In den Armen des Feindes
seine Argumente zu entkräften. "Ich kann unmöglich glauben, dass irgendjemand auf Beaumont so etwas täte."
Es war still im Gemach, und die unausgesprochenen Gedanken lasteten schwer auf ihnen.
"Was?" Sie schaute Malcolm an, der anscheinend darauf wartete, dass sie ihre eigenen Schlüsse zog. Doch sie fürchtete sich zu sehr davor. "Du glaubst, dass du weißt, wer so etwas Abscheuliches hat tun können?"
"Was ist mit deinem früheren Verehrer?"
"Gregory?" Ihre Erinnerungen an den Jugendfreund ließen diese Vorstellung nicht zu. Sie wusste, dass sie sich in ihm getäuscht hatte, trotzdem mochte sie es nicht glauben. "Ich weiß jetzt, dass es ihm an Ehre fehlt. Aber seit unserer Jugendzeit hat er sich eben sehr verändert. Er war nicht immer so ein verkommener Mensch."
"Ich glaube mich zu erinnern, dass du mir erzählt hast, er hätte gerne die Küchenmädchen belästigt, wenn er glaubte, du wärst nicht in der Nähe?"
"Meinst du nicht, das lag an seiner Jugend?" Rosalind traute Gregory so viel Schlechtigkeit einfach nicht zu. "Außerdem macht das Herumschäkern mit den Dorfmädchen keinen Mann zu einem skrupellosen Mörder. Er mag zwar ein rücksichtsloser Schuft sein, aber er wäre niemals so grausam, dem Mann das Leben zu nehmen, dessen Knappe er gewesen ist."
"Selbst dann nicht, wenn dieser Mann zwischen ihm und dir gestanden hätte? Die Heirat mit dir war für ihn der einzige gefahrlose Weg, zu Besitz zu kommen. Bist du dir so sicher, dass dein Vater wirklich vorhatte, ihm deine Hand zu geben?"
Bei diesem Gedanken überlief Rosalind ein kalter Schauer. "Meine Eltern erwähnten verschiedene denkbare Verbindungen für mich." Angst packte sie, der sofort Zorn folgte. "Gregory war nur eine davon."
"Was ist, wenn dein Vater gedroht hat, dich einem anderen zu geben?" Malcolms nüchterner Verstand spielte bereits alle Möglichkeiten durch, die die Wahrheit seiner Vermutung beweisen konnten. "Evandale könnte schnell gehandelt haben, damit dein Vater seine Drohung nicht in die Tat umsetzen konnte. Er glaubte, dich so zur Braut zu bekommen, und du hättest niemals erfahren, dass dein Vater die Verbindung missbilligte. Das würde auch erklären, warum das Feuer im Innern der Burg ausbrach und kein warnender Ruf von den Wächtern kam. Als man endlich das Feuer bemerkte, war es schon zu spät."
Rosalind wurde von Entsetzen gepackt, während sie über seine Mutmaßung nachdachte. Die eiskalte Tücke eines solchen Vorhabens schreckte sie mehr als ihre lang gehegte Vorstellung, die Schotten hätten das Feuer gelegt.
"Aber wie kann ich es je beweisen?" So sehr sie auch für den Tod ihrer Eltern nach Rache verlangte, wollte sie doch keinen Unschuldigen anklagen. "Ich werde nicht eher davon überzeugt sein, dass Gregory diese schreckliche Tat begangen hat, bis wir es irgendwie beweisen können. Wenn irgendjemand davon wusste, dass er mit der Brandstiftung zu tun hatte, wäre es doch längst bekannt geworden."
"Vielleicht auch nicht, wenn sie glaubten, du hättest vor, den Kerl zu heiraten. Deine Leute halten vielleicht immer noch den Mund aus Angst, der Mann, der eines Tages ihr Herr sein wird, könnte Vergeltung üben." Malcolm streckte die Hand aus und zwang sie, ihn anzusehen. "Doch wie dem auch sei, es ist nicht deine Sorge. Ich kann die Antwort finden, die du suchst, Rosalind. Mein Schwert ist gefürchtet, mein König würde dir indes schnell erzählen, dass er mich noch mehr wegen meines Weitblicks schätzt. Mir einen Weg auszudenken, wie ich unbesiegbare Hindernisse überwinden kann, ist mein größtes Talent."
Noch nie war Rosalind unter seiner Berührung so erschauert wie jetzt. Wie sehr sie auch jede seiner sinnlichen Zärtlichkeiten während ihrer gemeinsam verbrachten Nächte genossen hatte, keine konnte sich mit der warmen Kraft vergleichen, die seine Hand ausstrahlte, mit seinem ruhigen Versprechen, dass er ihr zur Seite stehen würde.
"Ich wäre dir für deine Hilfe dankbar. Sicherlich verstehst du nun, wie sehr mir das alles auf dem Herzen lag."
"Ich kann mir unschwer vorstellen, was für eine Prüfung diese letzten Jahre für dich gewesen sind." Er strich ihr übers Haar und nahm dann ihren Kopf in die Hände, als sie zu ihm aufblickte. "Und dann machten dir auch noch eine Schar kriegslüsterner Schotten das Leben schwer. Ich verstehe gut, warum du versucht warst, an diesem ersten Tag den Dolch gegen mich zu erheben."
"Es tut mir so Leid." Sie streckte die Hand aus und strich ihm über die rauen
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