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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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versehen, den Roderick an dem kleinen Finger trug und den er nicht abnehmen konnte. Jetzt befand er sich also ausgerechnet bei denen, die ausgesandt worden waren, um aufzudecken, wer hinter dem Kult stand.
    Diese vier Offiziere und ihre Freunde wussten nun, dass Roderick die Schwarze Kobra war. Was sie hingegen nicht wussten - was niemand außerhalb des innersten Kreises des Kultes wusste - war, dass Roderick nur einer von dreien war. Aber um die Macht, die die Schwarze Kobra erworben hatte, zu bewahren, brauchten Daniel und Alex Roderick.
    Unglücklicherweise hatten sie von dem Brief und der sich daraus ergebenden Bedrohung erst erfahren, als es schon zu spät war, um zu verhindern, dass die vier Offiziere Bombay überhaupt erst mit dem Ziel England verließen. Um Roderick erfolgreich anzuklagen, den Lieblingssohn des Earl of Shrewton, eines gerissenen adeligen Politikers und unverzichtbaren Verbündeten von Prinny selbst, würde einzig der Originalbrief mit dem verräterischen Siegel taugen.
    Einer der vier Offiziere trug die Bedrohung bei sich. Die anderen drei waren zur Ablenkung da. Aber welcher welcher war, und wer in England die Herausforderung angenommen hatte, den Brief in Empfang zu nehmen und vor Gericht zu bringen, war etwas, das die Schwarze Kobra nicht wusste.
    Daher hatten sie den vier Offizieren Sektenanhänger und Assassinen, ausgebildete Attentäter, nachgeschickt und entlang aller möglichen Routen postiert; zudem waren sie selbst nach England gereist und versuchten nun, eine beachtliche Streitmacht aus fanatischen Anhängern zusammenzuziehen. Das Schicksal war ihnen gewogen gewesen, die Winde waren günstig gewesen, und es war ihnen gelungen, die vier Offiziere zu überholen und vor ihnen in England einzutreffen. Jetzt hatten sie ihre Truppen in Stellung gebracht, um einen nach dem anderen aufzugreifen, sobald sie englischen Boden erreichten, bis die Bedrohung nicht mehr existierte.
    Colonel Derek Delborough, der älteste der vier Offiziere, war vor vier Tagen in Southampton an Land gegangen. Ein unverzüglich erfolgter Anschlag auf ihn war durch schieres Pech gescheitert, und der Colonel hatte London erreicht. Allerdings hatte er seinen Brief - ob nun Original oder Kopie - bislang nicht weitergegeben, sondern noch bei sich. Es war ihnen gelungen, in der Umgebung des Colonels einen Dieb zu platzieren. Früher oder später würde der Brief des Colonels auf welche Weise auch immer in ihren Händen landen.
    Nachdem also wenigstens für den Brief des Colonels gesorgt war, waren Daniel und Roderick so rasch wie möglich nach Dover geritten, sobald die Nachricht sie erreicht hatte, dass Hamilton dort von Bord gegangen war. Ihr ursprünglicher Plan war gewesen zu verhindern, dass Hamilton überhaupt erfolgreich den Kanal überquerte, aber ganz offenbar hatte der ältere Mann, der dafür die Verantwortung getragen hatte, kläglich versagt.
    Als Daniel und Roderick in Dover eingetroffen waren, hatten Hamiltons Begleiter sich bereits geteilt und waren fort. Der verantwortliche Mann der Schwarzen Kobra hatte jeder der drei Gruppen Späher hinterhergeschickt, aber die waren alle spurlos verschwunden. Glücklicherweise blieben Inder mit schwarzen Schals um den Kopf auf Landstraßen in England nicht unbemerkt. Daher war es nicht schwer gewesen, der Spur der Späher zu folgen, aber alle drei Spuren hatten auf geheimnisvolle Weise unweit von dem Gasthof geendet, den Roderick und er nun mit ihrer Anwesenheit beehrten.
    Roderick drehte das Glas in seiner Hand und starrte grüblerisch auf den Brandy.
    »Wenn wir hier sitzen und darauf warten, dass Hamilton sich zeigt, hängen wir hier am Ende tagelang fest. Das könnte aber genau das sein, was sie bezwecken - dass wir uns ganz auf ihn konzentrieren und die Ankunft der beiden anderen verpassen.«
    »Sehr wahrscheinlich.« Daniel leerte sein Glas. »Wir haben genug Männer hier unten entlang aller Straßen stationiert. Wir können sicher sein, dass wir es unverzüglich erfahren, wenn Hamilton sein Versteck verlässt und sich auf den Weg nach Norden macht - oder sonst irgendwohin, was das angeht. Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir die Nacht durchreiten und uns mit Alex absprechen und herausfinden, ob Creighton eine neue Basis für uns in Bury gefunden hat.«
    Am selben Morgen hatten sie durch Larkins, Rodericks Kammerdiener und rechte Hand, erfahren, dass Delborough auf dem Weg nach Cambridgeshire war, das nicht weit von Norfolk lag und den Landsitzen, wo viele der

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