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In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Vorräte besorgen müssen.« Dorcas’ Stimme klang gedämpft, weil sie mit dem Kopf im Schrank war.
    »Morgen, kann ich mir vorstellen.« Emily legte ihre Bürste beiseite. »Wenigstens ist es nicht weit.«
    Sie betete, dass - wie sie alle hofften - wirklich keine Sektenanhänger in Tunis wären.
    Wenn dem nämlich so war und alles ruhig blieb, dann würde ihr der Aufenthalt hier vielleicht die Gelegenheit bieten, Gareth ... umzustimmen. Ihm klarzumachen, was es mit ihren Wünschen in Wahrheit auf sich hatte.
    Und die echte und unverkennbare Kraft, die ihr Verlangen nährte.
    Sie drehte sich um und fing Dorcas’ Blick auf.
    »Komm schon. Lass uns nach unten gehen und nachsehen, ob wir nicht eine Kanne Tee auftreiben können.«
    Sie war eine Engländerin, die weit von ihrer Heimat entfernt war - aber es gab ein paar Sachen, auf die sie wirklich sehr ungern verzichtete.
    Der einzelne untergeordnete Anhänger der Schwarzen Kobra, der nach Tunis geschickt worden war, um die Lage zu beobachten und zu melden, falls wider Erwarten doch einer der Soldaten-Sahibs durch diese Stadt kam, hatte gewusst, dass er nur für alle Fälle hier stationiert war. Die Chancen, dass einer der Offiziere, die die Schwarze Kobra jagte, hier auftauchte, waren so gering, dass sie praktisch nicht existierte.
    Aber natürlich hatte er keine Einwände erhoben, hatte seinen Auftrag nicht infrage gestellt.
    Er war pflichtschuldig nach Tunis gekommen und war jeden Tag in den Hafen gegangen und hatte das Kommen und Gehen beobachtet.
    Heute, an diesem Nachmittag, hatte er kaum gewagt, seinen Augen zu trauen.
    Tatsächlich hatten ihn anfangs seine Sinne getrogen. Bei dem Grüppchen, das direkt unter seiner Nase vorbeigezogen war, war ihm absolut nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Aber dann hatte er eine Bemerkung zwischen den beiden Männern am Ende des kleinen Zuges aufgeschnappt.
    Die Worte Schwarze Kobra hatten ihn aufhorchen lassen.
    Er war von seinem Ausguck auf den gestapelten Fässern geklettert und war ihnen gefolgt.
    Kurze Zeit später, im Schatten des Eselskarrens kauernd, der hinter dem stand, den der Sahib ausgewählt hatte, in einen langen Umhang gehüllt und ohne seinen schwarzen Schal um den Kopf, hatte er zugehört statt hinzusehen. Was er gehört hatte - den Akzent, die befehlsgewohnte Art -hatte ihn überzeugt.
    Einer der Sahibs war nach Tunis gekommen.
    Warum er mit Frauen reiste - sogar dreien - konnte sich der Späher beim besten Willen nicht denken, aber das war nicht wichtig. Er folgte dem kleinen Trupp mit ein wenig Abstand, wartete seine Zeit ab und hatte an der Ecke der Straße gestanden, in die sie eingebogen waren. Und am Ende wurde seine Geduld belohnt. Er wusste nun, wo der Sahib eingekehrt war.
    Nicht, dass er ihn angreifen konnte - nicht allein. Aber er besaß mehr als genug Münzen, und er kannte seine Anweisungen auswendig.
    Er eilte zu der Herberge, in der er selbst untergekommen war, bat um Papier und Stift und setzte sich hin, um eine Nachricht zu verfassen, einen Bericht. Er wusste, wem in der französischen Botschaft er seinen Brief übergeben sollte. Und sobald er das getan hatte, würde er sich daranmachen, die Anweisungen seines erhabenen Meisters mit größter Sorgfalt zu erfüllen.

10
    15. November 18 22 
    Spät
    In meinem Zimmer im Gasthof in Tunis
    Liebes Tagebuch,
    seit ich in Valletta wieder an Bord der Schebecke zurückgekehrt war, haben mich die Einschränkungen der Reise daran gehindert, mich um Gareth zu kümmern -was rückblickend gut war. Nicht nur hat mir der erzwungene Verzicht auf Gespräche mit ihm die Möglichkeit gegeben, mich zu beruhigen, sodass ich wieder klar denken konnte, er hat mir darüber hinaus die Zeit verschafft, meine Position im Lichte von Gareths Ansichten neu zu bestimmen.
    Einmal abgesehen von der Bestätigung meiner Annahme, wie wenig das männliche Gehirn - selbst ein überlegeneres Exemplar - auf weibliche Anforderungen abgestimmt ist, ein Punkt, den meine Schwestern mir gegenüber mehrfach erwähnt haben, war unsere in großen Teilen höchst einseitige Unterhaltung in Valletta, nachdem ich Zeit hatte, sie in ruhigerer Geistesverfassung zu betrachten, in höchstem Maße enthüllend.
    Weit davon entfernt, mich zu entmutigen und mich davon abzubringen, dass er der Eine für mich ist, hat Gareths anmaßende, aber von Edelmut getriebene Hal tung meine Einschätzung nur unterstrichen. Als wüsste ich es nicht längst, dass ich bei ihm vollkommen und bedingungslos sicher bin.

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