In den Armen des Spions
wusste, er wollte sie heiraten - er hatte es vor. Das war genug. Wenn er jetzt zu ihr ging, heute Nacht ... das würde mehr sagen.
Mehr preisgeben.
Das war alles richtig, aber sein Verlangen nach ihr war etwas, das er lieber verbergen würde - vor allem vor ihr.
Auf der Schebecke hatte es nicht zur Debatte gestanden, dass er nachts zu ihr kam, und hier ... es war ihm klüger erschienen, Abstand zu halten. Ihre Zukunft und sie auch auf Abstand, wenigstens bis sie England erreichten. Dort würden ihm alle Arten akzeptierter Maßnahmen zur Verfügung stehen, sich dahinter zu verstecken.
Um zu verbergen, wie tief seine Gefühle für sie gingen.
Er wusste nicht genau, wie diese Gefühle überhaupt entstanden waren - was für sie verantwortlich war oder wann sie ihn befallen hatten und so tief verwurzelt waren. Aber jetzt waren sie da, eine wenigstens für ihn offenkundige Verwundbarkeit.
Wenn er Abstand wahrte, konnte er sich an die Vorstellung klammern, dass er sie heiratete, weil sie einfach gut zusammenpassten; er war schwach geworden und hatte sie verführt, daher war eine Ehe mit ihr die notwendige Folge, eine, mit der er ausgezeichnet leben konnte.
Er sollte besser nicht in ihr Zimmer gehen, sollte nicht preisgeben, wie sehr es ihn nach ihr verlangte.
Als Vorwand, nicht zu gehen, konnte er ihre Sicherheit angeben - es war sicherer für sie alle, wenn er nicht davon abgelenkt war, dass sie in seiner Nähe war, geschweige denn unter ihm.
Allerdings gab es da einen Teil von ihm, einen sehr entschiedenen, beharrlichen Teil, der darauf verwies, dass ihre Sicherheit noch besser gewährleistet war, wenn sie die Nächte in seinen Armen verbrachte, und er wäre auch deutlich weniger abgelenkt von Gedanken daran, ob sie nun sicher war oder nicht. Wenn sie neben ihm lag, wusste er es.
Und da sie in solchen Gasthöfen in Zukunft einkehren würden ...
Er schnitt eine Grimasse, als seine Vorwände in sich zusammenbrachen.
Gehen oder nicht gehen?
Er sollte nicht. Er würde nicht ...
Vielleicht, wenn er wartete, würde sie die Geduld verlieren und zu ihm kommen?
Eine halbe Stunde verstrich, und sie erschien nicht.
Und er erkannte, dass ihre Geduld größer war als seine.
Mit einem halblauten Fluch auf den Lippen marschierte er zur Tür. Ihr Zimmer war weiter entfernt von der Treppe und um die Ecke. Er öffnete die Tür, ohne anzuklopfen, trat ein, schloss sie sorgfältig und ging zum Bett.
Dort lag sie, ganz wach, auf Kissen gestützt, sodass sie ihn kommen sehen konnte. Sie hatte die Decke über ihren Busen gezogen, aber ihre Schultern waren verheißungsvoll nackt.
Als er neben dem Bett stehen blieb, sah sie ihm in die Augen, ihre waren weit aufgerissen, aber alles andere als unschuldig. Während er sie anschaute, verzogen sich ihre Lippen zu einem leicht selbstzufriedenen Lächeln, wie bei einer Katze, die den Sahnetopf umgeworfen hatte.
Er kniff die Augen zusammen und zeigte mit dem Finger auf sie.
»Ich weiß genau, was du hier im Schilde führst. Aber ich werde bei deinem kleinen Spielchen nicht mitspielen.«
Emily kam sich ein wenig schamlos vor, als sie ihm in die dunklen Augen schaute. Keck hob sie die Brauen.
»Du bist hier, oder?«
»Dass ich hier bin, heißt nicht das, was du jetzt denkst, dass es heißt.«
»Ach?« Sie riss ihre Augen noch weiter auf; und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Lächeln noch breiter wurde. »Was heißt es denn?«
Er betrachtete sie einen Moment, dann zog er sich den Rock aus. Brummte:
»Darüber können wir später reden.«
Er ließ den Rock auf einen Stuhl fallen und griff nach seinem Halstuch.
Mit einem noch selbstzufriedeneren Lächeln und wachsender Vorfreude, die sich wie ein warmes Glühen in ihrem ganzen Körper ausbreitete, sank sie tiefer in die Kissen und wartete.
Dass ihr Geliebter - und ihr zukünftiger Ehemann - zu ihr kam.
Und er enttäuschte sie nicht.
Beträchtliche Zeit später, matt und restlos ausgewrungen, zutiefst befriedigt, kam Emily endlich wieder dazu, ihre Gedanken zu ordnen, und entdeckte, dass sie immer noch lächelte.
Ihr Plan war aufgegangen.
Mehr noch, sie hatte unerwartet einen zusätzlichen Gewinn bekommen. Er hatte sie durchschaut, und - sei es, um es ihr heimzuzahlen, sei es, um sie abzulenken - hatte sich der Aufgabe gewidmet, sie mit grenzenloser Lust restlos durcheinanderzubringen.
Jetzt wusste sie, was zwischen ihnen in der vergangenen Nacht geschehen war, konnte wirklich und wahrhaftig weitergehen. Dass er sie dazu
Weitere Kostenlose Bücher