In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
traten durch eine Tür in einen Vorraum und von dort in einen Innenhof. Er blinzelte ins Licht und atmete tief ein. Die Luft hier war zwar nicht viel besser, es roch nach Senkgrube, Urin und verbrannten Speisen, aber es war hier um einiges gesünder als in dem Kerker da unten. Einige bewaffnete Soldaten standen herum. Jacks Kopf wurde zunehmend klarer.
Smithys böses Grinsen hatte sich zu einem der reinsten Freude verzogen, als er mit den anderen ebenfalls ans Tageslicht kam. Mike hielt sich im Hintergrund.
»Mr. Hopkins arbeitet für Sir Percival«, erzählte Martin. »Ich war im Hafen, als es passierte und habe noch einen Teil der Schlägerei gesehen. Sir Percivals Name ist hier bekannt, und mit ihm wollte sich keiner anlegen. Und jetzt kommt mit, machen wir, dass wir von hier verschwinden.«
Hopkins trat vor. Sein Blick wanderte von Jacks schmutzigen Stiefeln zu der zerrissenen Hose, dem zerfetzten Hemd und der verdreckten Jacke. Beim Gesicht angelangt, traf er auf Jacks funkelnden Blick und sah weg. »Wenn Sie mir jetzt folgen wollen, Captain O’Connor.«
Jack blieb stehen und sah an sich herab. »Ich sollte mich zuerst ein wenig frischmachen, bevor ich vor Sir Percival erscheine.«
»Und vor Jessica«, setzte Martin in seiner trockenen Art hinzu.
»Hm.«
»Ich nehme an, du wirst mir später erklären, wo du dich herumgetrieben hast.«
»Es hat gewisse Komplikationen gegeben.« Jack war im Moment nicht gewillt, mehr zuzugeben.
»Sir Percival hat mir aufgetragen, Sie sofort zu ihm zu bringen. Er ist sehr verärgert über die Eigenmächtigkeit des Majors.« Mr. Hopkins klang drängend.
»Geh nur. Ich sehe nach Miss Jessie und Mrs. Finnegan, um ihnen zu sagen, dass mit dir alles in Ordnung ist, Jack.« Martin lächelte dieses warme, kurze Lächeln, das er nur ganz alten Freunden gönnte. »Sie werden sich freuen, dich zu sehen.«
Jacks Kopf brummte zwar immer noch, seine Lippe, sein Kiefer, seine Rippen schmerzten, er fühlte sich jedoch um Zentner erleichtert, denn der Gedanke, der ihn wirklich belebte, war die Erkenntnis, dass Jessica nicht weit war.
Jack hatte gehofft, sich doch noch reinigen, das Blut abwaschen und die Kleidung wechseln zu können. Hopkins schien diesen Notwendigkeiten jedoch keinerlei Bedeutung beizumessen, denn die Kutsche, in die er Jack und Smithy verfrachtet hatte, nahm sofort Kurs auf das Haus, in dem die East India Company ihre Niederlassung hatte. Jack blickte missmutig aus dem Fenster und sah seinen Leuten nach, die in Begleitung von einigen Soldaten zum Hafen gebracht wurden. Sie sollten zur Tuesday zurückkehren. Er hatte seinem Bootsführer die Befehle für Jenkins mitgegeben. Jeder Landgang war vorerst strengstens untersagt, bis er wusste, woran sie hier waren und welchen Einfluss Harding wirklich hatte.
Die Kutsche hielt, und Hopkins stieg würdevoll aus, gefolgt von Jack, der versuchte, die Reste seiner Kleidung zumindest etwas zurechtzuziehen und mit einem Taschentuch das Blut von seinem Kinn und seiner Lippe zu wischen. Als er auf seine Hände sah, bemerkte er, dass auch seine Knöchel blutig waren.
So viel zu dem guten ersten Eindruck, den er hatte machen wollen. Die Sorgfalt, mit der er seine Kleidung gewählt hatte, hätte er sich sparen können. Viel schlechter konnte seine Ankunft in Kalkutta und sein erstes Zusammentreffen mit Vanessas Vetter wirklich nicht ausfallen.
Ein Diener öffnete die Tür, Hopkins nannte seinen und Smithys Namen, und dann wurden sie auch schon eine geschwungene Treppe hinaufgeführt. Der Diener klopfte an einer Doppeltür, Jack trat ein und fühlte den Blick von sieben Augenpaaren auf sich ruhen.
Einer der Männer, ein Gentleman mittleren Alters, mit schütterem Haar und einem runden Gesicht, erhob sich, eilte auf Jack zu und streckte ihm mit einem erschrockenen Blick die Hand hin. »Captain O’Connor, Sie sehen mich zutiefst betroffen! Ich bin Sir Percival Dorley, Vanessas Vetter. Wir hörten, dass es eine Auseinandersetzung im Hafen gab, in die Sie verwickelt wurden, aber ich hatte ja keine Ahnung! So nehmen Sie doch bitte Platz!« Er winkte dem Diener. »Sofort ein Glas Portwein für Captain O’Connor. Oder ziehen Sie etwas Stärkeres vor?«
»Etwas Stärkeres wäre hervorragend.«
»Ja. Wäre genau richtig.« Smithy war hinter Jack stehen geblieben.
»Darf ich Ihnen Mr. Jacob Smith vorstellen, Sir Percival? Mr. Smith ist Miteigentümer der Tuesday .«
Sir Percival schüttelte auch Smithy die Hand, dann nannte er die
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