Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In den Armen des Spions

Titel: In den Armen des Spions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Sogar vor ihm selbst.
    Natürlich sehe ich mich nun der Aufgabe gegenüber, meinem fehlgeleiteten Major die Augen zu öffnen, damit er erkennt, wie meine Beweggründe und Gefühle in Wahrheit aussehen. Aber ich bin zuversichtlich, liebes Tagebuch, dass mir das gelingen kann.
    Ich drücke die Daumen, dass unsere Zeit hier in Tunis mir die Gelegenheit bieten wird, die ich brauche.
    E.
    Am folgenden Morgen verließen Emily, Dorcas und Arnia, bewacht von Gareth, Mooktu, Bister und Mullins, alle in ihren arabischen Kleidern, das Gasthaus und gingen über die Gassen in Richtung der Gerüche und Geräusche der Medina.
    Eine Wegbeschreibung war nicht nötig.
    Sie waren keine fünfzig Schritt weit gekommen, als sich ihnen drei bunt gekleidete Wachen im Laufschritt näherten.
    Der vorderste blieb vor Gareth stehen. In klarem und präzisem Französisch überbrachte er Gareth eine Nachricht, die eindeutig so etwas wie eine förmliche Aufforderung war, sich im Palast des Beys von Tunis einzufinden.
    Die Anspannung der Gruppe hinter sich nicht weiter beachtend lächelte Gareth und erkundigte sich in flüssigem Französisch, was der Grund für diese Aufforderung sei.
    »Es ist Vorschrift, Sir, dass alle Fremden sich melden und vor dem Bey ihre Verbeugung machen. Das müssen alle Neuankömmlinge tun.«
    Gareth neigte den Kopf. Er hatte von solchen Sitten gehört.
    »Ich werde unverzüglich zum Palast kommen und dem Bey meinen Respekt zollen.«
    Er drehte sich um und schaute Emily an. Leise fragte er auf Englisch:
    »Haben Sie gehört?«
    Der ängstliche Ausdruck in ihren Augen war durch das Schleierfenster in der Burka nur zu erahnen; sie nickte.
    »Seien Sie vorsichtig.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Das werde ich.« Er schaute Mooktu an. »Du kommst mit mir. Der Rest von euch« - sein Blick glitt über sie - »geht wie geplant weiter, aber bleibt zusammen.«
    Alle nickten, dann drehte sich Gareth zu den wartenden Wachen um.
    »Meine Herren - gehen Sie voraus.«
    Der Anführer neigte den Kopf, drehte sich um und tat es, er schritt über die Straße zurück. Als sie ihm folgten, reihten sich seine beiden Untergebenen hinter Gareth und Mooktu ein.
    Emily sah ihnen nach, bis sie um die Ecke bogen und aus ihrem Sichtfeld verschwanden.
    Mit zusammengepressten Lippen blickte sie die anderen an, sah sie in dieselbe Richtung sehen. Innerlich rief sie sich zur Ordnung. Etwas zu unternehmen - organisieren, einkaufen - war besser, als herumzustehen und die Hände zu ringen.
    »Gut. Wir müssen Vorräte besorgen. Wir sollten uns Mühe geben, alles, was wir benötigen, heute zu finden -nur für alle Fälle.«
    Nur für den Fall, dass irgendetwas geschah und sie Tunis überstürzt verlassen mussten.
    Es wurde später Nachmittag, bevor Gareth und Mooktu in die Gasse einbogen, in der ihr Gasthaus stand. Von dem Wunsch getrieben, rasch wieder bei den anderen zu sein, die sich mittlerweile bestimmt schon fragten, ob ihnen etwas zugestoßen sei, und sie zu beruhigen, beschleunigte Gareth seine Schritte.
    Ihre Audienz mit dem Bey war völlig belanglos gewesen. Ein paar Worte als Antwort auf die offensichtlichen Fragen: Waren sie zum Handeln gekommen? Nein, sie waren einfach Durchreisende. Hatten sie vor länger zu bleiben? Ein paar Tage, vielleicht mehr. Welche Geschäfte führten ihn her? Er war ein Soldat, der aus der Armee ausgeschieden war und sich auf der Heimreise etwas von der Welt ansehen wollte.
    Dass ein paar Minuten Gespräch so viel Zeit in Anspruch nehmen konnten, war einfach eine Folge des gewohnten diplomatischen Verzichts auf Eile. Nichts von Bedeutung war vorher oder später geschehen. Eine Sache, die Gareth mit Erleichterung zur Kenntnis genommen hatte, war das völlige Fehlen von irgendwelchen Anzeichen diplomatischer Präsenz Englands in der Umgebung des Beys. Soweit er es sagen konnte, hatte es keine weiteren Engländer im Raum gegeben und auch keine Franzosen. Ein Italiener und ein Spanier, aber das war alles.
    Gareth hoffte, die anderen hatten einen ähnlich ereignislosen Tag verbracht.
    Er und Mooktu waren nur noch ein paar Schritt vom Tor zum Gasthaus entfernt, als plötzlich eilige Schritte hinter ihnen erklangen; sie drehten sich beide um, stellten sich mit den Rücken zur Wand und griffen nach ihren Säbeln.
    Gerade rechtzeitig, um sie zu ziehen und den Angriff von fünf Männern mit langen Messern abzuwehren.
    Gareth schlug drei der Angreifer zurück und klärte vor sich einen Halbkreis mit einem mächtigen Hieb seines

Weitere Kostenlose Bücher