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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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schätzte, nachdem er den Zorn über Joannes Entehrung überwunden hatte, wenn er ihn als Schwiegersohn und Verbündeten akzeptierte - was musste man dann von dem Mann halten, in dem Hugh Illingworth seinen Feind sah?
    War der Earl of Ravenswood tatsächlich das Ungeheuer, über das so viele Gerüchte kursierten?
    Wie sollte sie das herausfinden?
    Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages fielen ins Zimmer, und Emily begrüßte den Morgen, der sie vorerst von den quälenden Gedanken erlöste. Mit Alys’ Hilfe schlüpfte sie in ihre hellblaue Tunika, einen weißen Schleier über den Kopf und ging hinunter, um zu frühstücken. In der Tür blieb sie stehen und sah sich in der menschenleeren Halle um. Wo mochten die Bewohner der Festung stecken?
    War sie zu spät und hatte das Frühstück verpasst? Verwirrt verließ Emily den Hauptturm. Lord Dravens Männer hielten ihre Waffenübungen auf dem Turnierplatz ab, anscheinend schon seit einiger Zeit.
    Lässig an einen Apfelbaum gelehnt, saß Simon am Rand der Wiese und feuerte zwei Schwertfechter an.
    Der Schlossherr war nirgends zu sehen. Nach kurzem Zögern raffte Emily ihre Röcke und eilte durch den Innen-und den Außenhof zum Turnierplatz.
    Sobald sie um eine Ecke der Festung gebogen war, entdeckte sie den Earl. Der größte aller Ritter, schien er sein Schwert viel energischer und verbissener zu schwingen als die anderen. Im sanften Licht des frühen Morgens schim merten sein schwarzes Kettenhemd und der schwarze Schild.
    Fast gleichzeitig griffen ihn vier Männer an, die er mühelos in Schach hielt. Noch nie hatte Emily einen Kämpfer so flink und wendig agieren sehen. Nun verstand sie, warum die Leute enthusiastische Lobeshymnen auf ihn sangen ... Voll Bewunderung beobachtete sie, wie er einen Schwerthieb parierte, sofort herumfuhr und eine Attacke abwehrte, die auf seinen Rücken zielte.
    Dass sich ein so hoch gewachsener, kräftig gebauter Mann so schnell und geschmeidig bewegen konnte, hätte sie nie für möglich gehalten. Nicht einmal die Kriegsgötter Mars oder Ares würden besser fechten.
    Ehrfürchtig schaute sie ihm zu. Jeden Schlag fing er mit erstaunlicher Präzision ab, während er in einem furiosen Tanz herumwirbelte, um den nächsten Angreifer zurückzuwerfen.
    In diesem Augenblick erkannte Emily, wie leicht er ihren Vater auf dem Schlachtfeld besiegen könnte. Obwohl Hugh Illingworth über enorme Kräfte verfügte, so hatte seine Tochter ihn doch oft genug auf dem Turnierplatz von Warwick fechten gesehen, um zu wissen, dass er Lord Draven nicht gewachsen wäre.
    Bei diesem Gedanken fühlte sie sich elend.
    »Guten Morgen, Lady Emily!«, erklang Simons Stimme.
    Der Earl hörte ihren Namen, wandte sich in ihre Richtung und unterbrach den Kampf. Als er innehielt, prallte die Klinge eines Kriegers seitlich gegen seinen Helm.
    Fluchend zückte Lord Draven seine Waffe und drehte sich zu ihm um.
    Nachdem ihn der Gegner getroffen hatte, war Emily auf ihn zugelaufen. Nun zauderte sie, denn sie hörte seinen wilden Schlachtruf. Wie schrecklich musste es sein, wenn man mit der Spitze seines Stahls konfrontiert wurde ...
    Der Fechter, der ihn erfolgreich attackiert hatte, ließ sein Schwert fallen, sank entsetzt auf die Knie und hob seinen Schild, um sich vor dem drohenden Schlag zu schützen. Hastig wichen die drei anderen Ritter zurück.
    In weitem Bogen raste das Schwert des Earl auf die ge-duckte Gestalt herab. Als Emily schon glaubte, er würde den Mann enthaupten, erstarrte die Schneide, knapp oberhalb des Schilds.
    Alle Zuschauer schienen zu versteinern, während die Waffe über dem Schild schwebte, gefährlich nahe, doch ohne ihn zu berühren.
    Reglos wie eine Statue stand Lord Draven da. Emily wusste nicht, wie es ihm gelungen war, den wuchtigen Hieb abzufangen, ehe die Klinge den Schild und den Arm des bedauernswerten Ritters zerschmetterte.
    Nach einer beklemmenden Pause legte Draven sein Schwert vor dem zitternden Krieger auf den Boden. Langsam ging Emily auf die beiden zu und wunderte sich darüber, dass die Waffenübungen Dravens Atem kein bisschen beschleunigt hatten.
    »Steht auf, Geoffrey«, befahl er in ruhigem Ton. »Wenn Ihr auch neu in meiner Truppe seid, solltet Ihr wissen, dass ich Euch niemals für einen gut gezielten Schlag bestrafen würde, bei dem ich abgelenkt war. Nur weil ich dachte, Ihr würdet noch einmal zustechen, habe ich Euch angegriffen.«
    Erleichtert senkte der Ritter den Schild. Dann nahm er seinen Helm ab und wischte mit

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