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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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wollte sich verteidigen, doch Gerta warf ihr einen Strauß frischer Blumen hin und hob die Hand.
    "Jeder Gefolgsmann von Malcolm McNair weiß eine Geschichte über ihn zu erzählen. Mehr als der Hälfte von ihnen hat er persönlich das Leben gerettet, hat verschiedene Mütter und Schwestern aus der Hand brutaler Räuber befreit, hat etlichen, die von den Engländern aus ihren Häusern vertrieben worden waren, Nahrung und ein Dach über dem Kopf gegeben … Und nicht alle von ihnen waren Adlige, die er der Ehre wegen in sein Heim hätte aufnehmen müssen. Viele, die halb verhungert an seine Tür klopften, waren Bauern, und dennoch nahm er sie auf."
    "Du machst ja fast einen Heiligen aus ihm." Rosalind staunte, dass Gerta sich so sehr bemüht hatte, alles über den neuen Herrn zu erfahren. Zeigte sie vielleicht mehr gesunden Menschenverstand als ihre Herrin, wenn sie Malcolms Gefolgsleute über ihn ausfragte? Nein, als Burgherrin verbot es Rosalind ihre Stellung, solche Auskünfte zu erbitten.
    "Kaum. Ihr wisst sehr wohl, dass er ein harter Mann ist. Aber wie es scheint, besitzt er ein edles Herz." Nachdenklich schwieg die alte Frau. "Ihr habt ja keine Ahnung, was an dem Tag, an dem Ihr mit Gregory geflüchtet seid, hier los war. Wusstet Ihr, dass Gregory einen von Malcolms Wächtern getötet hat? Ich fürchtete, McNair würde Rache üben, wenn er Euch findet."
    Rosalind fuhr schweigend fort, die Kräuter zusammenzubinden. Sie erinnerte sich an Malcolms Wut. Und doch hatte er Gregory begnadigt, als sie ihn darum bat. Gnade, die vielleicht fehl am Platze gewesen war, sollte sich herausstellen, dass Gregory etwas mit dem Brand zu tun gehabt hatte.
    "Ich hoffe nur, dass Ihr nicht wieder vorhabt, zu Lord Evandale zu flüchten. Ich glaube nicht, dass er der ehrenwerte Mann ist, für den Ihr ihn haltet."
    "Als ich das letzte Mal zu ihm flüchtete, habe ich leider genau erfahren müssen, was für eine Art Mann er ist. Ich habe nicht die Absicht, ihm jemals wieder nahe zu kommen."
    "Gott sei Dank! Wir haben ihn immer für eine Schlange gehalten."
    "Wir?"
    "Die Diener, die Pächter … Ihr wisst schon. Evandale mag zu Euch ja ganz sanft gewesen sein, uns gegenüber konnte er allerdings ziemlich unbeherrscht sein."
    "Glaubst du, dass er etwas mit dem Brand zu tun haben könnte?" Rosalind ließ die Blumen auf den Tisch fallen und fürchtete sich fast vor einer Antwort.
    Gerta hingegen sah ehrlich erstaunt aus. "Ich habe ihn nie verdächtigt. Falls er indes Grund gehabt haben sollte zu glauben, dass er Euch nicht heiraten dürfte …"
    Die Stimme der Älteren verstummte, und Rosalind war sich nicht sicher, ob es gut war, noch weitere Fragen zu stellen. Heute hatte sie mehr als genug erfahren, was ihre Welt auf den Kopf stellte.

15. Kapitel
     
    Am nächsten Abend machte sich Malcolm auf den Weg zu Rosalinds Gemach. In seinem Bemühen, die Antworten zu finden, nach denen sie suchte, hatte er das Mahl verpasst. Und er hatte sie verpasst. Den ganzen Tag lang hatte er den Leibeigenen Fragen gestellt. Den Abend verbrachte er dann mit den Bediensteten der Burg und den Bewaffneten, die an jenem schicksalhaften Abend an den Toren Wache gestanden hatten. Er hatte ihre ganze Vergangenheit aufgedeckt und dabei mehr Geheimnisse über die Bewohner von Beaumont erfahren, als ihm lieb war. Doch am Ende konnte er plausible Vermutungen über die damaligen Ereignisse anstellen, und er ahnte, wer die Verantwortung dafür trug.
    Es gab nichts, das ihn wirklich überraschte. Der Teufel sollte Evandale holen. Allerdings war Malcolm erstaunt gewesen, einige andere Geheimnisse Evandales zu entdecken, so zum Beispiel seine niedrige Geburt, die er vor Rosalinds Vater verborgen gehalten hatte, und seine Liebelei mit dem frechen Küchenmädchen, das sich Rosalind gegenüber so unverschämt benahm.
    Alle sollte der Teufel holen, weil sie Rosalind wehgetan hatten!
    Zögernd verhielt er vor der Tür ihres Gemachs, da die Glocke der Kapelle gerade die Mitternacht schlug. Sollte er sie wecken, nur weil er sich danach sehnte, sie zu berühren? Weil er sich vergewissern wollte, dass sie innerhalb der Mauern von Beaumont immer noch in Sicherheit war? Sie zu ihm gehörte?
    Oder sollte er ihr einige Stunden der Ruhe gönnen, bevor er sie mit Neuigkeiten aufsuchte, die sie vernichten konnten? Sie verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Musste die Wahrheit wissen. Doch die Tatsache, dass Evandale sie so lange getäuscht hatte, würde sie schwer treffen. Und Malcolm

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