In Den Armen Des Normannen
vollständig davon ausgeschlossen. Edyth war ganz krank vor Angst um sein Bein. Es störte sie nicht, wenn er ein verkrüppeltes Bein hatte, aber sie wusste, was für einen Schlag es für seinen Stolz bedeuten würde. Sie wusste, dass er nie wieder der sorglose junge Mann wäre, es sei denn, es würde etwas getan. Lady Alison und Lillyth besaßen wundervolle Fähigkeiten zu heilen, und sie betete, dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt werden würden, doch mussten sie sich wirklich in jedem wachen Augenblick um ihn kümmern? Als sie die Sache mit Bertha herausfand, war sie so wütend auf Lillyth, dass sie sich schwor, nie wieder ein Wort mit ihr zu reden, und sie ging ihr von da an aus dem Weg.
Guy und seine Männer ritten zusammen mit Robert de Mortain und sechs seiner Ritter nach Süden, zusammen mit Robert von Eu und seinen achtzig Männern. Guy bot Eu die Gastfreundschaft von Godstone an, dabei wusste er sehr gut, dass es sehr teuer wäre, achtzig Männer und ihre Pferde zu verpflegen, doch Eu lehnte seine Einladung ab und erklärte, er wolle Hastings so schnell wie möglich erreichen.
Als sie sich Sevenoaks näherten, zeichnete Guy ihm eine Karte mit dem schnellsten Weg zur Küste. An der Kreuzung hielten sie an, um in dem Gasthaus Bier zu trinken, und Guy nahm diese Gelegenheit zum Anlass, Nicholas so schnell er konnte nach Godstone zu schicken, um Alison und Lillyth vor der Ankunft ihres hochgestellten Besuchers zu warnen, der schon bald eintreffen würde.
Lillyth blickte aus einem Fenster des oberen Stockwerkes und sah ein riesiges Pferd mit einem großen, dunklen Reiter auf das Haus zukommen. Ihr Herz machte einen Satz, und sie lief die Treppe hinunter nach draußen, ohne sich darum zu kümmern, einen Umhang umzulegen. Als sie entdeckte, dass der Reiter Nicholas war, war sie nur ein wenig enttäuscht, weil sie wusste, dass Guy nicht weit hinter ihm sein konnte.
»Lillyth, die Männer sind in Sevenoaks, und der Bruder des Königs ist bei Guy Ich bin gekommen, um Euch Bescheid zu sagen«, berichtete er.
»Gütiger Himmel«, hauchte sie. »Da bleibt uns aber nicht viel Zeit! Wie viele Männer sind es?«, wollte sie wissen.
»Er hat nur sechs seiner eigenen Ritter mitgebracht, und sie können in der Waffenkammer übernachten, deshalb braucht Ihr Euch eigentlich nur Sorgen um Robert zu machen, wenigstens für den Augenblick.«
»Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte sie atemlos.
»Mortain reist zur Küste, um seine Lady und seinen Sohn William abzuholen. Er bringt sie auf dem Rückweg mit nach Godstone, um ihre Reise hier zu unterbrechen, sie werden ihren ganzen Haushalt mitbringen.«
Lillyth wandte sich um und lief davon, ohne noch mehr zu hören. Sie fand ihre Mutter und berichtete ihr von der Neuigkeit.
»Ich werde in die Küche gehen, und du gehst nach oben und bereitest das große Zimmer vor, Lillyth.«
Lillyth brachte all ihre Sachen in das Zimmer ihrer Mutter, dann holte sie Rolfs Kleidung aus dem Zimmer ihrer Mutter und brachte sie in dem kleinen Raum daneben unter. Sie ging zurück in das große Zimmer und überlegte, was sie mit Guys Sachen tun sollte. Sollte sie sie hier lassen, damit er sich das Zimmer mit dem Bruder des Königs teilte? Doch dann dachte sie an die Ankunft von dessen Frau und daran, dass die beiden vielleicht zusammen sein wollten, deshalb holte sie Guys Sachen und brachte sie in das kleine Zimmer, in dem sie die Sachen von Rolf untergebracht hatte. Es dauerte eine Weile, bis das große Schlafzimmer leer war, und sie fragte sich, warum Edyth in letzter Zeit nie da war, wenn sie gebraucht wurde. Dann holte sie frische Leinenlaken für das große Bett. Sie hörte, wie die Reiter am Stall ankamen und hoffte, dass Nicholas so vorausschauend gewesen war, sich darum zu kümmern, eine Menge Männer herbeizurufen, die sich um die Pferde kümmern und sie füttern konnten, weil die Reisenden erschöpft waren und Hilfe sicher zu schätzen wussten.
Rolf begrüßte Guy und Robert an der Tür der großen Halle, und Guy legte den Arm um ihn und lachte erleichtert auf, als er sah, dass Rolf wieder auf den Beinen war. Robert schüttelte Rolf die Hand, er kannte ihn aus vielen Feldzügen. Guy sah sich nach seiner Frau um, und da er sie nirgendwo entdecken konnte, drängte er Robert, nach oben zu gehen und sich ein Schlafzimmer auszusuchen, während er selbst Wein holen wollte, um den Staub des Weges die Kehlen herunterzuspülen.
Robert sah sich voller Interesse in der großen Halle
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