In den Armen des Schotten
lebst?«
»Weil dein Vater offenbar ziemlich altmodisch ist und der Meinung zu sein scheint, dass es die Aufgabe zweier Personen ist, ein Kind aufzuziehen.« Jack zog seine Uniformjacke glatt. »Und er findet, dass Polizist ein ehrenwerter Beruf ist. Außerdem gefällt es ihm, dass ich hier in Pine Creek bleiben will.«
Ihr Gesichtsausdruck wurde noch finsterer. »Welche Lügen hast du ihm sonst noch erzählt?«
»Keine einzige«, erwiderte er und legte die Hand aufs Herz, während er die andere zum Pfadfindergruß ausstreckte.
Megan stützte sich auf den Schreibtisch und beugte sich nach vorn. »Warum hat er dann darauf bestanden, dass ich zuerst mit dir spreche, als ich vorhin kurz in Gu Bràth reinschaute, um ihm zu sagen, dass ich den See hochfahren will, um morgen mit der Studie zu beginnen?«, fragte sie mit gefährlich sanfter Stimme. »Und wenn du nein sagen würdest, dürfte ich nicht aufbrechen?«
»Ach, deshalb speist du Feuer? Weil dein Vater dir gesagt hat, du müsstest meine Erlaubnis einholen?« Jack pfiff leise vor sich hin, während er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte. »Wie halten er und MacBain es denn in solchen Fällen?«
»Ich bin nicht hier, um deine Erlaubnis einzuholen!«, knurrte sie. »Sondern weil ich wissen will, was du mir so Wichtiges zu sagen hast.«
»Es scheint da eine Verbindung zwischen Collins und Billy Wellington zu geben, die sich jetzt auch auf dich erstreckt. Mark Collins ist derjenige, der für Wellingtons Ausbildung gezahlt hat.«
Sie richtete sich auf und verschränkte die Arme unter ihrem Busen oberhalb ihres gewölbten Bauches. »Mann, du schmückst deine Geschichte immer weiter aus, nicht wahr? Jetzt hast du sogar meinen neuen Job mit eingeflochten, damit mein Vater glaubt, dass ich irgendwie in Gefahr bin.«
Jack wusste, dass sie seine »Geschichte« schon irgendwie glaubte, doch anscheinend war ihr Stolz – und ihr offensichtliches Verlangen, es ihm irgendwie heimzuzahlen – stärker als ihr Wunsch, ihm zu vergeben. Er stand auf. »Ja klar. Als ob ich so dumm wäre, deinen Vater anzulügen.« Nur um sie noch ein bisschen mehr zu ärgern, ahmte Jack ihre Haltung nach und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. Der Trottel hatte allmählich ausgedient. »Wie willst du morgen den See hochfahren?«
Seine Frage überrumpelte sie einen Moment lang, doch sie hatte sich schnell wieder gefasst und hob trotzig das Kinn. »Mit dem Schneemobil. Es gibt da einen Weg extra für Schneemobile auf der Ostseite des Sees und dann noch eine Straße im Norden, die genau durch das Gebiet führt, das ich untersuchen will.«
Jack wusste, dass sie erwartete, er würde mit ihr darüber zu diskutieren anfangen, dass sie nicht Schneemobil fahren sollte, wenn sie im fünften Monat schwanger war. Aber stattdessen fragte er: »Wie lange dauert das Ganze?«
Sie sah ihn misstrauisch an. »Zwei Stunden hin und zwei zurück und dann noch mal ein paar Stunden, um mich auf der Nordseite des Sees umzuschauen.«
Er nickte. »Dann sollten wir nicht später als neun aufbrechen, damit wir zurück sind, ehe es dunkel wird.«
Ihre Arme sackten nach unten. »Wir?«
Jack rieb sich aufgeregt die Hände. »Ich kann es gar nicht erwarten, meinen neuen Schlitten auszuprobieren. Und da du dich hier auskennst, kannst du mir den Weg weisen. Also hätten wir beide etwas davon.«
»Ich brauche keinen Babysitter.«
»Aber ich. Ich bin bisher nur auf dem See gefahren und kenne die Wege noch gar nicht.«
»Dann tritt doch in einen der örtlichen Schneemobil-Clubs ein. Die haben Karten und organisieren jedes Wochenende Ausfahrten. Ich fahre jedenfalls allein.«
»Warum?«
»Weil …« Ärgerlich warf sie die Hände in die Luft. »Ach, na gut! Aber komm mir bei meiner Arbeit bloß nicht in die Quere und behindere mich nicht, indem du zu langsam fährst.«
»Indem ich zu langsam fahre?« Er sah sie misstrauisch an. »Was für einen Schlitten hast du denn?«
»Ich nehme ein Schneemobil, das auf der Skipiste eingesetzt wird. Es ist nicht so ein rasantes Gefährt wie deins. Es wird eher für Arbeitseinsätze genutzt. Mit ›zu langsam fahren‹ meine ich, dass du mir besser keine Vorhaltungen machst, ich würde für meinen Zustand zu schnell fahren.«
Er zuckte lässig die Schultern. »Auf befestigten Wegen zu fahren, ist nicht anstrengender als Autofahren. Okay«, meinte er und kam um den Tisch herum, um ihr die Tür zu öffnen. »Nimmst du Proviant mit, oder soll ich uns beim Restaurant
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