In Den Armen Des Normannen
Abwehrstellung bauen?«, fragte er.
Robert nickte. »Umgeben von Mauern aus Feuersteingeröll, die mindestens sieben Fuß dick sein werden, mit Bastionen und Toren, zusätzlich dazu noch zwei Gräben und Wälle dazwischen.«
»Gütiger Himmel«, meinte Guy. »Du hast wohl nicht die Absicht, diesen Ort schnell wieder aufzugeben.«
»Machst du mir deswegen einen Vorwurf?« Robert zwinkerte ihm zu, als zwei Dienerinnen das Zimmer betraten, um das Feuer anzufachen und einen Bettwärmer zwischen die Laken zu schieben.
»Das ist nicht die Art von Bettwärmer, die ich brauche«, neckte er die Mädchen, die kicherten und die Absicht zu haben schienen, länger bei ihren Pflichten zu verweilen als nötig war.
»Vergisst du etwa, dass du ein verheirateter Mann bist?«, lachte Guy
»Bei den Gebeinen Christi, mit William in meiner Nähe ist das nicht sehr wahrscheinlich. Weißt du, ich glaube, er ist Matilda noch nie untreu gewesen. Denkst du vielleicht, er hat Angst vor ihr?«, fragte Robert Guy.
Guy lachte laut auf bei dem Gedanken, dass William überhaupt vor irgendetwas Angst haben könnte. »Es ist eher wahrscheinlich, dass William, weil er selbst ein uneheliches Kind ist, nicht die Absicht hat, uneheliche Kinder in die Welt zu setzen. Matilda ist doch nur viereinhalb Fuß groß, wie könnte er da Angst vor ihr haben? Obwohl ich weiß, dass einige Frauen wie der Teufel sein können«, fügte er grimmig hinzu.
Robert wusste, dass Guy damit seine eigene Frau zu Hause in der Normandie meinte, und er räusperte sich. »Ich gebe dir einen Rat. Jedes Schloss, sowohl in der Normandie als auch in England, ist voll mit Frauenzimmern, die alles zu tun bereit sind, was ein Mann will, und die Ehefrauen akzeptieren das. Aber wenn ein Mann sich eine Geliebte nimmt, die aus dem Adel kommt oder hochgeboren ist, dann wird die Ehefrau einen so verdammten eifersüchtigen Skandal anzetteln, dass das Leben nicht länger lebenswert ist.«
In diesem Augenblick erstand das deutliche, wunderschöne Bild von Lillyth vor Guys innerem Auge. Er musste die Hände zu Fäusten ballen und seine Fingernägel in die Handflächen graben, um das Verlangen zu ersticken, das in ihm brannte.
Robert blickte zu den beiden Mädchen. Leise wandte er sich an Guy »Ich werde alles mit dir teilen, was ich habe, mein Freund.«
»Einverstanden.« Guy griente ihn an. »Aber ich warne dich, ich habe die Absicht, dir einige deiner Zimmerleute und Maurer zu stehlen, wenn ich wieder zurückreite. Ich möchte eine neue Festung in Godstone bauen. In der Tat habe ich daran gedacht, die große Halle aus Sicherheitsgründen um eine Etage nach oben zu verlegen.«
»Das reicht, Montgomery, willst du, dass ich an deiner Männlichkeit zweifle?« Robert lachte.
Guy beschäftigte seine Männer, indem er der Hälfte von ihnen befahl, zu jagen und der anderen Hälfte, beim Bau der neuen Festung zu helfen, der bereits begonnen worden war. Jeden Tag wechselten sich die Männer ab. So langweilten sie sich weder, noch beneideten sie den anderen um seine Arbeit. Guy fühlte die Notwendigkeit, auf diese Art zu ihrem Unterhalt beizutragen. Die Anführer, deren Männer dem Müßiggang frönten, stellten schon sehr bald fest, dass sie eine ungebärdige Truppe von Trunkenbolden und hurenden Spielern herangezogen hatten. Jedoch zeigten sie solches Verhalten niemals in Anwesenheit von William. Er war ein starker Mann, sowohl im Haus als auch auf dem Schlachtfeld, er duldete kein Durcheinander. Er war auch ein Mann, der daran glaubte, seinen Männern mit gutem Beispiel vorangehen zu müssen. Er trank niemals im Übermaß, er war immer in der ersten Reihe auf dem Schlachtfeld, er war ein guter und treuer Ehemann und ein gestrenger Vater der wachsenden Anzahl seiner Söhne und Töchter.
Guy stellte fest, dass in der großen Halle an den Abenden, als William Berkhamstead für zwei Tage verließ und nach London reiste, Übermut herrschte, es wurde getrunken, geflucht, gespielt, lüsterne Spiele aufgeführt und gehurt.
»Wirklich, Robert, du erlaubst Dinge, die William niemals zulassen würde.«
»Die Männer sollen sich vergnügen, solange es geht. William kommt morgen zurück. Er ist abgereist, um die Krönung vorzubereiten, und Odo ist mit ihm gereist. Ich denke, dass Odo in London bleiben wird, ich werde weiterhin hier herrschen. London kannst du behalten.«
»Wann soll denn die Krönung stattfinden?«, wollte Guy wissen und sehnte sich danach, dass alles vorüber war, damit er nach
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