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In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

Titel: In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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erschien an Deck und brüllte Befehle, sein Zweiter Maat unterstrich deren Dringlichkeit durch einen Schlagstock, mit dem er die immer noch gaffenden Leute antrieb. Hektische Betriebsamkeit brach aus, die Männer liefen die Wanten hinauf, setzten Segel, und der Mann am Ruder drehte hart Steuerbord.
    An Rochards Stelle hätte Jack einige Grad Backbord gesetzt, um etwas abzufallen und dann hinter der wesentlich schnelleren Fregatte wieder in die offene See zu segeln. So kamen sie jedoch viel zu nahe an das Land, das jetzt noch wie ein grünlicher Dunstschleier etwa drei bis vier Seemeilen entfernt lag. Nach Jacks Schätzung hatten sie vermutlich die Höhe von Norfolk oder ein wenig südlicher erreicht. Sie waren dem Land zeitweise so nahe gekommen, dass Jack geglaubt hatte, dem Festland vorgelagerte Inseln zu sehen.
    Der Wind wehte vom Meer her Richtung Land, was zwar ihre Schnelligkeit erhöhte und ihnen einen scheinbaren Vorsprung gegenüber der Fregatte verschaffte, sie aber auch näher an die Küste brachte. Vermutlich hoffte Rochard, zwischen dem Land und dem anderen Schiff hindurchzuschneiden und so zu entkommen.
    Einige Männer trampelten vorbei zu den Kanonen und rempelten Jack an, der sich unauffällig zur Seite schob. Zum Glück herrschte genügend Tumult an Deck, und Rochard war zu sehr damit beschäftigt, das Schiff gefechtsklar machen zu lassen, um Jack zu beachten oder auf die Idee zu kommen, ihn unter Deck bringen zu lassen. Vermutlich war er auch davon überzeugt, dass Jack ohnehin nicht entkommen konnte. Sie hatten eine wirksame Methode gefunden, ihn an einer Flucht zu hindern, indem sie schwere Eisenkugeln an die Kette geschmiedet hatten, die seine Beine miteinander verband. Auf diese Art wäre er sofort untergegangen, hätte er versucht, von Bord zu springen.
    Wenn die beiden Schiffe allerdings in einen Kampf verwickelt wurden, dann hatte Jack die erste gute Chance zu entkommen – vorausgesetzt, er bekam vorher die verfluchten Kugeln los. Er sah nach Steuerbord. Das Land kam stetig näher und der Wind hatte noch aufgefrischt. Nun liefen beide Schiffe parallel. Die Männer jubelten, aber auf der Fregatte wurden noch Segel gesetzt, und Jack hörte Flüche, als sie aufholte.
    Pulverrauch stieg von der Breitseite der Fregatte auf. Einige Kugeln fielen etwa zwanzig Meter vor Rochards Schiff ins Wasser und wirbelten hohe Fontänen auf, aber zwei Kugeln rissen ein Loch in das Großsegel und ließen einen Teil der Reling zersplittern.
    Rochards Geschützcrews hatten nun ihrerseits die Kanonen ausgefahren, um eine Antwort hinüberzuschießen, aber soweit Jack sehen konnte, richteten sie kaum Schaden an.
    Die Fregatte kam auf ihrem Abfangkurs unaufhörlich näher, und die Kanonen auf dem anderen Schiff spien abermals Feuer. Sie schossen mit Kettenkugeln, von denen der Mann neben Jack in zwei Hälften gerissen wurde. Blut spritzte auf Jack. Ein weiterer Matrose wälzte sich mit abgerissenem Bein am Boden. Jack stieß den Leichnam fort und stolperte zurück. Das Land war inzwischen so nahe, dass er schon einzelne Teile der Landschaft erkennen konnte. Es konnten nur noch knapp zwei Seemeilen sein. Der Wellengang war zwar hoch, aber wenn er noch etwas wartete, dann kamen sie noch näher, und er konnte es wagen, hinüberzuschwimmen.
    Eine weitere Salve ging los. Die Kanone links neben Jack zerbarst, Holz- und Metallsplitter flogen durch die Luft. Jack hatte sich, kaum dass er das Donnern der Kanonen gehört hatte, zu Boden geworfen. Über ihm krachten einige Spieren herunter, und es regnete Seilstücke herab.
    Der andere war ein typischer Freibeuter, der das Deck leerräumte und die Segel und Wanten zerschoss, um den Gegner an der Flucht zu hindern und ihn manövrierunfähig zu machen, den Schiffsrumpf jedoch schonte, um die Prise dann nach einigen Arbeiten zumindest abschleppen zu können. Und er war verdammt gut und schnell. Jack verstand etwas davon, mit dieser Strategie hatte er selbst schon so manches gute Schiff gekapert.
    Jack kroch zu einem der toten Seeleute und riss ihm das Messer aus dem Gürtel. Er schob die Klinge in die Nieten der Metallfesseln. Es dauerte eine Weile, bis sie sich etwas lockerten. Dann brach das Messer ab. Jack duckte sich, als eine weitere Salve das Schiff erbeben ließ. Er hörte die Schreie der Verwundeten, das Stöhnen und nahm den metallischen Geruch nach Blut wahr, nach Erbrochenem, zerrissenen Gedärmen. Nichts Neues für Jack, der keinen weiteren Gedanken an die Besatzung

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