In den Armen des Spions
holte den Behälter hervor. Er stellte ihn auf die Karte, südlich von Sudbury.
»Gut.« Royce nickte. »Also haben wir Ferrar hier - das Erste, was wir brauchen. Wir haben auch den Schriftrollenhalter - das, was wir in seiner Hand sehen wollen. Wenn wir einfach in den Hinterhalt fahren, den er geplant hat, wird Ferrar sein Gesicht nicht zeigen, er wird sich zurücklehnen und alles nur beobachten. Wenn wir seine Männer besiegen, wird er einfach kehrtmachen und davonreiten. Selbst wenn wir beobachten konnten, wie er seinen Leuten den Befehl gegeben hat, die Kutsche zu überfallen ...« Royce schüttelte den Kopf. »Das ist viel zu leicht wegzudiskutieren. Er wird jegliche Verbindung mit dem Kult abstreiten und ohne den Brief in seinem Besitz - oder vielleicht sogar mit - ist es möglich, dass er oder, was noch wahrscheinlicher ist, sein Vater am Ende siegen wird und er als freier Mann daraus hervorgeht. Also würde es, wenn wir das auf der Hand Liegende tun, nämlich einfach unbekümmert weiterfahren und sie angreifen lassen, uns zwar erlauben, die Zahl der Sektenanhänger zu senken, aber die größere Belohnung bliebe uns versagt.«
Als Royce schwieg, hakte Devil nach.
»Und die Alternative wäre ...?«
Royce runzelte die Stirn.
»Wir müssen den Schriftrollenhalter in Ferrars Hände gelangen lassen. Wenn wir die Sektenanhänger irgendwie dazu bringen können, ihn sich auf eine Weise zu nehmen, die weder Ferrar noch seine Männer Verdacht schöpfen lässt, werden sie ihn zu ihm bringen - und dann haben wir ihn.« Er schaute auf den Schriftrollenhalter. »Aber wie können wir ihm auf unschuldig wirkende Weise das verdammte Ding überlassen, nachdem Hamilton und seine Leute so hart dafür gekämpft haben, es herzubringen?«
Das war fraglos der springende Punkt.
Die Männer beugten sich vor, machten Vorschläge, äußerten ihre Meinung und wogen Möglichkeiten gegeneinander ab.
Nach einem Moment schob Emily ihren Stuhl zurück und löste sich aus der Diskussion. Sie hatte eine Idee, aber sie brauchte Ruhe, um sie zu durchdenken und ihre Gedanken zu ordnen.
Gareth blickte sie in dem Moment an, als sie sich bewegte, lächelte leicht und rückte ihr den Stuhl nach hinten.
Sie dankte ihm und zog sich ans Fenster zurück, auf die Bank direkt davor. Während sie dasaß und die Aussicht betrachtete, spielte sie in Gedanken methodisch ihre Idee durch.
Die Männer waren gerade damit beschäftigt, verschiedene Möglichkeiten zu erwägen, wie sie den Behälter »versehentlich« verlieren konnten, als sie aufstand und zum Tisch zurückging.
Der Cynster, der Gabriel genannt wurde, schüttelte gerade den Kopf.
»Versehentliches Verlieren wird nicht gehen. In dem Moment, wo wir das versuchen, wissen sie sofort, dass es sich nur um eine Kopie handelt - und sie daher wertlos ist. Sonst würdest du ihn ja nie verlieren, nicht nach all der Zeit, so kurz vor dem Ziel. Also muss es ein Köder sein. Und Köder wiederum heißt, dass sie höchstwahrscheinlich umkehren und sich zurückziehen, und dann können wir noch nicht einmal ihre Zahl reduzieren.«
Royce verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
»Wenn wir den Verlust glaubhaft erscheinen lassen können ...«
»Ich könnte es doch tun.« Emily blieb hinter dem Stuhl stehen, auf dem sie bis kurz zuvor gesessen hatte.
Alle Männer schauten sie an, dann fragte Gareth:
»Was tun?«
Sie blickte ihn an.
»Ich könnte den Schriftrollenhalter in einer Hecke zurücklassen, damit die Männer der Schwarzen Kobra ihn sich holen können. Wenn ich es bin, können wir es ganz unverdächtig aussehen lassen.« Sie sah zu Jack und Tristan, dann wieder zu Gareth. »Als ob du, Jack und Tristan gar nichts davon wüsstet, dass ich sie dortgelassen habe.«
Es war Royce, der fragte:
»Wie?«
Emily atmete tief ein, streckte die Hand aus und nahm den Schriftrollenhalter, dann begann sie zu reden, blieb dabei stehen und erklärte ihnen in allen Einzelheiten ihren Vorschlag.
Keinem von ihnen gefiel es, natürlich, aber ... alle mussten zugeben, dass es so unerwartet war, dass es eigentlich funktionieren konnte.
»Und Sie alle sind ja nicht weit, wenigstens in Rufweite«, erläuterte sie ganz geduldig. »Nicht, dass irgendetwas schiefgehen wird. Es gibt keinen Grund zu glauben, ich wäre in echter Gefahr.«
Viele sahen so aus, als wollten sie Einwände erheben, aber dann schaute Royce auf die Karte.
»Angenommen wir machen es so, wo genau sollte diese Scharade stattfinden?«
»Wir brauchen
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