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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Steuermann und die beiden Wachen, die nun am Heck und am Bug Stellung bezogen hatten, waren Emily und Gareth mit einem Mal die beiden Einzigen, die an Deck geblieben waren.
    Er drehte sich zu ihr um, als sie zu ihm emporschaute.
    In der samtigen Dunkelheit betrachtete sie sein Gesicht, schaute ihm suchend in die Augen. Dann, ohne die geringste Vorwarnung, hob sie die Hände, nahm sein Gesicht und stellte sich auf die Zehenspitzen, zog seinen Kopf zu sich herab und presste ihre Lippen auf seinen Mund.
    Seine Instinkte erwachten jäh zum Leben, schnurrten und streckten ...
    Erbarmungslos drängte er sie zurück.
    Es war ein Dankeskuss. Er wusste das, aber ...
    Jede Faser seines Wesens war auf die zärtliche Berührung konzentriert, ihre Körperwärme, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, auf die allzu zarten, nachgiebigen und gleichzeitig festen Rundungen, die sich so unschuldig gegen ihn drückten.
    Seine hungernden Lippen berührten.
    Er bemühte sich, die gierige Leidenschaft, die in ihm aufwallte, einzudämmen, dem Drang zu widerstehen, sie in seine Arme zu ziehen, sie an sich zu pressen und den Kuss zu erwidern.
    Um sie zu kosten, zu verschlingen, als die Seine zu brandmarken.
    Er rang darum, still zu stehen, sich nicht zu bewegen, keinen Millimeter, sich von ihr küssen zu lassen, so lange sie nur wollte ...
    Ihre Lippen verweilten auf seinen.
    Dann löste sie sich mit einem Seufzen von ihm.
    Als ihre Absätze wieder das Deck berührten, richtete er sich auf - zögernd, enttäuscht.
    Diese liebreizenden Lippen verzogen sich. Er konnte den Blick nicht so ohne Weiteres von ihnen losreißen, sah, wie sie Worte formten.
    »Danke, Major.«
    Er zwang sich, den Blick zu ihren Augen zu heben.
    Sie lächelten ebenfalls, soweit Augen das konnten, dann neigte sie den Kopf.
    »Gute Nacht.«
    Er konnte darauf nicht antworten, sagte keine Silbe, als sie sich umdrehte und zur Kajütentreppe ging. Es fiel ihm schwer genug, stehen zu bleiben und ihr nicht nachzulaufen und sich davon abzuhalten, mit der Zunge über seine Lippen zu fahren, um sie zu schmecken.
    Auf diese Folter konnte er verzichten. Ihr Kuss war ein Dankeschön gewesen, aus Dank geboren, nicht aus Verlangen.
    Es war nichts Persönliches gewesen, war nicht weiter von Bedeutung.
    Für sie wenigstens.
    Er fluchte tonlos, dann zwang er sich, in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Zwischen ihnen gab es nichts - er wäre ein Narr, sich etwas anderes einzubilden.
    Dies hier, was auch immer es war, existierte nur in seinem Kopf.
    10. Oktober 1822 
    Sehr früh am Morgen
    In meiner Kabine auf dem Schoner im Roten Meer
    Liebes Tagebuch,
    ich bin innerlich gespalten, wenn ich daran denke, wie es war, als mir mein Wunsch erfüllt wurde. Der Angriff war wahrhaft furchteinflößend und hat mir vor Augen geführt - als ob das noch notwendig gewesen wäre - wie gewaltbereit die Anhänger der Schwarzen Kobra in Wahrheit sind. Sie sind Fanatiker und kämpfen mit nur einem Ziel... bis zum Tod. Ohne meinen ritterlichen Major ... aber das ist es, was ich daraus an Erfahrung gewonnen habe, so schrecklich sie auch war. Gareth war einfach wunderbar - wie er mich vor den mordlüsternen Angreifern gerettet hat, mich gegen sie verteidigt hat. Er machte die zahlenmäßige Unterlegenheit mehr als wett. Die anderen haben natürlich auch ihren Teil zum Sieg beigetragen, und die Schiffsbesatzung ganz gewiss ebenfalls, da bin ich mir sicher. Aber verständlich erweise hatte ich nur Augen  für meinen Retter, ein Umstand, der dafür verantwortlich zeichnet, dass ich selbst einen Angreifer ausgeschaltet habe und den Major vor einem feigen Angriff von hinten bewahrt habe - wodurch ich den Punktestand ein klein bisschen ausgleichen konnte.
    Selbstverständlich musste ich ihn nachher küssen. Ja, zugegeben, es war kühn, aber der Moment - und der Vorwand - boten sich an, und es wäre dumm von mir gewesen, beides ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Und daher, liebes Tagebuch, bin ich nun in der glücklichen Lage, berichten zu können, dass Major Gareth Hamilton kein Frosch ist. Obwohl der Kuss ganz allein auf mein Konto ging - er erwiderte ihn nicht, wie es sich gehört- konnte ich spüren ... nun, es reicht zu sagen, dass die Nachwirkungen der Erfahrungen meinen Schlaf für die restliche Nacht nachhaltig gestört haben.
    Natürlich, berücksichtigt man seinen Erfolg, kann dieser Kuss nur der erste Schritt sein. Er hat die Tür geöffnet, sozusagen, und jetzt ist es an mir, herauszufinden, was

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