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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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einen ständigen Strom an Getränken für die Arbeiter bereit. Die Ernte dauerte nun fast schon eine Woche, und heute Abend wäre die Gerste vollständig eingebracht.
    "Und im ersten Jahr überwachte Gregory den ganzen Betrieb", entsann sich Rosalind. Nach diesen paar Monaten hatte er nicht mehr viel geholfen. Um der Gerechtigkeit willen musste indes gesagt werden, dass er auch sehr damit beschäftigt gewesen war, sich beim König nützlich zu machen, um die Erlaubnis zu erhalten, Rosalind zu heiraten. "Wenn er erst einmal hiervon erfährt, wird er sicher die Schotten verjagen."
    Trotzdem musste sie sich eingestehen, dass sie eigentlich nicht verstehen konnte, warum er nicht schon längst vor dem Burgtor aufgetaucht war. Bevor die Schotten aufgetaucht waren, hatte sie schon monatelang auf ihn gewartet und nach ihm Ausschau gehalten, denn sie wusste doch, dass er Beaumont genauso liebte wie sie selbst. Überhaupt schien er das Land als seine Hinterlassenschaft zu betrachten, wie ein Erbe, das ihm genauso zustand wie ihr, seitdem sie sich die Ehe versprochen hatten. Es schien nur gerecht, dass Gregory über Beaumont herrschen würde, nachdem er so hart gearbeitet hatte, indem er den Wiederaufbau der Burg beaufsichtigte.
    "Mag sein." Thomas sah nicht so aus, als wäre er von Gregory überzeugt. Nachdem Rosalind ihren zukünftigen Ehemann erwähnt hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit rasch wieder den Feldern zu. "Aber den Pächtern ist es gleich, wer ihre Abgaben erhält. Ihnen ist nur wichtig, dass sie ihren Zins zahlen und Kornvorräte für den Winter anschaffen können. Um uns braucht Ihr Euch also keine Sorgen zu machen." Thomas wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab und stellte den Becher auf den Tisch, bevor er zu seiner Arbeit zurückstapfte.
    Es war nicht zu leugnen. Die Leute von Beaumont mochten Malcolm. Selbst diejenigen, die Zeugen des Feuers gewesen waren, konnten ihn gut leiden, vielleicht sogar besser als Gregory. Wie konnten Menschen nur so wankelmütig sein?
    Entmutigt kletterte Rosalind den Hügel zur Burg hinauf und überließ es Gerta, das restliche Bier zu verteilen, während sie die Vorbereitungen fürs Essen beaufsichtigen wollte. In der Erntezeit waren die Mahlzeiten eine größere Angelegenheit, und in diesem Jahr führte bei den lärmenden abendlichen Gelagen auch noch der neue Herr den Vorsitz und nicht Rosalind.
    Wann würde Gregory endlich kommen? Immer wieder stellte Rosalind sich in diesen Tagen die Frage, ganz gleich wie freundlich Malcolm und seine Brüder auch in den letzten zwei Wochen zu allen gewesen waren. In naher Zukunft würde sie Beaumont von den Schotten befreien, und in der Zwischenzeit schien es das Klügste zu sein, so zu tun, als wäre sie bereit, McNairs Wünsche zu erfüllen.
    In Wahrheit war das gar nicht so schwer, nur ihr Stolz litt darunter. Abgesehen davon, dass er sie mit seiner Nähe in jener Nacht in ihrem Gemach sehr verwirrt hatte, benahm Malcolm sich völlig ungezwungen. Auch wenn sie ihn in Verdacht hatte, dass er sich nur anständig benahm, damit seine gierigen Hoffnungen, die er mit seinem neu erworbenen Besitz verband, in Erfüllung gingen. Dieser Barbar!
    In der Küche erwartete sie jede Menge Hausarbeit, doch als sie an dem abgelegenen Eingang zum ummauerten Garten ihrer Mutter vorbeikam, konnte sie nicht widerstehen, einen Blick hinein zu werfen. Seit Malcolm Ian aufgetragen hatte, mit der Arbeit am südlichen Turm zu beginnen, hatte sie diesen Ort nicht mehr besucht. Da drinnen alles ruhig zu sein schien, beschloss sie, sich den Schaden an den Pflanzen einmal anzusehen. Sie stieß das große rostige Tor auf, das zwischen einigen hohen alten Büschen verborgen lag, und betrat die kleine, menschenleere Oase.
    Sie merkte gar nicht, dass sie die Luft angehalten hatte, bis sie einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausstieß. All ihre Blumen wuchsen üppig, duftend und so schön wie immer. Die Rosen kletterten nach wie vor friedlich ihre Spaliere empor. Die Kräuter waren unberührt. Das Einzige war, dass sie um einen Schnitt zu bitten schienen, nachdem sie eine Woche vernachlässigt worden waren.
    An der Mauer stand ein Gerüst, seine Pfosten waren indes so gesetzt worden, dass keine Pflanze Schaden erlitt. Die Felsbrocken waren nicht einfach auf ihre Blumen geworfen worden, wie sie es befürchtet hatte, sondern lagen sauber aufgestapelt auf den verschiedenen Ebenen des Gerüsts.
    Immer noch nicht ihren Augen trauend, beugte sie sich nieder und streichelte

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