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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ignorieren, desto bewusster war sie sich seiner Gegenwart. Schweigend überwältigte er sie mit seiner Nähe und dem charmanten Blick aus seinen grünen Augen.
    Ah, Gott, hätte ich doch nur die Möglichkeit, so auf ihn zu wirken, wie er auf mich wirkt, überlegte sie und lächelte über etwas, das Robert gesagt hatte.
    Hätte sie nur gewusst, welche Qualen Guy litt, während er versuchte, ruhig zu bleiben. Er war drauf und dran, seinem Freund Robert den Dolch ins Herz zu stoßen, wann immer dieser Lillyth anlächelte. Er wollte Lillyth packen, sie bezwingen, sie seinem Willen beugen, ein für alle Mal, damit sie danach nur noch ihm gehörte.
     
    Emma setzte sich neben Adela, damit sie jemanden hatte, mit dem sie sich unterhalten konnte, falls Esme ihr nicht Gesellschaft leisten wollte. Sobald Hugh Montrose die Halle betrat, glitt sein Blick schnell über die versammelte Gesellschaft, auf der Suche nach einem bestimmten hübschen Gesicht. Er entdeckte Adela und setzte sich neben sie. Als Emma sah, wie die beiden einander intim anlächelten, fühlte sie einen heftigen Schmerz in ihrem Herzen. Ah, Gott, wem würde wohl Esme an diesem Abend seine bewundernden Blicke schenken?
    Eingehend beobachtete sie den Eingang, um zu sehen, wann er kam, doch als sich das Mahl dem Ende zuneigte, wurde es Emma klar, dass er an diesem Abend nicht erscheinen würde. Adela bemerkte nichts vom Kummer ihrer Freundin. Obwohl Emma sich ihr nicht anvertraut hatte, hatte sie vermutet, dass Emma schwanger war, und Esme machte sich durch seine Abwesenheit verdächtig!
    Adela fragte sich, ob sie mit Lady Alison darüber reden sollte, doch sie war ziemlich sicher, dass Lady Alison über Emmas Zustand Bescheid wusste und nichts getan hatte. Adela entschied sich, Lillyth davon zu erzählen, weil diese so großen Einfluss auf Monsieur Montgomery hatte. Vielleicht würde ein wenig Druck Esme dazu bringen, seine Verantwortung anzunehmen. Sie blickte hinüber zu Lillyth, die Guy auf beinahe beleidigende Art und Weise den Rücken zukehrte und all ihre lächelnde, anmutige Aufmerksamkeit ihrem Gast schenkte. Oh je, was ist da bloß los, fragte sich Adela. Ich warte besser, bis all die Menschen wieder abgereist sind. Im Augenblick sieht es aus, als würde Lillyth sich mehr aufladen, als sie verdauen kann.
    Die Musikanten der Mortains spielten während des gesamten Mahls, danach unterhielten französische Troubadoure sie mit Harfen und Violinen. Sie hörten das Lied von William, dann verbeugte sich ein junger Mann mit poetischen dunklen Augen vor Lillyth und fragte, ob sie ihr Lieblingslied hören wollte. Sie zögerte einen Augenblick vor all diesen Normannen, dann fragte sie ihn, ob er Beowulf kannte. Er sang das Lied so wunderschön, dass niemand wegen der heldenhaften Abenteuer des Angelsachsen beleidigt war.
    Robert lächelte Lillyth an. »Ich finde in Eurem England viel, das ich bewundern kann, Lillyth«, sagte er.
    »Ich bewundere auch einige französische Dinge, wenn auch nicht alle«, meinte sie und warf Guy einen schnellen Blick zu.
    Der Tanz begann, Robert tanzte zuerst mit seiner Frau und dann mit Lillyth. Guy beobachtete die beiden, sein Gesicht war ausdruckslos wie Marmor. Lillyth verschwand schon sehr früh in ihrem Bett, denn sie wusste, sie könnte es nicht ertragen, wenn Guy mit Simonette oder mit einer der anderen Frauen tanzte. Sie zog sich zurück, ehe sie erniedrigt wurde. Guy war in einer gefährlichen Laune, und sie wusste, er war zu allem fähig.
     
    Es war gerade erst hell geworden, als Lillyth sich auf den Weg zu den Ställen machte, daher war sie äußerst überrascht, Robert bereits dort zu finden, der sich persönlich darum kümmerte, dass ihre Pferde gesattelt wurden. Sie ritten eine Weile schweigend, dann meinte Robert: »Lasst uns ein Stück zu Fuß gehen.«
    Sie stiegen ab, hielten die Zügel in den Händen und gingen langsam über den mit Schnee bedeckten Boden. Er blieb stehen und griff nach ihrer Hand. »Lillyth, Ihr könntet mir sehr leicht mein Herz stehlen. Ist es das, was Ihr zu tun versucht?«, fragte er.
    Sie errötete ein wenig. »Nein, mein Lord«, stotterte sie.
    »Würdet Ihr darüber nachdenken, nach Berkhamstead zu kommen? Ich kann Euch keine Ehe anbieten, aber ich kann Euch unter meinen Schutz stellen, und alles, was Ihr Euch ersehnt und was in meiner Macht steht, soll Euch gehören.«
    »Mein Lord, Ihr schmeichelt mir, und Ihr ehrt mich auch, aber ich kann in der Tat Euer Angebot nicht annehmen«,

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