In den Armen des Spions
Häuser ruhig wäre.«
Clarice nickte.
»Ich habe drei Brüder, und ich habe mich gefragt, wie Jack wohl mit dem ungewohnten Lärm zurechtkommen wird, aber er scheint dabei aufzublühen - offenbar ist jeglicher Lärm, solange er von seinen eigenen Sprösslingen kommt, Musik in seinen Ohren.«
Sie lachten und sprachen weiter von diesem und jenem, teilten Erfahrungen miteinander und erkundigten sich nach Emilys und Gareths Beziehung und kamen auch darauf zu sprechen, was sie sich von ihrer Ehe erhoffte. Es war genau die Art weiblicher Unterhaltung, die sie sich gewünscht, die sie gebraucht hatte.
Als der erste Gong ertönte und sie zu dritt die Treppe hochgingen und sich dann trennten, um sich in ihre Zimmer zu begeben und sich umzuziehen, hatte sie eine wesentlich genauere Vorstellung von den Kräften, die in einer Ehe wirkten, besonders in der Sorte Ehe, wie sie sie sich wünschte. Mithilfe der beiden anderen hatte sie ihren heiligen Gral definieren können, die wesentlichen Elemente, die, wenn sie zwischen ihr und Gareth vorhanden waren, ihnen die Zukunft garantieren würden, die sie sich ersehnte.
Man konnte von Männern, wie ihr die Stunden mit Leonora und Clarice bestätigt hatten, nicht erwarten, dass sie dieses strahlende Ziel von allein erreichten. Sie brauchten bei Gefühlen Hilfe und Anleitung. Sie würde steuern und stupsen müssen, aber sie war sicher, dass Gareth tatsächlich dieselbe Sorte Ehe wollte wie sie.
Als sie ihr Zimmer betrat, war Dorcas gerade damit beschäftigt, ihr anderes Abendkleid herauszulegen. Während sie sich umzog, plauderten sie über dies und das. Nachdem sie auf dem Hocker vor dem Frisiertisch Platz genommen hatte und Dorcas ihr das Haar zu bürsten begann, um es danach aufzustecken, schwiegen sie, und Emily wandte sich wieder ihrer Hauptbeschäftigung zu.
Vielleicht war es das, dessen Gareth sich, wie sie spürte, unsicher war - was für eine Ehe genau sie wollte. Besonders ein Mann wie er, ein Krieger, der so viele Jahre außerhalb der Gesellschaft verbracht hatte, würde sich vorsichtig vortasten. Angesichts seines Hintergrundes konnte er nur deutlich weniger Erfahrung mit verschiedenen Ehen haben als sie.
Sie würden sich hinsetzen müssen und in Ruhe alles durchsprechen - aber wann?
Sie hatten vielleicht noch einen weiteren Tag hier, in verhältnismäßiger Sicherheit, doch sein Auftrag hing immer noch wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf - und ihrem. Sie hatte den Wunsch, MacFarlanes Tod gerächt zu sehen. Und sobald sie wieder aufbrachen ... das Letzte, was sie wollte, war, Gareth oder sich selbst durch irgendetwas abzulenken, auch wenn es etwas so Wichtiges war wie ihre Ehe.
Dieses Thema verdiente, nein, verlangte nach ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit.
Daher ... noch nicht. Sie würde die Zeit besser nutzen, wenn sie ihre Ideen und Vorstellungen konkretisierte und sich die besten Formulierungen überlegte, um sie zu beschreiben.
»So.« Dorcas steckte die letzte Haarnadel fest und trat einen Schritt zurück. »Sie sehen genauso aus, wie es sein soll.« Sie erwiderte Emilys Blick im Spiegel. »Aber ich muss Sie warnen. Wenn wir hier noch viel länger bleiben, werden Ihnen die Abendkleider ausgehen.«
Später in der Nacht, als sie in ihr Bett stieg, malte sich Emily die Reaktion aus, die es geben würde, wenn sie sich entschied, in der Version eines Abendkleides der Begum von Tunis bei Tisch zu erscheinen.
Der Gedanke entlockte ihr ein Lächeln; selbst jetzt noch konnte sie kaum glauben, dass sie den Mut besessen hatte, das skandalöse Gewand anzulegen.
Als Gareth zu ihr ins Schlafzimmer kam, fand er sie in nachdenklicher Stimmung vor.
»Einen Penny für deine Gedanken«, sagte er, während er neben ihr ins Bett stieg.
Sie rollte sich zu ihm, in seine Arme, wie sie es jede Nacht zu tun liebte - vor allem, weil er sie immer auffing und sie an sich zog, als gehörte sie genau dorthin.
»Ich habe gerade nachgedacht ... auf unserer Reise habe ich Dinge getan, die mir sonst nicht im Traum eingefallen wären - die zu tun mir hier in England der Mut fehlen würde.« Sie drehte sich um und stützte sich mit einem Ellbogen auf seine Brust, richtete sich auf und betrachtete ihn in den Schatten. »Habe ich meinen Schneid verloren, jetzt, wo ich wieder zu Hause bin?«
Sein Lächeln war langsam und unendlich liebevoll.
»Nein - niemals. Dein Mut ist Teil von dir - den kannst du nicht verlieren. Und dich an die gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen, zu
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