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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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die dazu imstande gewesen waren, waren aus eigener Kraft ins Wasser gesprungen.
    Aber die Schebecke war in Sicherheit und sie auch.
    Dacosta würdigte das mit einer eleganten Verneigung vor ihr.
    »Es scheint, wir stehen alle tief in Ihrer Schuld. In meinem Namen, in dem meiner Mannschaft und in dem meines Bruders, dem dieses Schiff gehört, bedanke ich mich bei Ihnen.«
    Emily neigte den Kopf, hielt sich aber an Gareths Arm fest. Sie bemerkte seine Schnittverletzungen. Keine davon blutete noch, aber sie war sich des entschiedenen Wunsches bewusst, seine Hand zu nehmen, ihn unter Deck zu bringen und die Wunden zu waschen und zu versorgen. Sie überlegte, ob sie das vielleicht später tun könnte.
    Dacosta hatte das Fernglas wieder vor seinem Auge.
    »Wenn Sie mir eines erklären könnten, Major. Warum hat der Kapitän dort« - es war durch seine Blickrichtung klar, dass er von dem Kapitän des anderen Schiffes sprach - »nicht einfach seine Kanonen eingesetzt? Das wollte er nämlich, nachdem seine Segel in Flammen standen - ich habe selbst gesehen, wie er versucht hat, die Anweisung zu geben. Die Sektenanhänger auf dem Schiff haben es aber verhindert. Wenn das nicht geschehen wäre ...« Er ließ das Fernrohr sinken und musterte sie leidenschaftslos. »Bei unserer Ladung wären wir in die Luft gegangen und in tausend Teile zerfetzt worden.«
    Emily starrte ihn an.
    »Sie hatten Waffen? Sie meinen Kanonen?« Das letzte Wort klang halb wie ein Quietschen.
    Dacosta nickte.
    »Alle Schebecken haben Kanonen, aber nur kleine und nicht viele. Doch aus so geringer Entfernung hätte er uns gar nicht verfehlen können, und wegen des Öls hätte es« -er machte eine Handbewegung - »rumms gemacht!«
    Ein reuiges Lächeln spielte um Gareths Lippen, als er sie kurz ansah, dann wandte er sich wieder an Dacosta.
    »Es geht um die Sache, die ich bei mir habe, die sie wollen. Dieses Mal hat sie uns beschützt. Wenn sie das Schiff in die Luft gejagt hätten, oder auch wenn sie es versenkt hätten, wäre das verloren, was sie im Auftrag ihres Meisters holen sollen. Und das würde ihrem Meister nicht gefallen.«
    Dacosta nickte.
    »Verstehe. Dieser Meister, diese Schwarze Kobra. Ich schätze, er hält nicht viel von Verzeihung?«
    Gareth schüttelte den Kopf.
    »Nein. Genau genommen, nach dem, was ich gehört habe, verzeiht er überhaupt nichts.«
    Die mangelnde Bereitschaft zum Verzeihen bei der Schwarzen Kobra oder viel mehr die Rachsucht, mit der alle zu rechnen hatten, die in ihren Diensten versagten, war an prominenter Stelle unter den Gedanken, die Onkel beschäftigten.
    Von der Sicherheit an Deck einer kleinen, aber schnellen Fischerschaluppe, die in gewisser Entfernung von dem Schauplatz des Angriffs auf die Schebecke des Majors auf den Wellen schaukelte, verfolgte Onkel durch ein Fernglas den Verlauf des Kampfes und fluchte.
    Dieses Mal war er kein Risiko eingegangen. Dieses Mal hatte er sorgfältig geplant und so viele Männer gesandt, dass alle sich einig waren, es wären mehr als genug, um die Leute des Majors zu überwältigen.
    Aber nein. Einmal mehr hatte sein Feind am Ende triumphiert. Einmal mehr war seine Beute entkommen.
    Zähneknirschend zählte er rasch die mit schwarzen Schals umwickelten Häupter auf dem Deck der nun wieder friedlichen Schebecke.
    Von der großen Zahl, die er ausgeschickt hatte, war nur weniger als ein Drittel zurückgekehrt.
    Seit er Indien verlassen hatte, hatte er eine Menge Männer verloren. Der Anführer wäre sicher unzufrieden.
    Kälte berührte ihn im Nacken, glitt langsam über seinen Rücken.
    Er erschauerte, dann schüttelte er die Empfindung ab -dieses Gefühl von Ohnmacht.
    Er würde die Lage umkehren. Er würde sich rächen, indem er sowohl den Major als auch dessen Frau gefangen nahm und ihnen dann vor Augen führte, wie die Rache der Schwarzen Kobra aussah.
    Er würde seinen Sohn rächen und im Namen seines Meisters triumphieren. Er ließ das Fernrohr sinken und spähte über das Wasser und sagte leise:
    »Ruhm und Macht der Schwarzen Kobra.«
    Die Worte sprach er so ehrfürchtig wie ein Gebet. Tief in seinem Herzen glaubte er, dass sie das waren.
    Wie als Antwort ging die Morgensonne auf und sandte rosagoldenes Licht über das Meer.
    Onkel drehte sich um und ging zu seinem Leutnant, der stumm wartete.
    »Sag dem Kapitän, er soll so schnell wie möglich nach Marseille fahren.« Er blickte übers Meer auf das Heck der fliehenden Schebecke. »Unsere Verfolgungsjagd ist noch nicht

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