In Den Armen Des Normannen
sehr glücklich darüber, aber es bedeutet, dass es etliche Schwierigkeiten geben wird. Ihr wisst sicher, wie William über diese Dinge denkt. Er ist ein höchst engstirniger Mensch, irgendjemand wird ganz sicher mit dieser Neuigkeit zu ihm laufen, sobald sie bekannt wird.« Er runzelte die Stirn. »William wird noch vor Ende des Jahres zurückkommen, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, von Euch getrennt zu werden. Wir werden darüber nachdenken, das Kind von einer reichen Familie adoptieren zu lassen.«
Bei seinen Worten sah Lillyth ganz verzweifelt aus.
»Die andere Alternative wäre, Euch einen Ehemann zu suchen, einen, der mit dieser Regelung einverstanden wäre.«
»Ich möchte nicht heiraten, mein Lord«, bat sie liebevoll.
»Gut. Ich selbst könnte das auch nicht ertragen.« Er lachte. Dann legte er den Arm um sie und zog sie an sich. »Fühlt Ihr Euch wohl genug, um zu ... zu ...« Er zögerte.
Sie lächelte ihn freundlich an. Wie leicht wäre es, sich ihm zu verweigern, aber sie brachte es nicht fertig, diesen Mann zu verletzen, der bis jetzt so zuvorkommend zu ihr gewesen war.
Nachdem König William seine Frau und seine Familie in London untergebracht hatte, schickte er eine Nachricht nach Berkhamstead, dass er kommen würde, um zu sehen, wie weit die Bauarbeiten fortgeschritten waren. Seine Briefe waren kühl. Er ließ Robert auch wissen, dass de Courcey ihm alle Einzelheiten des Lebens in Berkhamstead berichtet hatte. Robert bereitete sich auf eine Strafpredigt vor, die unvermeidlich war, doch auf das Ausmaß von Williams Zorn war er nicht vorbereitet. Er wurde zu William gerufen, als sei er nicht mehr als ein Knappe.
»Es ist allgemein bekannt, dass du dir eine angelsächsische Geliebte genommen hast«, erklärte William voller Abscheu. »Sieh zu, dass du sie wieder loswirst!«
»Du kannst mir alles befehlen, nur das nicht«, erklärte Robert verlegen.
»Bei den Gebeinen Christi, ich habe dich hoch erhoben, ich kann dich auch wieder fallen lassen!«, drohte William.
»William, William, wir sind Brüder. Lass uns nicht streiten«, argumentierte Robert. »Wenn du sie nur sehen könntest, dann könntest du meine Gefühle verstehen. Gütiger Himmel, William, nach siebzehn Jahren Ehe sucht doch sicher dein Blick auch manchmal nach einer wunderschönen jungen Frau? Wenn du das leugnen kannst, dann weiß ich, dass du unmenschlich bist.«
William sah Robert schweigend an. Sein Zorn war verschwunden, doch sein Gesicht blickte noch immer hart.
»Deine Mutter war mit unserem Vater verheiratet, Robert. Meine nicht! Du kannst dir nicht vorstellen, in was für einem Elend ein Bastard aufwachsen muss. Ich habe gelernt zu überleben. Zweifellos hat das eine wichtige Rolle in meinem Schicksal gespielt. Nur deshalb war ich so entschlossen, den Respekt der anderen Männer für meine Kraft zu bekommen. Jedoch will ich dir nicht verheimlichen, wie es meiner Mutter ergangen ist. Sie wurde als Dirne vom einen Ende Frankreichs bis zum anderen gebrandmarkt. Sie wird immer als die Tochter des Gerbers im Gedächtnis der Menschen bleiben, mit dem Gestank der Felle, der ihr noch immer anhaftet. Ich habe gesehen, wie sie genug Tränen geweint hat, um mich darin zu ertränken! Ich habe gelernt zu schwimmen, doch habe ich mir geschworen, niemals einen Bastard in die Welt zu setzen. Du denkst, du würdest diese Frau ehren, weil du sie zu deiner Geliebten nimmst, aber du entehrst sie nur damit. Schick sie weg, ehe der Mob sich über sie hermacht, wie ein Rudel wilder Wölfe, die ihre Ehre in Fetzen reißt.«
Schließlich wurde entschieden, dass Lillyth zum Mont St. Michel gehen sollte, wo die Benediktinermönche eine atemberaubende romanische Kirche und ein Kloster gebaut hatten. Sie lag auf einer kleinen Insel vor der nördlichen Küste von Frankreich, gleich außerhalb der Grenze der Normandie. Vater Sebastian hatte geholfen, die Abtei zu bauen. Sie hatten mit einheimischem Granit gebaut und hatten die schlichte Kapelle ersetzt, die dort schon zwei Jahrhunderte gestanden hatte. Vater Sebastian stimmte zu, mit ihr zu gehen, Bette sollten sie mitnehmen. Robert versuchte, ihr auch noch andere Diener mitzugeben, doch Lillyth weigerte sich.
Jetzt, wo die Entscheidung gefallen war und ihre Abreise näher rückte, stellte Lillyth fest, dass sie erleichtert war.
Das Kind erfüllte all ihre Gedanken, und sie konnte es nicht ertragen, ihre ganze Zeit und ihre Aufmerksamkeit anderen zu schenken. Robert hatte sie sehr
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