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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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stand eine leere Kaffeetasse. „Hier ist es verdammt kalt“, beschwerte sie sich, als sie Emma hereinkommen sah. Dann entdeckte sie Vincenzo, der ihrer Freundin folgte, und sah ihn sekundenlang verblüfft an, ehe sie sich von der Decke befreite und sich hastig aufrichtete. „Meine Güte, Sie sind bestimmt …“
    „Das ist Vincenzo Cardini“, fiel Emma ihr ohne jede weitere Erklärung ins Wort, während sie Joanna einen warnenden Blick zuwarf. Sie würde ihr später erzählen, was geschehen war. „Ist alles in Ordnung?“
    Joanna hatte offenbar begriffen, was Emma ihr signalisieren wollte, und betrachtete den Fremden, der den kleinen Raum zu dominieren schien, neugierig. „Ja, alles bestens. Es gab keine nennenswerten Zwischenfälle. Allerdings war Gino ziemlich unruhig. Er hat dich, wie ich annehme, vermisst. Doch er hat gut gegessen und sich von mir baden lassen. Also, Emma, ich finde, du solltest Andrew bitten, endlich eine Heizung im Badezimmer zu installieren.“
    „Andrew?“, mischte sich Vincenzo sogleich ein. „Wer ist dieser Mann?“
    „Mein Vermieter“, klärte Emma ihn rasch auf.
    „So? Ist er das?“ Er sah sie durchdringend an.
    Eigentlich geht es ihn gar nichts an, wer Andrew ist, schoss es ihr durch den Kopf. Allerdings hatte sie nicht vergessen, wie schrecklich eifersüchtig und besitzergreifend er war. Dass er jetzt wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch wirkte, brauchte sie nicht zu wundern.
    „Ich gehe dann nach Hause“, verkündete Joanna und stand auf.
    Dankbar lächelte Emma sie an und nickte. „Vielen Dank für deine Hilfe, Jo. Wir sehen uns morgen.“
    Joanna zog ihren Mantel an und hob die Tasse vom Boden auf, um sie in die Küche zu bringen.
    „Lass sie stehen, ich kümmere mich darum“, sagte Emma schnell.
    „Okay. Ich finde allein hinaus, du brauchst mich nicht zu begleiten. Bis morgen“, verabschiedete sich Joanna und verließ das Haus.
    Emma stand wie angewurzelt da und wusste nicht, was sie als Nächstes tun sollte – ganz im Gegensatz zu Vincenzo.
    „Wo ist der Junge?“, wollte er wissen.
    „Da drüben.“ Sie wies auf die angelehnte Schlafzimmertür und ignorierte, dass ihre Hände zitterten. „Tu mir einen Gefallen, und lass ihn schlafen.“
    Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich habe nicht die Absicht, ihn zu wecken. Mir geht es nur darum, mich zu vergewissern, dass er nicht mein Sohn ist. Ein Blick genügt, dann bin ich wieder weg. Zeig mir bitte das Kind.“
    Was für eine unwirkliche Situation, dachte Emma, während sie ihm voraus in das Schlafzimmer ging. Ihr verkrampfte sich das Herz vor Liebe und Angst, und sie versuchte, Gino in dem gedämpften Licht, das die Nachttischlampe verbreitete, mit Vincenzos Augen zu sehen. Ungeachtet dessen, was passieren würde, betrachtete sie ihren Sohn liebevoll und voller mütterlichem Stolz.
    Er lag auf dem Rücken, die kleinen zu Fäusten geballten Hände neben dem Gesichtchen, und schlief tief und fest. Wie immer hatte er die Decke weggestrampelt, sodass Emma sogleich zum Bett ging, um ihn wieder zuzudecken.
    „Nein, warte noch“, forderte Vincenzo sie auf.
    „Aber es ist zu kalt, er …“
    „Ich habe gesagt, warte noch.“
    Sie hielt den Atem an, als er langsam näher kam und sich über den Jungen beugte. Dabei wäre er beinah mit dem Kopf an das Mobile aus Tierfiguren gestoßen, das von der Decke hing.
    Sekundenlang stand er reglos da und betrachtete das Kind. Man könnte ihn glatt für eine Statue halten, dachte sie, während sie die Fingernägel so fest in die Handflächen presste, dass es schmerzte. Sie wollte sich aus dem seltsamen Zauber lösen, in dem sie gefangen war, und die schreckliche Situation beenden. Doch aus irgendeinem Grund wagte sie es nicht. Vincenzo hatte das Recht, sich so viel Zeit zu nehmen, wie er brauchte.
    Er konnte den Blick nicht abwenden von dem Jungen und schien sich sein Bild für immer einprägen zu wollen. Das gelockte dunkle Haar, die im Schlaf schmollend verzogenen Lippen, die denen so ähnlich waren, die er jeden Morgen im Spiegel sah, wenn er sich rasierte, die leicht gebräunte Haut und auch die innere Kraft und Stärke, die man jetzt schon ahnte, auch wenn sie sich erst später voll entfalten würden – das alles ließ keinen Zweifel mehr zu.
    Schließlich atmete er tief aus. Dann drehte er sich unvermittelt um und verließ das Zimmer.
    Übertrieben umständlich deckte Emma ihren Sohn wieder zu und fuhr ihm mit den Fingern durch den seidenweichen

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