie einige Becher Bier für die verschwitzten Männer ein, die auf den Feldern von Beaumont schufteten. Das Gleiche hatte sie auch immer getan, als noch ihr Vater über die Ländereien geherrscht hatte. Sie versorgte die Leibeigenen mit Essen und Trinken, schaffte während des ganzen heißen Tages Bier und Met herbei und sorgte dafür, dass für alle am Abend ein Fest stattfand. Malcolm überwachte die Arbeiter. Rosalind bemerkte, dass er sich nicht zu gut war, gelegentlich zur Sense zu greifen und mitzuhelfen.
Als Gregory ihr nach dem großen Brand geholfen hatte, hatte sie ihn nie auf den Feldern arbeiten sehen. Er war ein sehr guter Aufseher gewesen, hatte für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, die auf Beaumont wohnten, eine Arbeit gefunden, doch er selbst hatte nie einen Handschlag getan. Rosalind konnte nicht leugnen, dass ihr warm ums Herz wurde, als sie sah, wie Malcolm nebenbei mit einem der Kleinbauern scherzte. Unter der verschwitzten Tunika war deutlich sein breiter Rücken zu erkennen. Während er ohne Unterlass die Sense schwang und die Halme niedermähte, zeigte sich nur zu gut, wie stark seine Arme waren.
Rosalind war so in diesen Anblick vertieft, dass sie einen Pächter, der sich ihr näherte, erst bemerkte, als er sie ansprach.
"Das ist die beste Gersteernte, die ich je erlebt habe." Thomas Cole, als Müller von Beaumont ein geachteter Mann, leerte einen Becher Bier in einem Zug und gab Rosalind den leeren Becher zurück. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah nach dem Stand der Sonne.
Rosalind riss sich von dem Anblick des schottischen Lords – oder Lairds, wie seine Brüder ihn nannten – los und verwünschte ihr ungewolltes Interesse am Feind.
"Ja. Ich wollte nur, wir müssten nicht alles diesen schottischen Scheusalen abliefern." Thomas gegenüber konnte sie sich beklagen. Er war ein langjähriger Freund ihres Vaters. Ansonsten war sie allerdings vorsichtig genug, nicht in Gegenwart der Leibeigenen zu murren. Sie wollte nicht, dass die Männer gegen Malcolm rebellierten und sie selbst so noch mehr Blutvergießen heraufbeschwören würde.
"Es schmerzt mich auch, Mylady, aber nur, weil Ihr es verdientet, den Nutzen von dieser guten Ernte zu haben. Für einen Schotten ist McNair gar kein so schlechter Herr, aber er musste nicht während der letzten drei Jahre die ganze Last der Verantwortung tragen so wie Ihr." Er trank gierig den zweiten Becher Bier aus, den Rosalind ihm anbot.
Es war heiß auf den Feldern, und die Arbeit mit der Gerste ließ die Haut jucken. Doch Gerta und Rosalind hielten
Weitere Kostenlose Bücher