In den Armen des Schotten
Und wenn er dann noch unser Polizeichef ist, zeugt es nur von Respekt, wenn wir seinen Titel benutzen.«
Grace legte die Hand auf die ihres Ehemannes. »Das Wort Chief wird manchmal auch in abfälliger Weise benutzt, Grey«, erklärte sie. »Das ist ein heikles Thema für First Nation People, wie man die Indianer in Kanada nennt. Vielleicht solltest du ihn einfach mit Mr. Stone ansprechen, wenn du ihn mal triffst. Oder Jack.«
In Greylens Blick schlich sich ein Funkeln. »Vielleicht stelle ich mich ihm als Laird MacKeage vor.«
Camry stieß ein Schnauben aus. »Oh ja, das wird Megan ungemein helfen, zu einem Date mit ihm zu kommen. Männer flehen uns förmlich an, mit ihnen auszugehen, wenn du den Laird raushängen lässt.« Sie zeigte mit der Gabel auf ihn. »Damit hast du die Hälfte meiner Freunde während der Highschool vergrault.«
Greylen nickte ernst, aber das Funkeln in seinen Augen blieb. »Du darfst mir später danken, meine Tochter, dass du es so bis ins College geschafft hast.«
»Was wurde denn eigentlich in der Bäckerei gestohlen?«, fragte Matt Gregor.
»Nichts außer Donuts vom Vortag und ein paar Kuchen laut Simon«, antwortete Chelsea. »Aber dabei haben sie drinnen alles verwüstet.«
»Ich hatte dir gesagt, du sollst dir ein paar Männer nehmen und diesen Nichtsnutzen das Handwerk legen«, meinte Vater Daar und sah Greylen an. »Das hättest du schon vor einem Monat tun sollen, als sie deine alte Schneeraupe mit lauter Lichterketten behängt haben. Hatte ich dir nicht vorausgesagt, dass ihre Streiche schlimmer werden würden?« Er spießte eine Kartoffel auf seine Gabel. »Ich sage dir – nächstens kommen sie auch noch zu mir. Ein allein lebender alter Mann wird gern aufs Korn genommen.«
»Da habt Ihr ganz Recht, Vater«, sagte Kenzie. »Deshalb habe ich mir auch schon überlegt, zu Euch zu ziehen. Ihr verfügt nicht mehr über die Zauberkraft, um Euch das Leben zu erleichtern, und ich brauche eine Unterkunft. Ich kann Euch das Holz klein machen und Wasser ins Haus tragen. Das hätte für uns beide Vorteile.«
Daar starrte Greylen mit finsterer Miene an. »Ich brauche keinen Babysitter – und ganz besonders keinen Heiden aus dem Gregor-Clan. Fang einfach diese Unruhestifter, damit wir uns wieder sicher fühlen können.«
»Wir haben jetzt Polizisten, die für unsere Sicherheit sorgen«, erwiderte Grey. »Wir können die Dinge jetzt nicht mehr in die eigene Hand nehmen. Und ich halte es für eine gute Idee von Kenzie, bei dir einzuziehen.« Er sah Kenzie an. »Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst? Du weißt, dass du gern hierbleiben kannst. Und es ist unsere Pflicht, uns um Daar zu kümmern, nicht deine.«
»Dieser schwarze Teufel kommt mir nicht ins Haus!« Daar knallte seine Gabel auf den Tisch. »Ich will nicht, dass irgendjemand bei mir einzieht.«
»Vater«, meinte Grace zu ihm und berührte seinen Arm. »Ihr könnt nicht weiter allein leben. Ihr könntet stürzen und Euch ein Bein brechen, und es könnte Stunden oder Tage dauern, ehe jemand bei Euch vorbeikommt. Es wäre eine kluge Entscheidung, und es ist ein sehr nettes Angebot von Kenzie.« Sie bedachte Kenzie mit einem etwas schiefen Lächeln. »Vor allem, wenn man bedenkt, wie gut er Euch kennt.«
»Ich glaube, Daar und ich werden gut miteinander auskommen«, sagte Kenzie und grinste den wütend blickenden Priester an. »Davon abgesehen brauche ich wieder das Gefühl, Wald um mich zu haben.«
»Kannst du kochen, Gregor?«, fragte Daar.
Kenzie nickte.
»Dann kümmerst du dich am besten selber um dein Essen. Du weißt, ich bin Priester und habe ein Armutsgelübde abgelegt. Ich kann nicht zulassen, dass du mir alle Haare vom Kopf frisst.«
»Ich werde mich um unser beider Essen kümmern, Vater.« Kenzie wandte sich an seinen Bruder. »Hast du gespürt, dass in letzter Zeit irgendetwas anders ist?«
»Inwiefern anders?«, fragte Matt überrascht. Er zog die Augenbrauen zusammen. »Kannst du etwas spüren?«
Kenzie zuckte die Achseln. »Es ist eher ein Geruch, aber keiner, den ich kennen würde. Er ist irgendwie … unnatürlich. Stechend.«
»Ich habe nichts gespürt«, meinte Matt. »Du vielleicht, Winter?«
»Nein. Ich fühle mich in letzter Zeit nur etwas müde. Ich hatte ja keine Ahnung, dass eine Schwangerschaft so anstrengend ist.« Sie sah ihre Mutter an. »Wie hast du nur fünf Schwangerschaften überstehen können, zweimal sogar mit Zwillingen?«
»Ich habe eine Kunstgalerie geleitet,
Weitere Kostenlose Bücher