In Den Armen Des Normannen
reichte ihr ein Paket. »Das ist ein Kleid aus London, alles in einem Stück, kein Unterkleid mit Tunika. Als ich es sah, wollte ich wissen, wie du darin aussiehst. Es wird sich an deinen Körper schmiegen und wird all deine hübschen Rundungen zeigen.« Mit einer Hand fuhr er über ihren Körper, dann zog er sie wieder an sich. »Aber bei allem, was mir heilig ist, wenn du dieses Kleid vor Robert trägst, dann werde ich meine Peitsche benutzen.«
Er sah so wild aus, dass sie sich einen Augenblick lang vor ihm fürchtete. Sie sagte sich, dass es lächerlich war, sich vor einem Mann zu fürchten, der schon bald ihr Ehemann wäre, deshalb küsste sie ihn schnell und flüsterte: »Oder vielleicht eine andere deiner Waffen, mein Liebling?«
»Du freches Luder!«, sagte er, doch die Wildheit in seinem Blick war verschwunden.
»Ich muss gehen, um meiner Mutter zu helfen. Im Augenblick braucht sie mich dringender als du.«
»Das kann ganz unmöglich sein.« Er schüttelte den Kopf.
»Danke für das Geschenk, mein Lord.«
»Es wird mir genauso sehr gefallen wie dir, daran besteht kein Zweifel.« Er griente sie an.
Robert de Mortain war ein stämmiger, großer Mann. Er sah aus wie ein einfacher Soldat, bis auf seine kostbare Kleidung. Er hatte nichts von einem geschliffenen Höfling in seinem Aussehen, doch sein Benehmen Lillyth gegenüber war von sanfter Höflichkeit. Als sie zum Abendessen zu ihm kam, stellte Guy erfreut fest, dass sie sich höchst bescheiden, mit einem fließenden aprikosenfarbenen Samtkleid gekleidet hatte, und ihr Haar hatte sie mit einem dazu passenden Tuch bedeckt. Sie blickte während des Essens nicht einmal in Guys Richtung, doch er konnte ihr auch nicht den Vorwurf machen, dass sie mit Robert flirtete, sie hielt ihren Blick gesenkt und antwortete ihm nur, wenn er eine Bemerkung machte oder ihr eine Frage stellte. Sie lauschte der Unterhaltung der Männer und erfuhr daraus, dass sie am Morgen zur Küste aufbrechen würden und dass Robert Guy gebeten hatte, ihn zu begleiten. Die Gesellschaft, die in ein paar Tagen in Godstone erwartet wurde, war sehr groß, denn der größte Teil von de Mortains Haushalt sollte, zusammen mit Möbeln, Gepäck, Dienern, Pferden und Priestern mitkommen.
Lillyth blickte den Tisch entlang und bemerkte, dass Guy sie nicht aus den Augen ließ. Alison beobachtete sie beide. So, wie sie aussahen, liebkosten sie einander in Gedanken, während sie durch die Länge des Tisches getrennt waren. Sie überlegte, dass sie froh wäre, wenn ihre Gäste wieder abgereist waren und die Hochzeit endlich stattfinden konnte. Wenn Lillyth nicht länger das Zimmer mit ihr teilte, könnte Rolf wieder bei ihr einziehen.
Lillyth zog sich schon früh zurück und überließ die Männer ihrem Wein und ihrer Unterhaltung, die sich nur um Landzuweisungen und das Bauen von Festungen zu drehen schien.
Emma trug ihr hübschestes Kleid, um Esme willkommen zu heißen. Er war äußerst aufmerksam, und seine Blicke waren vielversprechend. Sie war so ermuntert, dass sie ihm endlich ihr Geheimnis mitteilte. Er sah sie ausdruckslos an, beinahe so, als hätte er sie nicht richtig verstanden. Als er weiterhin schwieg, wusste Emma nicht, was sie tun sollte. »Hast du mich verstanden, Esme. Ich bin schwanger.«
»Meine liebste Lady, wie konntest du nur zulassen, dass so etwas passiert?«, fragte Esme, beinahe höflich.
Emma wollte ihm sagen, dass es ihr größter Wunsch war, sein Kind zu bekommen. Sie wollte rufen: »Je t'aime«, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.
Er senkte seinen blonden Kopf zu ihr. »Du musst sofort etwas dagegen unternehmen«, murmelte er, »ehe es zu spät ist. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, meine Liebe, ich muss den Bruder des Königs sprechen, solange er hier in Godstone noch ein aufmerksamer Zuhörer ist. Eine solche Gelegenheit wird einem nicht oft geboten.«
Emma war verzweifelt, doch sie ließ sich nichts anmerken. Wie konnte er nur so kühl sein, so abweisend? Das konnte doch gar nicht sein!
Adela saß an einem Tisch ein Stück weiter weg in der Halle. Als Hugh in ihre Richtung gesehen hatte, hatte sie ihn mit einem warmen Lächeln ermuntert, doch er hatte überhaupt nicht darauf reagiert. Sie fühlte sich unwohl, ganz ohne Partner. In dem Raum, der von Menschen überquoll, war es heiß und laut. Als sie die Männer lachen hörte, bildete sich Adela ein, dass sie über sie lachten. Mit heißen, brennenden Wangen verließ sie die Halle und
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