In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
anzubieten. Fast unmöglich. Aber nicht ganz. Denn als Jack nach dem Türgriff fasste, brachte sie mühsam heraus: »Tante Alberta hat aber noch etwas gesagt.« Ihr Atem ging so rasch und so flach, dass sie kaum genügend Luft bekam, und ihr Herz schlug so heftig, dass ihr schwindlig wurde. Ihre Hände zitterten, und sie schlang ihre Finger ineinander.
»Sie hat gesagt, dass ich keine alte Jungfer w … werden soll, sondern wir b … beide eine gemeinsame Erinnerung haben, bis du wieder bei mir bist.«
Jack mochte viele Fehler haben, aber niemand konnte ihm nachsagen, besonders schwer von Begriff zu sein. Jetzt jedoch konnte sein Verstand kaum fassen, was er da hörte. Er hatte seine ganze Beherrschung aufbieten müssen, um Jessica mit jener Zurückhaltung zu behandeln, die sie verdiente. Sie war nicht irgendeine Frau, die er kennengelernt hatte und in sein Bett bekommen wollte. Sie war Jessie, das Mädchen, das er seit Jahren beschützte, das er hatte aufwachsen sehen, und das irgendwann einen festen, unverrückbaren Platz in seinem Leben und seinem Herzen eingenommen hatte.
Und jetzt so etwas?
»Wie war das?«
»Tante Alberta hat gesa …«
Er hob die Hand. »Ich habe es gehört. Aber ich kann es nicht glauben.« Alberta hatte Jessica zu ihm geschickt? Für eine gemeinsame Erinnerung? Sein Herz begann heftig zu pochen. Nicht nur sein Herz. Sein ganzer Körper. Der Raum um Jessica wurde unscharf, und sein Verlangen stieg so heftig an, dass er nur mühsam atmen konnte.
»Weißt du überhaupt, was du da sagst?«, fragte er endlich.
Jessica nickte. Natürlich wusste sie es, und es hätte nicht erst Tante Albertas Kurzeinführung in die Liebeskunst bedurft, die sie ihr auf dem Weg hierher hatte zukommen lassen, um zu wissen, was sie Jack anbot. Sie wurde jetzt noch rot, als sie daran dachte, wie Alberta mit unterdrückter, hastiger Stimme von Dingen geredet hatte, die sie in dieser Deutlichkeit nicht einmal in Jacks Bilderbuch gefunden hatte.
Jack kam näher, bis er knapp vor ihr stand. »Du weißt wirklich , was das heißt?«, fragte er langsam. Sein glühender Blick strafte seine ruhige Stimme Lügen. »Und das willst du tun? Du willst es tatsächlich?«
Das hatte Alberta sie vor Jacks Haustür auch noch einmal gefragt. Offenbar hatte ihre Tante plötzlich mit Gewissensbissen zu kämpfen gehabt. Vielleicht dachte sie, sie hätte Jessica mit ihrer Meinung über Jack und gute Männer im Allgemeinen überrumpelt. Aber Jessica war standhaft geblieben.
Sie nickte abermals. Jetzt schon ungeduldiger. Wie oft fragte er denn noch?
Jack blieb schwer atmend und ein wenig vorgebeugt vor ihr stehen und sah sie an, als würde er ihre Gedanken lesen wollen. »Jessie, weißt du überhaupt, was du da redest?«
Jessica legte ihre Hände auf ihre glühenden Wangen. »Ich bin ja nicht völlig naiv«, entgegnete sie gereizt. Sie hätte doch gedacht, dass Jack schneller handeln und nicht noch so peinliche Fragen stellen würde, die sie in die unsägliche Lage brachten, ihre Absicht immer wieder betonen zu müssen. Er fixierte sie, sie starrte wie ein hypnotisiertes Kaninchen zurück, und endlich atmete er tief durch und richtete sich auf.
Sie hoffte, dass er endlich nach ihr griff, sie an sich presste und küsste, damit sie aufhören konnte, sich vor ihrem eigenen Mut zu fürchten, aber stattdessen trat er wieder einige Schritte zurück und stellte sich in die Mitte des Zimmers. Sie sah ihm entsetzt zu. Ja, wollte er sie denn nicht? Hieß das, er wies sie ab? Schickte sie fort? Wut und Scham stiegen in Jessica hoch. Wie konnte er sie nur derart demütigen? Sie so behandeln! Hatte er denn keine Ahnung, welche Überwindung sie das alles gekostet hatte?
Sie wollte schon an ihm vorbei und aus der Wohnung eilen, als er den Mund aufmachte. Sein Gesichtsausdruck war nicht weich oder zärtlich, sondern grimmig.
»Um eines klarzustellen, Jessica, ich weiß genau, was jetzt das Richtige wäre: nämlich dich auf der Stelle heimzubringen. Und das, obwohl ich so verrückt nach dir bin, dass ich dich nicht einmal mehr deutlich sehen kann. Die einzige Frau, für die ich das jetzt, in diesem Zustand, noch tun, auf die ich jetzt noch verzichten würde, bist du. Aber ich werde mich bestimmt nicht noch einmal dafür entschuldigen, dass ich wie ein Geistesgestörter über dich herfalle und dich an die Wand gepresst küsse. Und ich möchte ganz sicher sein, dass du das auch willst, was du mir anbietest. Wenn ich dich dieses Mal küsse, wirst
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