In den Armen des Schotten
ein Flattern im Bauch – und diesmal kam es nicht vom Baby.
»Dann bin ich dafür, dass wir einen Jungen bekommen. Könntest du dir vorstellen, ihn Walker zu nennen … nach meinem Bruder?«
»Du hast einen Bruder?«
Jack tätschelte ihren Bauch noch einmal liebevoll, dann schürte er das Feuer, legte Zweige nach und brachte es wieder zum Auflodern. »Ich hatte einen.«
»Was ist aus ihm geworden?«
»Das ist eine lange Geschichte, die ich dir lieber ein anderes Mal erzähle.« Er stand auf. »Schau mal … wenn du wirklich so einen großen Hunger hast, kann ich dir auch ein Kaninchen mitbringen.«
Megan sah mit großen Augen zu ihm auf. Für wen hielt er sich? Lederstrumpf? »Ich leihe dir meine Pistole nicht aus.«
»Ich brauche keine Pistole«, erwiderte er und zuckte die Achseln. »Iss deine Sandwiches, Megan, und trink eine ganze Flasche Wasser. Ich verspreche, in weniger als drei Stunden wieder da zu sein. Es ist genug Feuerholz da, um bis dahin zu heizen.« Er nahm die Decke, die sich neben dem Transportkorb befand, und warf sie ihr zu. »Es wird kalt werden, wenn die Sonne untergeht. Behalt die bei dir.«
»Du brauchst deine Jacke«, sagte sie, als er sich in Bewegung setzte.
»Ich hab genug Sachen an. Träum was Schönes, Liebling«, rief er ihr zu und winkte noch einmal, ehe er hinter einem dichten Erlenwäldchen verschwand.
Megan sah blinzelnd zu der Stelle hin, wo er verschwunden war, dann fiel ihr Blick auf den Proviantkorb. Für einen Mann, der ihre Zuneigung zurückgewinnen wollte, hatte Jack Stone nicht mehr Ahnung als Wayne Ferris. Er erwartete von ihr, dass sie einen ganzen Tag mit einer Schachtel Cracker und zwei Sandwiches überstand? Sie hatte fünf eingepackt!
Megan steckte die Füße wieder in die Stiefel, stapfte zu Jacks Schlitten und zog den Reißverschluss seiner Tanktasche auf. Sie holte eine Karte heraus, einen tragbaren GPS-Empfänger und einen zerdrückten Schokoriegel. Sie steckte den Schokoriegel ein und tat die anderen Sachen zurück, um dann die rechte Satteltasche zu öffnen.
Vier braune Flaschen schauten sie an. Zwei hatten keinen Deckel mehr und waren offensichtlich leer. Sie zog eine volle Flasche heraus und stieß ein Schnauben aus. »Bier! Hast wohl ein bisschen gefeiert, was?«, murmelte sie und tat sie wieder in die Tasche zurück. Unten knirschte etwas.
Sie griff an den Flaschen vorbei und zog eine ungeöffnete Tüte Chips heraus. »Du bringst dir Bier und Chips mit, machst dich aber über das gesunde Essen her! Ich bin diejenige, die hier das Baby erwartet!« Sie drehte sich um und warf die Chipstüte auf ihr Lager, dann schaute sie noch einmal in die Satteltasche. Damit die Flaschen nicht zerbrachen, steckten ein Paar Socken, eine dicke Wollmütze und ein weiteres Paar Handschuhe dazwischen.
Megan wandte sich der linken Satteltasche zu und stellte fest, dass sie ein kräftiges Seil, ein Beil und zwei Thermodecken enthielt. Außerdem entdeckte sie drei weitere Schokoriegel – die sie an sich nahm – sowie eine platt gedrückte Rolle Isolierband.
Sie ging zum Feuer zurück und tat noch ein paar Zweige hinein. Dann setzte sie sich auf Jacks Lederanzug. Mit der Soße war nichts mehr anzufangen, weil Nadeln und Moosstückchen in den offenen Topf gefallen waren. Deshalb aß sie beide Sandwiches, die Cracker und alle vier Schokoriegel, um sich dann auch noch die Chips zu Gemüte zu führen. Sie schlang den Inhalt der halben Tüte herunter, ehe sie merkte, dass sie eher müde als hungrig war. Mit einem zufriedenen Seufzer streckte sie sich schließlich auf Jacks Lager aus.
Es war überraschend bequem. Sie rollte herum, hob einen Jackenärmel an und sah, dass er die Kiefernzweige mehr als dreißig Zentimeter hoch geschichtet hatte und sie keinen Kontakt mit dem kalten Schnee hatte. Genauso hatte ihr Vater es ihr auch beigebracht. Offensichtlich hatte Jack zugehört, als sein Urgroßvater sein Wissen, wie man in der Wildnis überlebte, an ihn weitergegeben hatte.
Das erklärte wahrscheinlich, warum er nicht die geringste Ahnung hatte, wie man einer Frau den Hof machte. Wenn man von einem alten Mann mitten in der Wildnis groß gezogen wurde, förderte das nicht gerade Wissen über das andere Geschlecht … Aber er war schließlich bei der Armee gewesen, verdammt noch mal! Megan stieß ein wütendes Schnauben aus und verschränkte die Hände über ihrem Bauch. Dort hatte er wahrscheinlich gelernt, was er über Frauen wusste.
Obwohl … sobald er sich von
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