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In den Armen des Schotten

In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Verbindungslinie gefunden. MacBain kannte Jacks Angreifer und deckte den Mistkerl. Offensichtlich war Hüter kein leerer Titel.
    Genauso wenig wie Laird.
    Megans Familie war fast so seltsam wie seine eigene.

12
    J ack saß auf seinem Schneemobil vor Megans Haus auf dem See und nippte am Kaffee aus seiner Thermoskanne, während er die Betriebsamkeit der MacKeage-Familie beobachtete. Greylen war vor zwanzig Minuten mit einem Schneemobil vorgefahren, das mit Ausrüstung vollgepackt war, und kurz danach war Grace MacKeage in ihrem Chevrolet in die Auffahrt gebogen. Camry, die sich nur eine dicke Jacke über ihren Pyjama geworfen und Stiefel angezogen hatte, hüpfte auf der Stelle, damit ihr nicht kalt wurde, während sie Kommentare zu den Vorbereitungen abgab.
    Wenn Grace nicht gerade dafür sorgte, dass Grey und Megan nicht aneinandergerieten, huschte ihr Blick zu Jack, wobei sie offensichtlich versuchte, das, was sie über Wayne Ferris wusste, mit dem Mann zu vereinbaren, der heute mit ihrer Tochter in die Wildnis fahren würde.
    Jack zwinkerte ihr zu.
    Sofort verließ Grace die Gruppe und ging auf ihn zu. »Dürfte ich Ihnen einen Rat geben, Mr. Stone?«, fragte sie mit freundlicher Miene.
    »Ich nehme Ratschläge nur von Leuten an, die mich Jack nennen.« Er holte einen Becher und eine große Thermosflasche aus seiner Satteltasche, schenkte etwas heißen Kakao ein und reichte ihn ihr.
    »Danke, Jack«, sagte sie und nahm den dampfenden Becher entgegen. Sie schaute wieder zum Ufer zurück und beobachtete kopfschüttelnd, was sich dort abspielte. »Mein Mann hat unsere Mädchen gelehrt, sich in den Wäldern zurechtzufinden, und trotzdem meint er sie jedes Mal an alles, was er ihnen beigebracht hat, erinnern zu müssen, wenn mal eine einen Ausflug macht.«
    »Das ist so ein Vater-Tochter-Ding. Einem erwachsenen Sohn würde er keine Vorträge halten, oder?«
    Grace pustete in ihren Kakao. »Nein, würde er nicht. Deshalb hat er Ihnen heute Morgen auch nur zugenickt.«
    Jack kicherte leise. »Ein Nicken kann viel meinen … Heute Morgen bedeutete es wohl, dass ich gar nicht zurückzukommen brauche, wenn ich seine Tochter nicht wohlbehalten wieder abliefere.«
    Grace lachte leise. »Sind Sie ein geduldiger Mann, Jack?«
    »Zufälligerweise bin ich berühmt für meine Geduld. Warum?«
    »Weil Sie sie brauchen werden.« Sie trat näher an ihn heran und senkte die Stimme. »Camry hat gesagt, Sie hätten keine Familie. Stimmt das?«
    »Die letzten zwanzig Jahre war ich allein.«
    »Dann versprechen Sie mir, sich nicht von der Größe meiner Familie abschrecken zu lassen.«
    »Von welcher Größe sprechen Sie? Der Körpergröße oder der Anzahl der Familienmitglieder?«
    Megans schöne Mutter lachte. »Beides.« Sie wurde wieder ernst. »Manchmal werden Sie vielleicht das Gefühl haben, einen Spießrutenlauf bestehen zu müssen, fürchte ich. Sie werden Sie immer wieder provozieren und Megan wahrscheinlich allen voran.«
    »Mein Urgroßvater hat mich Coyote genannt«, erzählte Jack ihr. »Und Kojoten sind schier unverwüstliche Tiere, Mrs. MacKeage.«
    »Nennen Sie mich Grace, Jack. Und bitte, hören Sie damit auf, Grey Laird zu nennen«, bat sie ihn und verdrehte die Augen. Dann bekam sie einen nachdenklichen Blick. »Wenn ich mich recht erinnere, steht der Kojote als Totem dafür, weise und zugleich gerissen zu sein, richtig?«
    »Eine Raketenwissenschaftlerin, die sich mit den Überlieferungen der Ureinwohner Amerikas auskennt?«
    »Wissenschaftler stehen unerklärlichen Dingen oft sehr aufgeschlossen gegenüber. Vielleicht sollten Sie das bedenken, wenn Sie es mit Megan zu tun haben … Camry hat erzählt, Ihr Urgroßvater wäre ein Schamane gewesen?«
    Jack seufzte. »Forest Dreamwalker war der Letzte seines Schlags, der nichts von moderner Medizin hielt.« Er bedachte sie mit einem schiefen Lächeln. »Keine Sorge. Ihr Enkel wird mit zehn Fingern, zehn Zehen und ohne Feder im Haar geboren werden.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Wir würden das Baby auch lieben, wenn es zwölf Zehen und zwei Köpfe hätte. Wir sind Menschen ohne Vorurteile, Mr. Stone.«
    »Es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht, etwas Derartiges anzudeuten«, erwiderte er und merkte, wie er rot wurde. »Es ist nur so, dass die meisten, wenn sie das Wort Schamane hören, an Lagerfeuerrituale und mystische Trancezustände denken.«
    Sie sagte nichts dazu, und Jack hätte sich am liebsten selbst getreten. »Entschuldigung … aber Megan

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