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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Leben gelernt - oder eher, welche Sachen für mich wichtig sind. Das hat mich dazu veranlasst, neu zu bewerten, was ich bereit bin zu opfern im Gegenzug für das, was mir eine Ehe mit Gareth bringen wird. So eine Entscheidung ist nicht einfach, aber ich freue mich jetzt darauf, wieder in die Zivilisation zurückzukehren, um zu sehen, wie die Züge, die ich nun viel besser an ihm ausmachen kann, dort zum Ausdruck kommen.
    Seltsamerweise - und das ist wirklich kaum zu glauben - befürchte ich fast, dass mir mein stinkendes Kamel fehlen wird. Ich habe mich an seinen schwankenden Gang richtiggehend gewöhnt.
    E.
    Kurz vor Mittag am folgenden Tag erreichten sie die Ausläufer von Alexandria. Die El-Jiri hatten ihre Gefangenen zu einem Ort in der südlichen Wüste gebracht. Gareth hatte sich nicht zu genau erkundigt, was sie mit ihnen vorhatten.
    Er hatte vorgeschlagen, dass sie sich ein Stück vor den Mauern der Stadt von der Karawane trennen sollten, aber Ali-Jehan wollte davon nichts wissen. Die Karawane machte an der gewohnten Stelle Halt, dann gingen Ali-Jehan, seine Mutter und eine Abordnung der Wachen mit ihnen zum Stadttor.
    Dort trennten sie sich mit viel Händeschütteln und Rückenklopfen und, wie Gareth nicht entging, vielen Umarmungen zwischen den Frauen. Wenn man ihn vor zwei Monaten gefragt hätte, ob er sich vorstellen könnte, dass die Nichte des Gouverneurs von Bombay sich in einem Berberstamm zurechtfinden würde, hätte er mit einem entschiedenen Nein geantwortet, aber da hatte er auch noch nicht Emily gekannt. Er begann zu glauben, dass sie nur sehr wenig ernstlich aus der Ruhe bringen konnte. Sie schien ein Geschick dafür zu haben, mit allen möglichen Umständen zurechtzukommen, egal, was das Schicksal ihr bescherte.
    Emily blinzelte mehrmals rasch hintereinander, als sie über die Straße gingen und drehte sich ein letztes Mal um, um Anya zu winken. Es tat ihr sogar leid, dass sie Ali-Jehan zum letzten Mal sah. Er war ein ausgezeichneter Gefährte für Gareth gewesen. Aber ... sie schaute wieder zu dem Mann, der mit wehenden Arabergewändern und festen Schritten ein Stück vor ihr ging. Nach den Tagen in der Wüste sah er restlos wie ein arabischer Scheich aus und sie wie sein Gefolge.
    Die Gesellschaft von Ali-Jehan hatte einen primitiveren Zug an ihm offenbart ... oder wenigstens deutlicher hervortreten lassen. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Zivilisation ihn wieder mit Patina überzogen haben würde.
    Ali-Jehan hatte ihnen von einem kleinen Gasthaus erzählt, das von einem Verwandten betrieben wurde und in dem sie sicher sein würden. Es lag in dem Araberviertel hinter den Hafenanlagen, aber um es zu erreichen, mussten sie die Stadt durchqueren.
    Sie taten das in stetigem, aber nicht schnellem Tempo, einmal mehr sorgsam darauf bedacht, nichts zu tun, das die Aufmerksamkeit der Wachen erregen könnte, die die Schwarze Kobra postiert hatte. Dieses Mal, so hatte Gareth ihnen eingeschärft, ging es nicht einfach darum, zu vermeiden, dass sie gefasst wurden. Wenn die Sektenanhänger sicher wussten, dass sie angekommen waren, würden sie sie systematisch jagen - und sie hatten bislang ihre Weiterrei-se noch nicht planen können, hatten kein Transportmittel. Wenn sie gesichtet wurden, würden sie am Ende hier festsitzen, bevor sie entkommen konnten.
    Zu dem Zeitpunkt, als sie den zentralen Bereich der Stadt hinter sich ließen, waren Emilys Nerven auf eine Weise straff gespannt, wie Emily es in den letzten Tagen fast schon vergessen hatte.
    Unter dem Schleier ihres Tschadors zuckte ihr Blick ängstlich von links nach rechts und wieder zurück; ihr fiel noch etwas ein, was sie von der Reise mit den Berbern vermisste. Sicherheit. Sie hatte vergessen, wie es war, sie nicht zu haben.
    Gewohnt, die Führung zu übernehmen und Menschen anzuleiten, war Gareth sich der wachsenden Anspannung in der Gruppe auf seinen Fersen bewusst.
    Er teilte sie.
    Alexandria war eine uralte Stadt. Die engen, sich windenden Gassen mit Wohnhäusern und anderen Gebäuden direkt bis zum Rand bildeten ein Straßengewirr, das wie gemacht war für die Bedürfnisse von Attentätern. Wenn sie verfolgt wurden, wäre es bereits zu spät, bis sie die Gefahr bemerkten.
    In den letzten Tagen waren sie aus der Wüste in das weite flache Nildelta gelangt. Tief gelegen, mit vielen verzweigten Flussarmen, die das Wasser des gewaltigen Nils ins Mittelmeer brachten, war die Gegend um das Flussdelta nicht nur leichter zu

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