In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
brannte, dass er kaum atmen konnte. Aber wenn er sie jetzt zu nahe kommen ließ, ihren Körper spürte, dann verlor er die Beherrschung, und das wollte er nicht. Er neigte den Kopf und legte sein Gesicht in ihr Haar, um diesen wunderbaren Duft nach Rosen und nach Jessica einzuatmen. »Es ändert«, flüsterte er, »genau genommen mein ganzes Leben.«
Jessica liebte ihn, und sie war gekommen, um es ihm zu sagen. Er konnte es kaum fassen. Auch wenn er sie so schnell wieder verlassen musste, so geschah es in dem Bewusstsein, dass sie seine Zuneigung erwiderte. Das machte es am nächsten Tag vielleicht nicht unbedingt leichter, sondern noch schmerzhafter. Und doch war er in diesem Moment glücklich. Und er hatte etwas, worauf er sich freuen konnte. Ein Ziel. Und eine Heimat.
»Das heißt«, fragte Jessica hoffnungsvoll, »du bleibst also hier?«
Jack erstarrte innerlich. Das war es dann. Sie hatte ihm ihre Liebe gestanden, in der Hoffnung, er würde bei ihr bleiben. Er presste sekundenlang die Lippen zusammen, bevor er antwortete: »Nein, Jessie. Ich habe es dir schon gesagt.«
Er hatte gefürchtet, dass sie sich bei seinen Worten sofort von ihm losreißen würde, aber sie blieb reglos stehen und wehrte sich nicht gegen seinen Griff.
»Jessie, es ist nicht das, was du denkst. Ich habe zwar einen Kaperbrief mit, aber es geht um Martin. Er will nach Ostindien, und ich habe versprochen, ihn zu begleiten.«
Jessica war immer noch still. Sie hatte es versucht. Gehofft. Einfach probieren müssen. Zuerst wollte sie widersprechen, ihn bitten, aber sie kannte Jack gut genug, um zu wissen, wann er seine Entscheidung nicht rückgängig machte. Und als er jetzt noch von Martin sprach, wusste sie, dass sie ihn nicht mehr bedrängen durfte. Sie kannte das väterliche Verhältnis, das Martin mit Jack verband. Als sie einen Schritt zurücktreten wollte, spürte sie, wie sich sein Griff unwillkürlich verstärkte, aber nach einem kurzen Zögern ließ er sie los, und seine Arme sanken herab. Sie legte den Kopf zurück, um ihn besser ansehen zu können. Seine Augen forschten besorgt in ihrem Gesicht, und sie versuchte ein kleines Lächeln.
»Das hatte ich befürchtet«, sagte sie leise.
»Jessie«, seine Stimme klang rauh, »glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich nicht bleiben wollte oder an meiner mangelnden Zunei …«
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. Er hauchte einen Kuss darauf. »Probieren musste ich es.« Sie hatte sogar mit Alberta darüber gesprochen, und diese hatte gemeint, dass es den Versuch wert sei, Jack zu überreden und danach den üblichen, ehrbaren Weg einzuschlagen, der aus Küssen und einer angemessenen Verlobungszeit bestand, bevor sie zu ihrem Liebsten ins Ehebett stieg. Sollte dies jedoch nicht möglich sein … Alberta hatte nicht weitergesprochen, und Jessica hatte ebenfalls nichts gesagt, aber sie hatte auf dem Weg hierher den Entschluss gefasst, den Rat ihrer Tante anzunehmen. Sie hatte schon so oft von Jack geträumt, ihrer Phantasie viel zu freien Lauf gelassen, um jetzt feige umzudrehen und nicht alles an Erinnerungen mitzunehmen, die diese eine letzte Nacht mit Jack ihr bieten konnte.
Jack hob die Hand und strich ihr eine kleine Strähne aus der Schläfe. Sein rauher Finger fuhr zärtlich über ihre Wange. Er lächelte leicht. »Ich sollte dich jetzt heimbringen, Jessie.«
Jessica erschrak. So war das nicht geplant. Alberta hatte gemeint, sie könnte alles Weitere Jack überlassen. Offenbar hatte Alberta Finnegan ihn jedoch unterschätzt. Oder überschätzt. Das kam auf die Sichtweise an.
»Komm, lass uns gehen, bevor jemand daheim bemerkt, dass du fort bist. Oder bevor Alberta annehmen muss, ich wäre euer Vertrauen nicht wert.« Jack beugte sich vor, drückte einen sanften Kuss auf ihre Lippen und wandte sich dann hastig ab, um nach seiner Jacke zu greifen.
Jessica blieb stehen und starrte ihm hilflos nach, als er zur Tür ging. Er meinte es tatsächlich ernst. Was sollte sie tun? Sich ihm an den Hals werfen? Wie konnte er – oder Alberta oder sonst jemand – von ihr erwarten, den ersten Schritt zu tun? Aber er stand schon neben der Tür und sah sie für einen Herzschlag lang mit einem so verlangenden Ausdruck an, als wäre sie der Mittelpunkt seiner Welt. Dann senkte er schnell den Blick. »Komm, Jessie. Es wird Zeit.« Seine Stimme klang gepresst, und Jessica sah, wie er mit zwei Fingern in den Hemdkragen fuhr.
Es war fast unmöglich, stellte sie fest, sich einem Mann
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